Wie ich schon angeführt, verstehen die Einwohner unter
Tuat im Allgemeinen den Oasen-Komplex von Tabelkusa im
Norden bis Taurirt im Süden, welcher theils vom l’Ued
Ssaura und den verschiedenen Nebenflüssen dieses l’Ued,
theils von den Flüssen, die vom Französischen Teil kommen,
bewässert wird. Denn wenn auch der l’Ued Namus, l’Ued
el-chebir, l’Ued Djrifat nicht ihren direkten Lauf bis Tuat
hinunter nehmen, so müssen wir doch annehmen, dass sie
unter den Sanddünen ihren Lauf bis nach Tuat hin fortsetzen,
wo sie dann so nahe an die Erdoberfläche treten, dass die
Bewohner das Wasser mittelst der Fogara herauf befördern
und so zum Anbau benutzen. Für diese Ansicht spricht noch
erstlich, dass alle Fogara eine Richtung nach dem l’Ued
Ssaura zu haben, also von NO. nach SW. gehen, dann dass
sie nach starkem Regen im Teil ebenfalls stärker anschwellen,
drittens dass es in diesem Theile der Wüste fast nie hinreichend
regnet, um solche starke Wasserarme, wie die Fogara
sie manchmal bilden, hervorrufen zu können. Wenn
man genauer nachforschen wollte, so würde man mehrere
solcher Ströme verfolgen können und finden, dass alle von
NO. kommend in den l’Ued Ssaura oder Mssaud, wie derselbe
unten in Tuat genannt wird, sich ergiessen.
Tuat im Allgemeinen ist ein vollkommen flaches Land;
im Westen scharf vom l’Ued Ssaura, der, wie gesagt, von
Tasfaut an den Namen l’Ued Mssaud annimmt, begrenzt,
gehen nach Osten zu die einzelnen Oasen mehr oder weniger
in die Wüste hinan und treten manchmal, wie im Norden
Gurara, Ofran, Sua, Uogerut, in der Mitte Sba, Gerara, im
Süden Tetaff und Nomeness, selbstständig auf. Das eigentliche
oder Kleine Tuat ist jedoch eng an den l’Ued Mssaud
gebunden. Betrachten wir die einzelnen Provinzen, so haben
wir zunächst im Norden Gurara mit den Ksors *): Taursirt,
*) Ich führe nur die wichtigsten an, von Osten nach Westen gehend;
für die Genauigkeit der Namenlisten kann ich nur da einstehen, wo ich
selbst war, also von Brinken an.
Luidjda, Tmena, Scharuin, Tasfaut, Kali, Ginturt, Beni-Molukk,
Beni-Mahalöll, Sauia, Timimum (Hauptstadt und grösster
Marktplatz ganz Tuats, Sitz des Schich Mohamed ben-Abd-
er-Rhaman), Uled Ssaid, Hadj Gilman, Tariart, Yrsill, Beni-
Aissin, El-Kaff, Asekor, Rmammela, Massin, Adrian, Tleth,
Tasamuth, Tidimanssur, Tabelkusa, Fethith, Inhamu, Sauia-
debabra, Heha, Adrhar und Uschda. Südlich von Gurara
folgt die Oase Sua mit den Ksors: Uled Abd - el - Ssamed,
Tucki, El-Barka, Igestan und Deldull; östlich von Sua die
Oase Uogerut mit den Dörfern: Gogemin, Schürf , Sauia,
Akebor, Abutf Tibaramil, Ramamenöl, Tinkalil, Telia, Sauia
Sidi Abd-Allah; südlich von Uogerut die Oase Ofran mit Uled
Mahmud und Keberten. Dann wieder nach Westen gehend,
stossen wir auf die Oase Tsabit mit den Ksors: Oerian-iass,
Harnet, ' Brinken, Labiaten, Ugelahn, El-Maise und Hebla.
Südlich davon die Oase Sba mit Ksor gleichen Namens und
Gerara und ebenfalls südlich von Tsabit , mit dem lü e d
Ssaura laufend, die Oase Buda mit den Ksors: Kasbah Sidi
Ssaid, Rimara, Amarin, Uffart, Kasbah Bachallah, Bendraho,
Ben-Illo, Sauia Schich ben-Omar ,T Udrhar, Agarmalli, Sauia
Sidi Haida und Manssur. Oestlich vom südlichen Ende dieser
Oase und mit derselben zusammenhängend haben wir dann
die grosse Oase Timmi mit den Ksors: Tinnilahn (dieser Ksor
gehört eigentlich nicht zu Timmi, denn er liegt 1 Stunde
nordöstlich ausserhalb dieser Oase und bildet einen Palmenwald
für sich), Adrhar, Gedimm, Barba (2 Ksors), Melukka,
Ueina, Mimun, Bosahn (2 Ksors), Lahadia, Jakabur, Mans-
suria, Uled Umgahr, Uled Ischen, Beni-Abd-Allah, Uled
Hassen, Uled Aissa, Uled Hämed, Taridalt, Uled Aly, Uled
Hassen H, Bokahr, Manssur, Sidi ben-Tammirt, Uled Arussa,
Sidi uled Ibrahim, Beni-Tamer. Südlich von Timmi ist dann
die selbstständige Stadt Tamentit und ihr Gebiet und südlich
davon Bu-Faddi mit den Ksors: Aluschia (3 Ksors), Ksor-el-
Kebir, Kasbah uled bu-Humo, Kasbah Djedida und Bunkur.
Westlich von Bu-Faddi lassen wir Tasfaut und südöstlich
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