ken in Tsabit habe ich schon erwähnt, es war das im Jahre
1848, heute wachsen und tragen auch dort die Palmen wieder.
Sein grösster Ruhm besteht aber darin, die Rlnema
besiegt zu haben; diese kamen mit 100 Reitern bis dicht
vor Ain-Salah, der Hadj Abd-el-Kader mit nur 18 Reitern
und etwa 30 Fussgängern rückte ihnen entgegen und besiegte
sie vollständig; es war dies im Jahre 1861. Seitdem hat er
in Frieden gelebt und er wendet jetzt seine Zeit dazu an,
neue Gärten zu gründen, und betet fleissig, damit Gott ihm
verzeihe, dass er die Palmen abgeschnitten, was unter den
Muselmanen für eins der grössten Verbrechen gilt. Als er
mir seine Heldenthaten erzählte, fragte er mich: „Hatte ich
Recht, meinen Feinden die Palmenbäume umzuhauen?“ Ich
erwiderte ihm: „Nein, denn hier in der Wüste ist die Palme
der einzige Unterhalt der Menschen.“ Diese Antwort freute
ihn, er sagte, bisher hätten ihm Alle, selbst die Tholba, gesagt,
dass er Recht habe, obgleich eine innere Stimme ihm
zuriefe, dass er ein grosses Unrecht begangen habe.
Der Hadj Abd-el-Kader hat, ohne reich an Geld zu
sein, grossen Grundbesitz, mehr als 5000 Palmen beschatten
seine Gärten; wenn nun aber auch diese Palmen einen tüchtigen
Gewinn abwerfen, so verzehren die vielen Gäste, die
täglich seine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen, Alles und
das, was einkommt, geht drauf. Sein älterer Bruder, der
noch bedeutend grössere Gärten besitzt (mehr als 300 Kameel-
ladungen Datteln erntet er durchschnittlich) und lauge nicht
so viel Gäste zu beherbergen braucht, auch sonst eine kleinere
Familie hat, ist reicher, aber ohne Einfluss und Bedeutung;
daher kommt es auch, dass der Brief, den der Marschall
Pelissier durch Si Ottmann an den Hadj Mohammed sandte,
um ein Freundschaftsbündniss mit Frankreich zu scbliessen,
ohne Beachtung blieb. Hätte er ihn mit einem angemessenen
Geschenk an den Hadj Abd-el-Kader gesandt, so wäre es
möglich gewesen und jedenfalls von grösserem Nutzen als
jener mit den Tuareg abgeschlossene Vertrag, der bloss auf
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dem Papier figurirt. Die Bu-Guda haben sich überdies früher
gegen Major Laing auch theilnehmend bewiesen und der Hadj
Abd-el-Kader sagte mir, dass er sich des Christen Reis erinnere,
der längere Zeit hier gewesen, dann nach Timbuktu
gegangen, dort lange Zeit sich aufgehalten und auf der Rückreise,
als er unter Garantie habe zurückkommen sollen, von
einem Berbaschi — „Gott möge ihn verfluchen“ — sei ermordet
worden. So seine eigenen Worte. Der Hadj Abd-el-
Kader hat vier Brüder, er selbst sieben Söhne und mehrere
Töchter und eben jetzt bauen die Uled Bu-Guda einen eigenen
Ksor südlich vom Ksor el-Arb. Arbeitsamkeit und Unternehmungsgeist
zeichnen Alle aus und noch lange wird der
Herrscherstab in den Händen der Uled Bu-Guda und mithin
in denen der Uled Bu-Humo sein. Was mich anbetrifft, so
kann ich sagen, dass eine aufrichtige Freundschaft mit allen
Gliedern der Familie angeknüpft ist und ich hoffentlich immer
auf ihren Schutz zählen kann.
Wenn Laing’s Positions - Bestimmung von Ain-Salah
richtig ist, so muss man den Djebel Tidikelt näher an Ain-
Salah heranrücken, denn der nördlichste Ort Ain-Salahs,
Sauia, liegt kaum weiter als zwei Stunden von dem nordwestlich
von ihm gelegenen Hauk el-Meheri, dem nächsten
und höchsten Punkt des Djebel Tidikelt, entfernt. Eben so
müssen dann aber Inrhar, Titt und Aulef weiter nach Südosten
verlegt werden und Tuat weiter nach Süden, denn
Ain-Salah selbst wird sich wohl auf gleicher Höhe mit
den südlichsten Ksors der Oase Fenorhin befinden. Ich
schliesse dies nur daraus, dass ich mich von Ssali aus
entweder in östlicher oder nordöstlicher Richtung bis Ain-
Salah hielt, nie aber nach Südosten abwich; um aber die
Lage genau bestimmen zu können, dazu mangeln mir die
Instrumente.
Ain-Salah selbst, eine von Norden nach Süden laufende
Oase, hat mehrere Ksors, die alle auf dem östlichen Rande
des Palmenwaldes und zwar auf Sanddünen erbaut sind. Von