ihm verschieden und Tisilith von den Eingebornen genannt.
Thiere eigener Art sind gar nicht vorhanden, wenn man sie
nicht im Insektenreiche suchen will; die übrigen vom Norden
kommenden erleiden jedoch eine auffallende Veränderung, die
Schafe verlieren ihre Wolle und bekommen statt deren Haare
wie die Ziegen, Hühner sind nicht grösser als bei uns die
Küchelchen; Rinder sind gar n ich t, Pferde nur in kleiner
Anzahl vorhanden und werden wie die Esel mit schlechten
Datteln gefüttert. Der Bu-Schamm, der in allen Oasen südlich
vom Grossen Atlas is t, fehlt hier, dagegen ist eine
Art Hausschwalbe hier einheimisch, die einen unausgeschnittenen
Schwanz und graues Gefieder h a t; ausserdem
giebt es nur noch den Sperling. Die kleine wilde Waldtaube
fehlt.
Die Bewohner Tuats sind theils Araber, theils Schellah,
wie am l’Ued Ssaura, alle beide jedoch stark vermischt mit
den Negern Sudans, so dass die Hautfarbe mehr dunkel als
hell i s t , auch die gebogene Nase, die man sonst bei den
meisten Arabern findet, gänzlich verschwindet und der geraden
oder ausgebogenen hat weichen müssen. Das Naturell
der Eingebornen ist im Ganzen bedeutend friedlicher als das
der sie umgebenden Völker; Gastfreundschaft, Rechtlichkeit
und Treue werden den Tuatern mit Recht nachgerühmt und
ich muss bekennen, dass mir während der ganzen Zeit meines
Aufenthaltes unter ihnen nicht das Geringste abhanden gekommen
ist. Sie sind jedoch eifrige Mohammedaner und ihr
Land, falls es nicht mit Gewalt wird genommen werden,
wird noch lange Zeit einem christlichen Reisenden verschlossen
oder doch gefährlich sein, denn Aberglaube, Fanatismus sind
jedem T u a te r, und gehört er auch den ersten Familien an,
eingewurzelt.
Die einzelnen Oasen in Tuat führen selten Krieg mit
einander, der letzte grössere war der von Timmi, dem südlichen
Tuat und Tidikelt gegen Tsabit im Jahre 1848. Viel
haben sie indess manchmal von den umgebenden Völkern zu
leiden; heute sind es die Rlnema, morgen die Tuareg, von
Westen kommen die Arab (Bewohner des Sahel, so nennt
man das ganze Land südlich von Tafilet zwischen Tuat und
Draa), von Osten die Schaamba, um die Karawanen zu brandschatzen.
Im Allgemeinen kann man jedoch, ist man Mohammedaner
und namentlich Scherif, mit Sicherheit in Tuat
reisen und die Schürfa von Uesan haben gar nichts zu befürchten.
Ich habe schon angeführt, dass fast alle Tuater
Fkra (Plural von Fakir) von Muley Thaib von Uesan sind.
Für die Armuth des Landes zieht Uesan einen nicht unbedeutenden
Tribut aus dieser Oase, denn man kann annehmen,
dass - Tuat gegen 50,000 Francs Almosen jährlich an die
durchziehenden , mit Briefen von Sidi el-Hadj-Absalom versehenen
Schürfa giebt.
Wie alle Menschen sich irgend einer Leidenschaft hingeben
, so ist bei den Tuatern das Opium-Essen zur wahren
Leidenschaft geworden und diese Pflanze wird jetzt stark in
Tuat, besonders im Norden, angebaut, ausserdem rauchen und
schnupfen fast Alle Tabak und es ist für dies Produkt Süd-
Tuat, namentlich Ssali der Hauptmarktplatz.
Handel und Wandel sind gering in Tuat, Timimun, Adrhar
und Tamentit sind die drei Marktplätze. Von eigenen Produkten
werden nur Datteln und Wollenzeuge ausgeführt. Die
Duemenei, die Hameian, Uled Sidi Schich, Schaamba kaufen
ihre Datteln von den Tuatern und führen ihnen Getreide,
Wolle, Butter und andere Handelsartikel zu. Von Tafilet
werden bloss Thee und Kattun eingeführt, vom Sudan aus
Goldstaub, Elfenbein und Sklaven nebst einigen anderen Produkten
, jedoch ohne jegliche Erheblichkeit. Auch erstere
drei genannten Gegenstände verdienen eigentlich nach unseren
europäischen Handelsbegriffen kaum Erwähnung. So glaube
ich kaum, dass mehr als tausend Sklaven jährlich für Tuat
und mithin für Marokko aus dem Sudan kommen, und ich
denke, man kommt der Wahrheit n ä h e r, wenn man bloss
500 anniimnt, Denn wo sind die Sklaven? Die über Tuat