Um 9 Uhr Morgens setzten wir uns in Bewegung in
der Richtung von 75°. Der Rand von Taderaait fängt an,
sich mehr gegen Norden zu entfernen, wir sind fortwährend
noch im Dommrahn - Walde. Um 11 Uhr passiren wir den
Hassi Bu-Ghirba, ohne uns jedoch dabei aufzuhalten, und
kommen um 1 Uhr in Fogara el-Arb an, einem kleinen Dorfe,
das zu unterscheiden ist von Fogara-Sua, welches nördlich
vom ersteren liegt und von Abkömmlingen der Uled Sidi-
Schich bewohnt wird. Fogara el-Arb ist ein kleines, ärmliches
Dorf von nur wenigen Häusern und Einwohnern und
die fast durchweg jungen Palmen beweisen, dass das Dorf
neuen Ursprungs ist. Man sieht von hier aus den Djebel
Hauk el-Meheri noch ganz deutlich, er liegt in der Richtung
von 270° hinter uns. Am 31. Oktober brachen wir noch
später auf, denn die Tuareg machten hier noch allerlei kleine
Handelsgeschäfte mit den Bewohnern, erst um Mittag konnten
wir unsere Reise antreten.
Es hatten sich hier noch zwei arme Teufel aus Marokko
zu uns gesellt, ein Vater mit seinem Sohne, die nach Mekka
pilgern wollten und unvernünftiger Weise die Route über
Tuat und die Wüste dazu eingeschlagen hatten. Waren sie
schon in Ain-Salah sehr häufig meine Gäste gewesen, da sie
absolut von allen Mitteln entblösst waren, so sah ich jetzt
mit Schrecken diesen neuen Zuwachs für meine Küche, denn
sie kamen, meine Gastfreundschaft anzuflehen, indem sie sich
darauf beriefen, dass ich ja durch meinen langen Aufenthalt
in Marokko gewissermaasen ihr Landsmann geworden sei und
dass sie auf alle Fälle mit dieser Karawane reisen müssten,
um noch frühzeitig genug in Mekka einzutreffen. Sie hatten
Nichts als einen Sack voll Datteln, den ich überdies noch
auf eins meiner Kameele laden musste und dessen Inhalt sie
zur Noth 10 Tage lang ernähren konnte. Dies musste mir
Besorgniss einflössen, denn auf dem Wege zwischen Rhadames
und Tuat ist absolut gar Nichts zu finden, wenn man über
Bijod geht, und selbst wenn man den Weg über die kleine
Sauia Temassanin einschlägt, ist man nicht immer sicher,
dort Lebensmittel, und wenn es auch nur die nothwendigsten,
wie Korn und Datteln, sind, zu finden; sollten Reisende daher
die Strecke zwischen Rhadames und Tuat zurücklegen
wollen, so thun sie wohl daran, Lebensmittel auf einen Monat
mitzunehmen. Dies war es aber nicht allein, was mir bange
machte, sie hatten auch keinen einzigen Wasserschlauch bei
sich und meine eigenen waren wohl für mich und meine
Diener berechnet, jedoch nicht für zwei neue Zukömmlinge,
die als Fussgänger ungleich mehr tranken als wir selbst, die wir
beritten waren. Ich sagte ihnen daher, dass ich es versuchen
würde, ihnen alle Tage zu essen zu geben, dass sie sich jedoch
um Wasser auch an die übrigen Mitglieder der Karawane
wenden müssten, weil ich sonst selbst zu kurz käme.
So thaten sie denn auch und die Diener Si Ottmann’s erklärten
sich bereit, ihnen zu trinken zu geben.
Wir waren auch heute noch immer im Rhaba und
langten um 2 Uhr beim Hassi Sidi-Djaffer an; ohne uns jedoch
lange aufzuhalten, setzten wir unseren Marsch fort.
Nach Süden zu haben wir, wie auch die beiden früheren
Tage, immer endlose, jedoch mit Dommrahn bedeckte Ebene,
eben so vor uns. Dies Terrain ist überall kultivirbar und
ich bin überzeugt, dass sich auf geringe Tiefe Wasser findet;
dazu ist die Gegend reich an Brunnen, die alle gutes Wasser
haben. Um 4 Uhr Nachmittags haben wir Fogara-Sua gerade
nördlich von uns liegen und gegen 5 Uhr Abends schwindet
das Gebirge gänzlich aus den Augen. Wir lagern um 6 Uhr
Abends.
Am I. November schicken wir Morgens früh Leute
und Kameele nach dem etwa 4 Kilometer in der Richtung
von 20° von uns liegenden Brunnen Hassi-Mssaud ab, um
alle unsere Schläuche zu füllen, denn von hier an haben wir
auf mehrere Tage kein Wasser zu hoffen. Die anderen, beim
Gepäck zurückgelassenen Leute entfernten sich ebenfalls, jedoch
nicht allzu weit, um auf Heuschrecken Jagd zu machen,