I. Abschnitt.
Reise von Tanger bis Uled-Sidi- Hassen,
14. März bis 9. Mai 1864.
Am 14. März 1864 um 8 Uhr Morgens reiste ich mit
meinem Diener Hamecl und einem Führer von Tanger ab.
Ein herrliches Erühlingswetter begünstigte uns und wir nahmen
den Weg über Ain Dahlia (d. i. Weinrebenquelle), der sich
durch eine überall gut angebaute, durch zahlreiche Dörfer
belebte Gegend hinzieht. Zwei Mal unterwegs wurden wir
von bewaffneten Leuten angehalten, die Weggeld auf unsere
Pferde erheben wollten; ich fragte sie, ob sie sich durch einen
Firman vom Sultan legitimiren könnten, und da sie mir kein
Stück Papier Vorbringen konnten, so zog ich weiter, ohne
auf ihre Reklamationen zu hören. Später erfuhr ich, dass
sie wirklich ermächtigt seien, als Wächter des Weges einen
Tribut für jedes durchkommende Thier zu erheben. Wir
ritten ohne Unterbrechung und kamen Abends um 4 Uhr in
Arseila an, hatten mithin 8 Stunden von Tanger aus gebraucht.
Die kleinen Flüsschen, die wir passirten, waren alle vom
Regen stark angeschwollen, so dass die Pferde manchmal bis
an den Bauch ins Wasser kamen.
Arseila fand ich unverändert; ich logirte im Funduk in
demselben Zimmer, in dem ich früher schon einmal übernachtet
hatte. Was die Bevölkerung anbetrifft, so brachte
ich in Erfahrung, dass die Zahl der Mohammedaner sich
ungefähr auf 500 beläuft, die der Israeliten auf 100. Die
Bohlfs, Reise. 1