28. Gonomy i a a b b r e v i a t a , nov. sp. $.
In Grösse, Gestalt und Färbung der Gonomyia tenella Meig.
sehr ähnlich, von ihr aber leicht daran zu unterscheiden,
dass der erste Abschnitt der zweiten Längsäder ganz ausserordentlich
kurz ist, dass die erste Bubmarginalzelle eine geringere
Länge als bei dieser und eine geringere Breite hat,
und dass die zweite Submarginalzelle an ihrer Basis nicht
spitz, sondern breit abgestutzt ist.
Corporis picturd, magnitudine et fabricd Go n omy i a e te-
nel lae Meig. proxima, sed venae longitudinalis secundae
segmento primo brevissimo, celluld submarginali primd
quam in hac breviore et minus latd, cellulae submarginalis
secundae basi denique non acutd sed late truncatd facillime
distincta. ♦
Long. corp. l f lin. — long. dl. 2 \ lin.
In jeder Beziehung einem- kleinen Stücke der Gonom. tenella Meig
sehr ähnlich. Die Färbung wie bei solchen Exemplaren dieser, bei welchen
die Brustseiten besonders dunkel gefärbt sind, so dass von ihrer gelben
Farbe nicht viel mehr als eine breite Längsbinde übrig bleibt. Die Legröhre
ist von derselben Färbung und Bildung wie bei Gonom. tenella, nur verhält-
nissmässig noch etwas länger. Das erheblich abweichende Flügelgeäder lässt
gegenwärtige Art leicht von Gonom. Tenella unterscheiden. Die Hülfsader,
welche bei Gonom. tenella wenig über die Ursprungsstelle der zweiten Längsader
hinausreicht, hat bei ihr ungefähr dieselbe Länge und die Subeöstai-
querader steht bei ihr ebenfalls d a , wo sich die Hülfsader bereits ganz in
die Costa verliert; während bei Gonom. tenella die zweite Längsader unmittelbar
bei der Subcostalquerader entspringt, ist der Ursprung derselben bei
gegenwärtiger Art ganz ungewöhnlich viel weiter nach der Flügelspitze hin
verlegt, rso dass der erste Abschnitt der zweiten Längsader noch nicht einmal
halb so lang als bei jener ist; mit Ausnahme ihrer stark gekrümmten
Wurzel ist die zweite Längsader bis zu ihrer Gabelung hin vollkommen gerade,
dem Vorderrande des Flügels parallel und demselben verhältnissmässig
sehr genähert. Das in der Färbung von der übrigen Flügelfläche kaum verschiedene
(bei ausgefärbten Stücken wahrscheinlich blassbräunliche) Bandmal
ist ungewöhnlich lang, indem es die schmale Marginalzelle1 von ihrem Ende
bis zur Ursprungsstelle der dritten Längsader ausfüllt, mithin nur die Basis
derselben frei lässt: Der Vorderast der zweiten Längsader steht in grösserer
Entfernung von der Basis der zweiten Submarginalzelle als bei Gonom. tenella,
ist kurz und sehr steil, aber nicht senkrecht; er mündet viel weiter jenseit
der Spitze der ersten Längsader in den Flügelrand, als dies bei Gonom. tenella
der Fall ist.' Der Hinterast der zweiten Längsader ist etwa dreimal so
lang als der Vorderast, aber viel kürzer als der Stiel der ersten Submaigi-
nalzelle, bildet die directe Fortsetzung desselben und zeigt kaum die Spur
einer Krümmung. Die dritte Längsader entspringt unter rechtem Winkel aus
der zweiten Längsader und wird von der kleinen Querader in viel grösserer
Entfernung von seiner Basis getroffen, als es bei Gonom. tenella der Fall ist,
wodurch die zweite Submarginalzelle eine ganz eigenthiimliche, bis zu ihier
Basis hin überall gleich breite, mithin an der Basis selbst breit abgeslutzle
Gestalt erhält. Die Discoidalzelle ist wie bei Gonom. tenella geschlossen.
Die zweite Basalzelle reicht bis ganz nahe an die Basis der Discoidalzelle
heran, während sie bei Gonom. tenella dieselbe fast ohne Ausnahme ein wenig
überschreitet.
Va t e r l a n d : Reichenhall, wo ich sie im August.anträf.
Anme rkung 1. Wenn man die Gattung Gonomyia in kleinere Gattungen
zerlegen will, so wird selbstverständlich diejenige Gattung, in welcher
Gonom. tenella verbleibt, den Namen Gonomyia behalten müssen.
Gonomyia abbreviata unterscheidet sich zwar von ihr sehr auffallend dadurch,
dass die Hülfsader weit vor dem Ursprünge der zweiten Längsader
endigt und dass mithin auch die Subcostalquerader weit vor dieser Stelle
liegt; da dieser Ünterschied aber nicht durch eine wesentlich, verschiedene
Länge der Hülfsader, noch durch eine verschiedene Stellung der Subcostalquerader,
sondern nur durch die viel geringere Länge des ersten
Abschnitts der zweiten Längsader hervorgebracht wird, so meine ich, dass
Gonom. abbreviata auch dann mit Gonom. tenella unbedenklich in derselben
Gattung vereinigt bleiben darf.
Anme rkung 2. Die beste Vorstellung vom Flügelgeäder der Gonom.
tenella giebt die Schumme l ’sche Abbildung, nur sollte die Ursprungs-
Stelle der zweiten Längsader der Flügelwurzel ein wenig mehr genähert
sein und die viel zu lang dargestellte Hülfsader bereits unmittelbar jenseit
dieser Stelle in den Vorderrand münden. Dass Schumme l eine andere
Art als die ächte Gonom. tenella Meig. vor sich gehabt haben sollte, ist
mir trotz diesen Unterschieden und trotz dem Fehlen der Subeostalquei-
ader nicht 'wahrscheinlich. Auch die Angabe, dass das dritte Fuhlerglied
weisslich sei, macht mich in meiner Ansicht nicht schwankend, da bei
minder ausgefärbten Exemplaren der Gonom. tenella die unteren Glieder
der Fühlergeisel in der That, oft nur an der Basis geschwärzt, sonst aber
sehr hell gefärbt sind. Unter mehr als 30 Exemplaren, welche ich zur
Untersuchung vor mir habe, belindet sich kein einziges mit geöffneter
Discoidalzelle,' so dass das Vorkommen solcher Stücke wohl sehr selten
sein muss. Schliesslich sei noch bemerkt, dass auf Madeira eine Gono-
myia-kn vorkommt, deren Thoraxrücken eine braunschwarze Färbung zeigt,
welche aber trotzdem von Gonom. tenella kaum spezifisch verschieden sein
dürfte.