NO. nach SW. ziehend. Um 11 Uhr erreichen wir den
eufels-Fluss, l’Ued Iblis, der von SW. kommend seinen Lauf
nach Norden fortsetzt. Um 12 Uhr erreichen und passiren
wir den 1 Ued Tofit, der ebenfalls von Süden nach Norden
geht. Wir sind jetzt auf gleicher Höhe mit dem Südende
des Djebel Bela Rhadames und gehen in geringer Entfernung
mit ihm fort. Das anscheinend nordöstliche Ende des Djebel
Bela Rhadames erreichen wir um 5 Uhr, sehen aber, dass
das Gebirge von hier in einem rechten Winkel gegen Norden
embiegt und sich dann noch weiter nach Osten fortsetzt.
Um dieselbe Zeit lagern wir uns im l’Ued Bela Rhadame
s, der von Süden kommend durch das Gebirge aufgehalten
wird und sich mit anderen Flüssen in einer Ebene davor
verliert. Ich frage vergebens nach dem Sinne des Wortes Bela
Rhadames, was „ohne Rhadames“ heisst, Niemand kann mir
eine Erklärung geben, warum man hier noch so fern von jener
Wüstenstadt, Gebirge und Fluss so genannt hat.
Am 20. November brechen wir um 8'/2 Uhr auf und
mit dem Djebel Bela Rhadames gehend halten wir gerade
auf sein äusserstes Nordostende zu, welches in der Richtung
von 70° vor uns liegt. Wir passiren mehrere von Süden
kommende kleine Ued, die vor der Felskette verschwinden.
Um 11 Uhr taucht vor uns ein anderer Djebel auf, Kuforchat
genannt, der von NO. nach SW. läuft. Das Südwestende
hegt in der Richtung von 85° vor uns. Um 1 Uhr erreichen
wir den bedeutenden, ebenfalls von Süden kommenden l’Ued
Takost, der sich auch vor der Felskette Bela Rhadames verliert,
jedoch eine Strecke weit neben derselben gegen NO.
fortzieht. Nach Süden zu haben wir wie immer Nichts zu
bemerken. Das Gestein des Gebirges besteht aus Sand,
Kalk und Marmor, eben so zeigt auch die Hammada keine andere
Gesteine. Um 6 '/2 Uhr Abends erreichen und kampiren
wir im 1 Ued Kuforchat, der von Süden kommend am Djebel
gleichen Namens vorbeigeht und sich dann mit dem Takost
vereinigt. Wir lagern am Südwestfusse des Berges.
Am 21. November brechen wir um 9 Uhr auf und erreichen
gleich darauf das Flussbett des l’Ued n-Eidi (nicht
In-Neili), welches wir stromaufwärts verfolgen, da vielen
Leuten das Wasser ausgegangen war und die Tuareg uns
sagten, dass wir am oberen Ende in einem grossen Naturbecken
Regenwasser antreffen könnten. Wir verfolgen also
den Fluss in der Richtung von 110°. Um 10 Uhr bemerken
wir von Weitem zwei Reiter zu Kameele, dann tauchen noch
andere Kameele hinter ihnen auf. Alles griff zu den Waffen
und wir schickten einen der Unsrigen, der ebenfalls einen
Meheri ritt, zurück, um auszukundschaften. Auf Erkennungs-
Distanz angekommen winkte er uns zu, dass es Freunde seien,
und wir dachten uns nun, dass dies Si Ottmann mit Uld
Hcba, dem reichen Rhadameser Kaufmann, sein müsse, dessen
Waaren bei unserer Karawane waren. So verhielt es sich
denn auch, Si Ottmann und sein Begleiter hatten uns auf
ihren flinken Meheri schnell eingeholt und die Strecke von
Ain-Salah bedeutend rascher zurückgelegt als wir, denn sie
waren erst am 11. November aufgebrochen. Freilich waren
sie ohne Gepäck. Nach den ersten Begrüssungen sagte Si
Ottmann: „Aber, Mustafa, setze doch deinen Stock nicht auf
die Erde“ (ich war gerade zu Fusse und setzte beim Gehen
nach Art der Europäer mein Palmenstöckchen auf die Erde),
„Du willst also absichtlich unsere Reise verzögern?“ Ich
dachte bei mir, dieser Pariser Tuareg - Häuptling habe doch
noch Nichts von seinem Aberglauben eingebüsst, wenn er
meine, dass ein Mensch durch das blosse Auf-die-Erde-Setzen
seines Stockes den Gang einer Karawane zu verzögern vermöge.
Gewohnt jedoch, mich in alle Gebräuche und Sitten
der Länder, die ich durchreise, schnell zu fügen (vermummte
ich doch auch mein Gesicht wie die Tuareg und es war mir
das sehr vortheilhaft, da sie dann kaum meine grauen Augen
sehen konnten und von meinem blonden Barte, der, seitdem
ich ihn in Tuat nach Landessitte gänzlich rasirt hatte, wieder
zu wachsen anfing, Nichts zu sehen bekamen), hob ich meinen