es dicht bei demselben kein Brennholz für unsere Küche gab.
Der Missiggen, von Norden kommend, scheint keinen langen
Lauf zu haben, da er sein unterirdisches Wasser in eine
grosse Ebene verbreitet, die im Süden durch das gestern
schon erwähnte Gebirge Irauen begrenzt wird.
Wir haben heute Rasttag hier, der von Westen kommende
starke Wind führt uns indess fortwährend aus erster
Hand so starke Staubwolken z u , dass man die Ruhe wenig
geniessen kann. Alle die Flüsschen, die wir bisher überschritten
haben, werden von den Sgomaren dann und wann
als Weideplätze benutzt, von hier an nach Osten zu jedoch
fängt das Gebiet der Uled Sidi el-Hadj Faki an. Der Hassi
Missiggen wird von weit und breit her frequentirt / obgleich
das Wasser purgirt, als ob man ein Abführungsmittel nähme.
Wii sind daher von hier bis Abiod, dem nächsten Brunnen
vor uns, zu einer Abführungskur verdammt und alle fangen
wir schon an, die Wirkung dieses bitteren Wassers, dessen
Kraft durch die Dattelnahrung noch verstärkt wird zu
empfinden.
Obgleich wir am 8. November aufbrechen sollten, machten
die Tuareg es doch möglich, uns einen zweiten Rasttag aufzuzwingen,
mir sehr unerwünscht, da der Westwind fortwährend
noch anhielt und Staub und Sand Alles durchdrang;
die Areg-Kette war kaum 3 Kilometer von uns entfernt und
kleinere Dünen durchzogen selbst allerwegs die Missiggen-
Ebene. Die Tuareg Hessen nämlich zwei Kameele sich° verlaufen
oder sagten uns wenigstens, dass sich zwei Kameele
verlaufen hätten; natürlich mussten wir warten; bis sie wieder
aufgefunden waren, und darüber ging der ganze Tag verloren.
Trotz des dichten Staubes, der uns manchmal die Luft so
verfinsterte, dass man auf eine Entfernung von 10 Schritt
Nichts mehr sehen konnte, machte ich mich auf, den Brunnen
selbst zu besuchen. Dicht beim Hassi, der eine Tiefe von
10 Meter haben kann, liegen zwei Marabutin begraben, einer
Namens Si Abd-el-Kader vom Stamme der Hadj Faki, der
andere von den Uled Sidi-Schich abstammend. Der Brunnen
hat zu jeder Zeit Wasser.
Am 9. November fanden es unsere Tuareg für gut, aufzubrechen.
Wir traten unseren Marsch um 9 3/4 Uhr in gerader
Nordost-Richtung an. Ich erfuhr nun auch, warum sie
den vorigen Tag nicht hatten aufbrechen wollen; sie hatten
nämlich geglaubt, dass ihre Stammesgenossen, die Uled el-
Hadj Faki am Missiggen weideten, und nach Norden und
Süden Leute ausgeschickt, um sie unsere Ankunft wissen zu
lassen. Da sie aber nirgends am Missiggen zu finden waren,
so fiel jeder Grund zur Verzögerung unserer Reise weg und
es scheint, dass auch die Kameele von selbst sich wieder
einfanden.
Das in den vorigen Tagen erwähnte Gebirge, das nach
Nordosten zu lief, erreicht hier jetzt sein Ende, um 11 Uhr
lassen wir sein Nordostende rechts von u n s , also im Süden
am Wege, hier ist es jedoch nichts mehr als eine Hügelkette.
Auch im Norden hat sich die niedrige Hügelkette verloren
und statt ihrer haben wir jetzt in gleicher Entfernung wie
an den früheren Tagen und in derselben nordöstlichen
Richtung laufend eine bedeutende rothe Areg-Kette. Um
5 Uhr Abends erreichen wir den l’Ued Schich. Dieser kommt
von Süden und hat einen ziemlich bedeutenden Lauf, denn
die Leuten sagten mir, dass sein Ursprung etwa 2 Tagesmärsche
entfernt sei.
Hier am l’Ued Schich trafen wir mit den Uled Sidi el-
Hadj Faki zusammen. Einer von ihnen, mit einem rothtuchenen
Kaftan bekleidet, redete mich gleich an: „Du bist ein Franzose,
aber fürchte dich nicht, ich bin einer von denen, die
mit Si Ottmann in Paris waren; wo und wie ich Dir Gefälligkeiten
erweisen kann, bin ich zu Deiner Disposition.“
Ich dankte ihm für seine Bereitwilligkeit, sagte ihm, dass
ich ein Deutscher sei, er möge aber meine Nationalität der
Karawane nicht mittheilen, weil sich darunter Arauaner und
Mabrukiner befänden, in deren Land ich nächstens zu gehen