nur jene zuletzt angeführte Oase. Südlich von Tissimi liegend,
wird dieselbe von mehreren Flüssen genährt, deren hauptsächlichster
der oft genannte Sis ist; der zweit wichtigste ist
der vom westlichen Gebirge aus der Gegend Todra kommende
l’Ued Chriss, der sich ebenfalls in den Daya el-Daura wirft.
Zwischen diesen beiden verläuft der von NW. kommende
und sich dicht unter Abuam in den Sis ergiessende l’Ued
es-Schürfa; der l’Ued Milha kommt ebenfalls von NW. und
vereinigt sich mit dem Sis. Von Osten oder vielmehr NO.
kommt der l’Ued Ifli, der sich durch die Provinz gleichen
Namens schlängelnd in der Provinz Rhorfa verliert und bei
bedeutendem Wasserstande den Daya el-Daura erreicht.
Wie ich von einem erhabenen Standpunkt und zwar im
Mittelpunkte Tafilet’s habe sehen können, ist diese Oase fast
auf allen Seiten von Gebirgen umgeben. In NW. tritt der
Djebel Belgrull dicht an sie heran, indem er nach Süden zu
einen nach der Oase hin konkaven Bogen beschreibt und
sich mit dem Djebel Adrar verbindet, der die Oase im Süden,
von Ost nach West laufend, begrenzt. In SO. ist die Oase
offen, d. h. ohne Berge, in NO. und theilweise im Osten
kommt das von Ertib herablaufende Plateau und zieht sich
dann wieder nach Osten zurück.
Tafilet (ich spreche hier immer vom eigentlichen Tafilet)
zerfällt in mehrere Provinzen: ]. In SW. die Provinz Sfalet,
eine der grössten, obwohl nicht bevölkertsten. Die Haupt-
Ksors sind: Tabubekirt (3 Ksors), Sauia min el Aichaf, Uled
Bu-Ibrahim, Tesgesutt., Sauia Sidi Aly, Sauia Sidi ben-Abd-
Allah, Abado, Erara, Bu-Smilla, Uled Uilell, Mtahara, Gauss,
Timgress, Uled Ahia, Ksor Bu-Hadj, H u a ra , Tauassant,
Guirlan (2 Ksors), Grinnfuth, Uled Djmea, Graua, Sidi Ha-
raed el-Habib, el-Matty. Der bedeutendste Ksor ist Guirlan
(Gurland), dann Tabubekirt, in beiden befinden sich Juden-
Quartiere. Guirlan ist ausserdem bekannt wegen seines
Tabacksbaues. 2. Oestlich von dieser Provinz und die Süd-
ostseite Tafilet’s bildend, ist die Provinz Rhorfa mit 9 Ksors,
Der wichtigste und am meisten nach Norden gelegene ist
Assergin mit einer Judenmilha, dann Ksor djedid, Ain Siffi,
Uled Abd-er-Rhaman , Uled Bidela, Kasbah, Uled Abd-el-
Kader, Tirrhiduin und Taurirt. Im Ksor djedid befindet sich
ebenfalls eine Judenmilha. 3. Nördlich von diesen beiden
Provinzen folgt die Provinz l’Ued Ifli, in jeder Beziehung die
wichtigste, weil sich dort die Sauia Muley Aly Scherif befindet,
der grosse Markt Abuam in ihr liegt, weil da der Sitz
der Regierung ist (wenn auch bloss nominell), weil sie die
Ruinen der merkwürdigen Stadt Amra einschliesst und endlich
wreil sie die bevölkertste ist. Ich habe nicht alle Ksors
dieser Provinz erfahren können, bin jedoch im Stande, die
hauptsächlichsten, deren Zahl über 50 b e trä g t, hier anzugeben.
Es liegt uns ja auch mehr daran, uns Kunde über
die topographischen Verhältnisse dieser Länder zu verschaffen,
als unser Gedächtniss mit den barbarischen Namen jener
Ksors zu beschweren, die doch vielleicht morgen schon zerstört
und verschwunden sind, denn es giebt hier in Tafilet
eben so viele zerstörte Dörfer als noch bestehende. Und es
scheint, als ob die Berber-Bevölkerung, die ja die ursprünglich
einheimische ist, die Bevölkerung der Araber immer
mehr zurückdrängt und in diesen Tageii Revange an den
Fremdlingen nimmt, die sie früher aus diesen ihren Sitzen
verdrängt hatten , denn noch immer brechen neue Berber*
Stämmme aus der Wüste oder auch aus den Atlas-Abhängen
herein und bemächtigen sich der Sitze der Araber. So ziemlich
im Mittelpunkt liegend und der wichtigste Ksor ist
Abuam, in NO. davon der Regierungs-Ksor Rissani, im Westen,
von Rissani das weite, über 2 Stunden im Umkreis haltende
Ruinenfeld Amra. Ich habe nicht erfahren können, wann
diese Stadt zu Grunde gerichtet wurde, es kann jedoch kaum
über 100 Jahre sein, denn die Moschee, deren Wände und
Bogen noch aufrecht stehen, wie auch das hohe Minaret
(75 Fuss) haben ganz das Aussehen, als ob sie erst gestern
zerstört worden wären, ja die hübschen Arabesken und Ver