89. S c e n o p in u s c l a u s u s , nov. sp. <3*.
Schwarz mit weissliclier Körperzeichnung; die erste Hinterrandszelle
weit vor dem Flügelrande geschlossen.
Niger, albido -variegatus, celluld 'posteriore prima lange ab
alae margine clausd.
Long. corp. 1T\ lin. — long. al. 1^ Hn.
Eine in Körpergestalt und Körperzeichnung lebhaft an Scenopinus Zellen
Lvv. erinnernde Art, von dem sie sich indessen schon durch das ganz
verschiedene Flügelgeäder leicht unterscheidet. Fühler schwarz; das zweite
Glied am Ende mit, feinem gelben Rande; das dritte Glied äusserst kurz,
spindelförmig, an seiner Spitze deutlich ausgekerbt, während hei den anderen
Arten mit kurzem dritten Fiihlergliede nur die Spur einer solchen Auskerbung,
bei den Arten mit länglichem dritten Fühlergliede aber auch diese
nicht wahrzunehmen ist. Die. Augen stossen unterhalb der Ocellen vollständig
zusammen; die ein schmales Dreieck bildende Vorderstirn und das Gesicht
sind mattschwarz, erstere mit dünner weisslicher, nicht in jeder Richtung
wahrnehmbarer Bestäubung, welche auch am Seitenrande des Gesichts
eine linienförmige, sehr schmale Einfassung bildet. Hinterkopf schwarz, nur
die untere Hälfte des hinteren Augenrands mit sehr schmalem weissen Saume.
Thorax kurz, breit, stark gewölbt, mit weisser Behaarung, welche erheblich
länger als bei den anderen Arten ist, und mit folgender hellen Zeichnung.
"Schulterbeule weiss; ein unmittelbar hinter ihr am Seitenrande des Thoraxrückens
liegender, ansehnlicher Fleck gelblich 7 bei dem lebenden Thiere
wahrscheinlich ebenfalls weisslich; der schwielenförmige Saum der Hinterecke
weisslich und vor ihm eine wenig deutliche, schmutzig gelbliche Stelle.
Schildchen sehr kurz und breit, gegen die Basis hin gelblich. Hinterleib
schwarz ; der erste Abschnitt mit Ausnahme seines glänzend schwarzen Vor-“
derrands gelblichweiss; jeder folgende Abschnitt an seinem Hinterrande mit
einem weissen, breiten Saume, welcher schon in ziemlicher Entfernung vom
Seitenrande sich ganz, plötzlich bis zum Vorderrande erweitert und zugleich
eine gelbere Färbung annimmt; die Säume aller Abschnitte sind von derselben
Breite, lassen aber wegen des Kürzerwerdens der Abschnitte selbst auf
jedem folgenden weniger von der schwarzen Färbung übrig, so dass am
Vorderrande des letzten kaum noch eine Spur von ihr übrig bleibt. Hypo-
pygmm weiss mit einem schwärzlichen Flecke auf seiner Oberseite; seine
weisse Behaarung ist ziemlich lang, Bauch schwarz; der zweite und alle
folgenden Abschnitte an ihrem Hinterrande weiss. Schenkel schwarz mit
gelber Spitze; Schienen und Füsse gelb; erstere, zeigen auf der Unterseite
die Spur einer Bräunung, welche an den hinteren aber erst nicht weit von
der Spitze deutlich wahrnehmbar wird. Flügel weisslich glasartig, in, schräger
Richtung gesehen völlig weisslich; alle Adern bleich weissgelblich; die zweite
Submarginalzelle auffallend lang und der Vorderast der dritten Längsader
mehr niederliegend als gewöhnlich; der letzte Abschnitt der vierten Längsader
so stark vorwärts gebogen, dass er die dritte Längsader bereits weit
vor ihrem Ende erreicht, so dass die erste Hinterrandszelle weit vor dem
Flügclrande géschlossen und an ihrem Ende lang gestielt ist; die beiden
gewöhnlichen Qneradern haben einen ziemlich grossen Abstand; die Discoidal-
zelle wird gegen ihre Basis hin recht schmal und ist recht erheblich länger
als die zweite Basalzelle.
Va t e r l an d : Samarkand; Herr Fe d t s c h e n k o fand ein einziges
Stück am 19. Juni.
Anme rkung 1. Ich habe gegenwärtige Art mit der von mir als
Scenopinus Zelleri (Stett. ent. Zeit. VI. 314) beschriebenen südeuropäischen
Art verglichen. Mein verstorbener Freund, Herr Hal idäy, hat mich darauf
aufmerksam gemacht, dass P. Ross i (Mant. II. 69 No. 548) als Musea
albicincta einen Scenopinus beschrieben habe, mit dem mein Scenopinus
Zelleri vielleicht zusammenfallen könne. Ich habe diese Schrift noch nicht
erlangen können, kann also auch nicht beurtheilen, ob beide Arten identisch
sind oder nicht.
Anme r kung 2. Seit der Publication meiner Notiz über die Synonymie
der bis dahin bekannt gewordenen europäischen Scenopinus - Arten
(Schriften dér Zool. bot. Ges. VII. 87) ist nicht viel Neues über dieselben
bekannt geworden. Herr Z e t t e r s t e d t hat {Dipt. Scand. XIII. 6045) ein
Weibchen als Scehopiriiis graminicola beschrieben; die Angaben, welche er
über dasselbe macht, führen zu der Vermuthung, dass er ein zwerghaftes
Exemplar des Scenopinus feneslralis mit besonders dunkel gefärbten Beinen
vor sich gehabt haben möge. Die Bezeichnung der Körperfärbung als
einer dunkel erzfarbenen, die Anwesenheit einer glänzenden Mittellinie auf
der Stirn, der hell gefärbte Rand des Schildchens, so wie die Angaben
über die rothbraune Färbung der Schenkel und über das Flügelgeäder
lassen die Vermuthung nicht zu, dass der oben beschriebene Scenopinus
opaculus mit Scenopinus graminicola Zett. Zusammenfällen könne. — Ich
benutze diese Gelegenheit ein Versehen und einen Irrthum, welche meine
oben erwähnte Notiz über die Synonymie der Scenopinus-Arten enthält, zü
berichtigen. Das Versehen besteht darin, dass ich statt Scenopinus glabri-
frons Meig. fälschlich laevifrons Meig. geschrieben habe; das Versehen ist,
da Meigen keinen „Scenopinus laevifrons hat, so evident, dass jeder denkende
Leser dasselbe von selbst berichtigt haben wird; in Folge meines
Versehens einen Scenopinus laevifrons Lw. als Synonym von glabrifröns
Meig. fortzuführën, scheint mir ganz unzweckmässig; welcher unnützè
Synonymenballast würde entstehen*, wenn jeder durch Versehen des Schriftstellers
oder durch Druckfehler entstellte Name1 einer alten Art als besonderer
Artuame fortdauernd* unter den Synonymen figüriren sollte. — Der
zu berichtigende lrrfhum besteht darin, dass ich Scenopinus vitripennis Meig.
als Syuonymon zu Scenopinus fenestrettis L. gezogen habe, während er als