direkt nach Marokko eingeführten , machen wohl kaum eine
grössere Zahl als einige hundert a u s , die auf den Markt
nach Fes und Tafilet gebracht werden; in Tuat selbst haben
die ersten Männer kaum mehr als 20 Sklaven und diese
ersten Männer sind in der Zahl von 4 bis 5 vorhanden. Was
das Gold anbetrifft, so darf man ebenfalls nicht an Kalifornien
denken; wenn man annimmt, dass im Jahre durchschnittlich
gegen 50 Pfund hier durchkommen, so ist das die höchste
Schätzung. Was die Elephantenzähne anbelangt, so bin ich
ganz ausser Stande, auch nur annähernd angebenzu können,
wie viele über Tuat nach Marokko gehen. Baumwollenzeug,
Straussenfedern vom Sudan sowie die anderen Artikel verdienen,
wie gesagt, keiner Erwähnung.
Es führen verschiedene Strassen oder Wege nach Tuat,
aus Westen von Ktaua nach Buda, gewöhnliche Zeit 12 Tage,
aus Nordwesten von Rhorfa nach Buda, gewöhnliche Zeit 12
Tage, von l’Ued Ifli nach Tsabit über Tabeltelt, gleiche Länge.
Die Duemenei pflegen mit dem i’üed Ssaura zu gehen und
biegen dann von Kasbah am l’Ued Ssaura nach Osten um,
um über Schasuin Gurara zu gewinneu. Gurara erreicht man
von Norden aus auf drei verschiedenen Routen: von Figig
oder von Mogar aus, welche beide Strassen in Uled Said
münden, und von Abiod Sidi Schich aus nach Tabelkusa.
Eine frequente Route ist die zwischen Gurara und Aulef,
ferner die von Gurara nach Golea. Tidikelt wird entweder,
und dies ist der sicherste Weg, durch die südliche Provinz
Argan mit Tuat verbunden, auch bedarf man auf dieser
Strasse gar nicht des Wassers, da auf halbem Wege sich
der Hassi Sidi Schich befindet, oder von Ssali aus, eine Route,
die ich einschlug, die jedoch unsicher und ohne Wasser ist,
oder endlich von Tetaff oder Nomeness aus, ebenfalls ohne
Wasser; alle diese Strassen münden in Aulef. Die Karawanen
von Tuat nach dem Sudan pflegen sich denen von Tidikelt
anzuschliessen und gehen dann wie diese von Akebli aus,
doch gehen auch direkte über Mabruk.
Krankheiten sind in Tuat wie in allen übervölkerten
Oasen zahlreich, doch sieht man nicht so entsetzlich viele
Augenkranke, wie in Tafilet und Draa, weil die Eingebornen
die gute Gewohnheit haben, sich zu waschen. Dagegen sind
Brustleiden und selbst Schwindsucht häufige Erscheinungen,
da die Eingebornen am Tage wegen der schrecklichen, im
Sommer nie unter 40° im Schatten sinkenden Hitze sich nur
leicht kleiden und sich dann in den unverhältnissmässig kalten
Nächten Erkältungen zuziehen. Das ist sicher auch die
Hauptursache in unseren nördlichen Ländern, dass so viele
Leute an der Brust erkranken, denn warum soll der Mensch,
der am Tage eine warme Luft von 20 bis 25° eingeathmet
hat, Nachts in kalten Zimmern schlafen, deren Temperatur
oft unter Null sinkt? Und doch giebt es unverständige
Aerzte genug, die das Schlafen in kalten Zimmern sogar als
gesund anrathen. Venerie sucht man vergebens in Tuat und
ausser den eben angeführten Leiden kommen nur noch Rheumatismen
und Gicht vor, damit sind aber auch fast Alle behaftet.
Krankheiten, die aus dem Magen kommen, kann
man natürlich in einem Lande, wo die Mehrzahl der Bevölkerung
aus Mangel sich nie satt isst, nicht antreffen; als
Beispiel, mit wie Wenigem und wie genügsam man lebt,
führe ich an, dass der Emkaden, der mich von Timmi nach
Ssali begleitete, mich bat, ihm für seine Familie Korn zu
kaufen, damit sie während seiner Abwesenheit zu leben hätte.
Auf meine Frage, wie viel er nöthig hätte, sagte er, dass
seine Familie aus acht Mitgliedern bestände und sie 4 Tage
mit einem halben Mud Gerste aushielten, Datteln freilich
ässen sie, so viel sie wollten. Wenn man nun weiss, dass
ein halber Mud hier noch nicht einmal so viel wie ein Bremer
Spint ist, so kann man sich denken, auf welch’ schmale Kost
die grosse Mehrzahl der Bewohner angewiesen ist. In der
That giebt es Familien, die 8 Tage*) lang keine Mehlspeise
*) Hier in Tidikelt giebt es Familien? die Monate lang bloss von
Datteln leben.