gehört, von hier abwärts gegen Süden findet man bis über
lafilet hinaus nur sesshafte Bewohner. Der bedeutendste Ort
ist Ait-el-Faki, wo wir anhielten, um einen Emkadem Sidi’s
zu besuchen; ausserdem passirten wir Hain. Die Bauart ist
hier ganz wie in der Wüste, das Baumaterial gestampfte
Ihonerde, mit Stroh und Steinen gemischt. Ohne langen
Aufenthalt gingen wir dem Gers-Thal entlang und erreichten
um Mittag Tialali (Telalain). Dies Hessen wir links liegen,
ohne die eigentlichen Ksors, deren Namen ich hier aufführe,
zu berühren. Von Norden nach Süden folgen sie so auf einander:
Bu-Sdiran, Tasmamart, Ksor el-Omar, Kerando, Isser-
dan, Ait-Ulin, Ait-Ulin-tani, Ksor Mohawatt, Emagga, Emagga-
tani, Tauahed, Ait-Ahia, Imri, Timrit, Jabel, Tamaröks. Die
Ksors sind zum Theil sehr ansehnlich und von den Ait-Sdig
bewohnt.
Um 2 Uhr verengerte sich der Fluss zu einem blossen
Pass, an beiden Seiten mangelte oft der Weg und senkrechte,
über 500 Fuss hohe Felswände beschränkten den Wasserlauf.
Nur mit der grössten Vorsicht konnten wir manchmal die
reissenden Fluthen passiren und dennoch gerieth ich bei einem
Durchgang mit meinem Pferde in ein Loch, wobei es zu Falle
kam und mich ins Wasser warf. Der Strom war glücklicher
Weise reissend genug, um mich gleich von den stampfenden
Füssen des Pferdes wegzuschwemmen, und zu wenig tief, als
dass an eigentliche Gefahr zu denken war. Auch wurde
Nichts durchnässt, als meine Kleidung und selbst meine Uhr
litt keineswegs von dem unfreiwilligen Wasserbade. Etwas
weiter jedoch war mein Bursche weniger glücklich, das Pferd
blieb bei einer gefährlichen Stelle mit dem einen Vorderfusse
zwischen zwei Steinen hängen, stürzte und beim Fall zerbrach
der Kolbenhals meiner Doppelbüchse. Endlich hatten wir
diesen gefahrvollen Pass hinter uns, das Thal erweiterte sich
und nahm den Namen Lachnick an.
Ermüdet und hungrig kehrten wir in dem ersten sich
uns darbietenden Ksor ein, er hiess Ifri, man gab uns aber
bloss Logis, alles Uebrige mussten wir theuer erkaufen. Ausserdem
zeichneten sich tlie Bewohner durch unverschämte
Neugierde und Zudringlichkeit aus, den ganzen Abend wurde
unsere Behausung nicht leer von zudringlichen Menschen, die
meine Sachen befühlten und uns mit dummen Fragen belästigten.
In Ifri stiessen wir auf die ersten Palmen, die von
hier ab südwärts nicht aufhören, längst des Flusses die vorherrschende
Vegetation zu bilden.
Früh am folgenden Morgen des 27. brachen wir allein
auf. Die Bewohner erklärten zwar den Weg für unsicher,
damit wir einen Führer miethen sollten, da aber der Weg
immer an dem l’Ued Sis entlang geht, zudem überall Ksors
angetroffen werden, so hielt ich den Führer für überflüssig,
zumal wir immer 10 Schüsse zu unserer Disposition hatten.
Wir mussten den Fluss, dessen Kichtung im Allgemeinen SSO.
war, noch oft passiren, wenn ich nicht irre , 19 Mal bis
zum Ausgange des Gebirges, jedoch dies Mal ohne Unfall.
Die Namen der Ksors bis zum Ausgange des Gebirges, wo
die Oase Mdaghra anfängt, sind von Nord nach Süd folgende:
Aschboro, Ait-Tisbudant, Ait-Ottman, Ait-Mensoh, Amsuch,
Nbigi, Uled Ger, Tinbgit, Ksorrin, Beni-Fuss, Sauia Muley-
Mhamed, Tunsorin und Akba.
Um 1 Uhr endlich erreichten wir die Ebene, die unendliche
Wüste lag jetzt vor uns. Wir begaben uns sofort nach
Ksor es-Ssuck, welches eines der nördlichsten Dörfer der
Oase Mdaghra ist. Hier, wo Juden, die wie überall unter
den Gläubigen vorzugsweise im Besitz der Handwerke sind,
weilen, konnte ich meine Büchse hersteilen lassen, dann
brachen wir sogleich wieder auf und in südlicher Richtung
am Ostrande der Oase fortgehend, erreichten wir um 6 Uhr
Abends den Ksor Beranin, wo ich im Hause des Scherif
Müley es-Scherif die zuvorkommendste Aufnahme fand. Dieser
Intendant des Scherif von Uesan wollte durchaus, dass ich
einige Tage bei ihm bleiben sollte, was mir denn auch ebenso
wie meinen Pferden nothwendig war. Erst am 29. Mai Hess er