gang mit diesen Leuten ganz Sprache und Sitten derselben
sich zu eigen gemacht haben. Eine Stunde nördlich vom
Ksor Djedid und ebenfalls zu Aulef gehörend liegt Aulef
Schürfa, ein einzelner Ksor, während die übrigen Ksors
Aulefs alle bloss einen Steinwurf vom Ksor Djedid entfernt
sind, im Norden: Kasbah Beilöl, Takaraft und Kasbah bab
ef-Kerim, im Süden: Kasbah Sauia Hai nun. Aulef hat schöne
Gärten und erzeugt herrliche Datteln, wir blieben indess nur
den folgenden Tag und am 15. September um 8 Uhr setzten
wir zu Kameel unseren Marsch fort.
Dicht vor Aulef stiessen wir auf einen Uesaner Scherif,
Namens Sidi el-Hadj-Hamed,' der, um Almosen zu sammeln,
in Tuat und Tidikelt reiste; er hatte ein grosses Gefolge bei
sich, die Lieder zu Ehren Gottes, Mohammed’s und Muley
Thaib’s sangen. Wir hielten uns fortwährend in 85° Richtung
und ausser einer niedrigen Sandsteingebirgskette, die
wir etwa 5 Kilometer von Aulef entfernt überritten und die
dann immer im Norden uns zur linken Hand blieb, stiess
uns nichts Merkwürdiges auf. Dieser kleine Hügelzug verlor
sich bei T itt, welches wir um 5 üh r Abends erreichten.
Das Land zwischen Aulef und Titt ist ebenso nackt und
trostlos wie das zwischen Ssali und Aulef und ganz ohne
Wasser. Auch in Titt fanden wir im Ksor el-Marabutin,
östlich vom Ksor es-Schürfa, eine gastliche Aufnahme. Andere
Ksors sind nicht vorhanden. Um 2 Uhr Nachts machten
wir uns dann am 16. auf den Weg, und als wir die Dünen
1 itts überstiegen h a tte n , befanden wir uns in einer Ebene
reich an Futter für Kameele, obgleich dieselbe den Namen
Rhaba (Wald), wie die Eingebornen dieselbe nennen, keineswegs
verdient, denn das darin Gedeihende ist bloss Haifa,
Dommrahn, Sith und Ib ith , K räu te r, die eine Höhe von
1 bis 2 Fuss erreichen. Unsere Richtung war fortwährend
rein nordöstlich oder 45°.
Man trifft drei Quellen unterwegs, die immer Wasser
haben; bei der letzten und nordöstlichsten, Ain Sidi Schich
Aly genannt, verweilten wir einige Stunden , um etwas zu
rasten. Mit dieser Quelle hört der Rhaba auf, weiterhin hat
man nur steiniges Land vor sich. Bei der Quelle selbst, die
einige 50 Palmen bewässert, hat sich ein Marabut angebaut,
ohne die räuberischen Tuareg und Uled Bu-Humo zu fürchten;
bis jetzt hat ihn seine Armuth geschützt. Um 5 Uhr
Abends erreichten wir Inrhar und kehrten bei dem Schich
des Ksor Kohöl, des Hauptortes von In rh a r, ein , wo wir
auch auf das Beste empfangen wurden. Inrhar hat ausser
Kohöl noch die Ksors Meliana, welches südlich, dann Akebohl
und Isal, die nördlich von Kohöl liegen. Sämmtliche Ksors
sind kaum 10 Minuten von einander entfernt. Ausserdem
wohnen jn Inrhar Kel-mellel, Araber, die aber ganz und gar
Sprache und Sitten der Tuareg haben, auch meistens in
blossen Hütten aus Palmzweigen oder kleinen Lederzelten
wohnen. Die Kel-mellel indess, wie auch die Uled Senan
und in Ain-Salah die Uled Bu-Humo sind Araber und wollen
keineswegs Tuareg sein *)
Wir blieben blos den ersten Theil der Nacht in Inrhar,
denn schon früh I Uhr brachen wir auf, uns in 60° Richtung
haltend. Wir waren fortwährend im Rhaba, und als um 5
Uhr der Tag graute, hatten wir im Osten den Djebel Tidikelt
vor uns, wir konnten deutlich den höchsten Punkt dieses
Gebirges, Hauk el-meheri (Kameels-Kinnbacken) genannt, erblicken.
Wir hielten immer dieselbe Richtung inne, und obgleich
die Gegend nicht so einförmig war, indem wir wenigstens
immer Grün vor Augen hatten (hier war es ausschliesslich
die Dommrahn-Pflanze), freute ich mich doch, Ain-Salah
bald zu erreichen, von wo aus ich denn endlich vom nördlichen
Afrika Abschied zu nehmen hoffte. Um 10 Uhr Vormittags
waren wir in gleicher Höhe mit dem Gebirge, das
jedoch in einer Entfernung von mindestens 10 Kilometer von
) Wie ich später erfuhr, sind die hei - niellel doch Tuareg, sie
selbst bloss lieben es, sich für Araber auszugeben.