Am 25. November halten wir die Richtung von 65° und
setzen uns um 8 Uhr in Bewegung. Wir sind fortwährend
in einer steinigen, wellenförmigen Ebene, um 12 Uhr erblicken
wir einen wallartigen Berg zu unserer Rechten, Djebel
Tintedda, er liegt in gerader Südrichtung von uns. Um 1
Uhr erreichen wir den Hassi Tefoschain, in einem kesselartigen
Thale liegend. Wirkampiren in der frohen Aussicht, dass
dies der letzte Brunnen ist, den wir zu passiren haben, dass
wir also hoffen können, bald ans Ziel zu kommen. Das
Wasser des hiesigen Brunnens ist jedoch äusserst schlecht
und da meine Schläuche theils noch von Temassanin, theils
vom l’Ued n-Eidi aus angefällt waren, so hatte ich gar nicht
nöthig, hier Wasser einzunehmen.
Am folgenden Morgen treten wir unseren Marsch in
der Richtung von 10° an, behalten dieselbe bei, bis wir den
Djebel Imsolauan erreichen, der von Tefoschain ausgehend
einen grossen Bogen von Süden durch Osten nach Norden
beschreibt und an dessen Nordkap wir um 10'/2 Uhr anlangen.
Von hier an halten wir den ganzen Tag gerade
Nordostrichtung. Um 1 Uhr passiren wir einen Arm des
TUed Imsolauan, der von Süden kommend sich in dem nördlichen,
von Abiod bis Rhadames die Hammada begrenzenden
Areg verliert. Im Süden haben wir dann fortwährend auf
10 Kilometer Entfernung ein etwa 50 Fuss hohes Ufer, mit
uns in derselben Richtung verlaufend und auch hier den
Namen Imsolauan führend. Um 5 Uhr erreichen wir den
l’Ued Imsolauan und lagern dort.
Am 27. November brechen wir um 7 '/2 Uhr in derselben
Richtung auf wie am vorigen Tage. Wir ersteigen das
Ufer des Imsolauan und befinden uns auf einer Hammada.
Um 8 Uhr erreichen wir den TUed Timisit, der von Süden
kommend hier eine bedeutende Breite hat und sich in den
unfernen Areg Tinraless ergiesst. Um 10 Uhr erreichen wir
den TUed Imole'i, der ebenfalls von Süden kommend sich in
denselben Areg ergiesst. Dicht hinter dem TUed kreuzen
wir oder vielmehr vereinigen wir uns mit dem Hauptweg, der
von Rhat kommt und nach Rhadames geht. Die Gegend hat
hier einen zerrissenen Charakter, als ob man überall Wälle
und Verschanzungen durch einander geschoben hätte. Um
11 Uhr passiren wir eine Art Sebcha, von hinlänglich hohen
Ufern eingeschlossen; wir ersteigen das nordöstliche um
12'/2 Uhr und haben eine mit grossen Steinen bedeckte
Hammada vor uns. Im Norden erblicken wir die Sanddünen,
nach allen anderen Seiten jedoch eine Aussicht ohne Ende.
Um 4 Uhr erreichen wir den TUed Djennebri, der vom Süden
kommend, sich mit dem Imole'i vereinigt in die Dünen
ergiesst. Um 7 Uhr Abends kampiren wir im TUed Markssenn,
der wie alle von Süden kommend, sich in den Areg Ssuff
ergiesst.
Am 28. November endlich, also 30 Tage, nachdem wir von
Ain-Salah abgereist waren, durften wir hoffen, Rhadames zu
erreichen und von dem einmonatlichen Kameelritt ausruhen
zu können. Ohne jegliche Bekanntschaft in Rhadames, ohne
einen Empfehlungsbrief (denn mein Plan war, von Ain-Salah
aus nach Timbuktu und nicht nach Tripoli zu gehen) musste
ich darauf bedacht sein , mir Quartier zu verschaffen. Ich
hatte in Erfahrung gebracht, dass fast alle Bewohner dieser
Stadt Fkra (Plural von Fakir) Muley Thaib’s von Uesan seien
und dass sich zwei Intendanten Sidi el-Hadj-Absalom’s in der
Stadt befänden. Ehe wir aufbrachen, schickte ich also meinen
Diener voraus und liess mich bei dem Intendanten Omar als
Arzt Sidi el-Hadj-Absalom’s anmelden und befahl ihm, mir
in der Moschee der Sauia Muley Thaib selbst Quartier zu
machen. Ich that dies aus dem Grunde, um den Rhadameser
Kaufleuten, die man in Sudan, Timbuktu u. s. w. überall
an trifft, dadurch zu zeigen, dass ich wirklich Gläubiger sei,
denn von allen in der Wüste wohnenden Völkern sind die
Rhadameser gegen Christen am misstrauischsten, obgleich sie
sich natürlich in der Stadt unter Türkischem Kommando
nicht rühren können. Sei dies Misstrauen nun Folge des