übrigen Körpers, die Schenkelspitzen nur schwach gebräunt und die Füsse
gegen das Ende hin nur massig verdunkelt. Schwingerknopf schwarzbraun,
die Spitze desselben gewöhnlich lichter. Flügel mit verdünnt lehmbräunlicher
Trübung, in der Costalzelle etwas gelber; die Adern lehmbräunlich
oder lehmbraun; das weissliche Fliigelmondchen fällt wenig in die Augen,
ja wird bei mancher Art der Beleuchtung und Betrachtung fast unwahrnehmbar;
es reicht bis zum Hinterrande der Discoidalzelle, welche es etwas mehr
als zur Hälfte ausfüllt, oder überschreitet den Hinterrand derselben doch
nur unmerklich; die fünfte Längsader hat keine dunkle Säumung.
Weibchen. Dem Männchen sehr ähnlich. Die Fühler etwas kürzer
als der Thorax. Die braune Striemung des Hinterleibs gewöhnlich vollkommen
undeutlich, die Seitenstriemen oft gar nicht vorhanden. Die Legröhre
hat eine kaum etwas dunklere Färbung als der Hinterleib; sie ist
ziemlich kurz aber nicht abgekürzt; der das erste Oberstück bildende neunte
Dorsalabschnitt ist sehr kurz, weicht in seiner übrigen Beschaffenheit von
den vorhergehenden Dorsalabschnitten kaum ab, ist auch wie diese behaart;
das zweite Oberstück ist glänzend und ebenfalls auffallend kurz; die oberen
Lamellen sind nur von mittlerer Länge, doch merklich länger als das zweite
Oberstück, d. h. etwa so lang als die beiden Oberstücke zusammen; sie sind
gerade und horizontal ausgestreckt, an der Basis von mittlerer Breite, gegen
ihr Ende hin mässig verschmälert, doch ist die Spitze derselben etwas
stumpflick; die unteren Lamellen sind von nur sehr mässiger Breite, am
Ende etwas stumpflich und reichen bis etwa zur Mitte der oberen Lamellen.
Vat er l and: Die Gegend vonRagusa, wo sie von Herrn Dr. F. St e in
entdeckt wurde; Tarvis, wo sie Herr Prof. Zel l er fand, und die Gegend
von Mehadia, wo sie Herr Kowa r z sammelte.
Anme r k u n g 1. Die auch sonst nicht wohl zu bezweifelnde Zusammengehörigkeit
beider Geschlechter ist überdiess durch ein in Copula
gefangenes Pärchen conslatirt. Für die ' Tip. laetabilis Zett. kann ich
gegenwärtige Art nicht halten, da Zet t e r s t e dt seiner Art eine erheblichere
Grösse und drei braungraue Thoraxstriemen zuschreibt, auch
seine Angaben über den Bau des Hypopygiums nicht auf Tip. helvola
passen.
An m er k u n g 2. Zur Unterscheidung der Tipula-Arten ist eine
genaue Untersuchung der äusseren Genitalien beider Geschlechter noth-
wendig. Eben so unerlässlich ist eine genaue und verständliche Beschreibung
dieser Theile, wenn man Anderen die Arten sicher kenntlich machen
will. Letzteres ist bisher leider nur in ziemlich ungenügender Weise ge-
' schehen; es mag diess seinen Grund wohl darin haben, dass der sehr
zusammengesetzte Bau des Hypopygiums der Tipula-Männchen die Ermittelung
der Lage und Gestalt seiner einzelnen Theile, besonders an trocknen
Exemplaren’, oft sehr erschwert und dass die Form dieser Theile häufig
eine so unregelmässige ist, dass sie sich nur schwer und nicht ohne Aufwand
vieler Worte genügend beschreiben lässt. Von den vorhandenen
Beschreibungen sind viele schwer zu verstehen, weil bei der Anfertigung
derselben nicht Rücksicht darauf genommen ist, dass nicht bei allen Arten
gleichviel Hinterleibssegmente an der Bildung der äusseren Genitalien
Theil nehmen.
Für die vollständige Darlegung des sehr verschiedenen Baues, welchen
diese Theile bei den Tipula-Arten haben, ist hier nicht Raum; auch würde
sie ohne begleitende Abbildungen schwerlich ganz verständlich werden.
Ich muss mich deshalb mit einigen allgemeinen Angaben über den Bau
derselben, soweit er ohne Zerlegung äüsserlich erkennbar ist, begnügen.
So mannichfaltig verschieden auch die Bildung des Hypopygiums und
der Legröhre ist, so lässt sich doch in allen Abänderungen eine gewisse
gemeinschaftliche Grundform nicht verkennen. Zunächst fällt es in die
Augen, dass sich bei beiden Geschlechtern das achte Dorsal- und das
siebente Venlralsegment nie an der Bildung der äusseren Geschlechtsorgane
betheiligen, während das neunte Dorsal- und das achte Venlralsegmeu
diess in der Pegel thun. Ein schwankendes Verhalten zeigt in diese1
Beziehung bei dem Männchen nur das achte Yentralsegment, welches bald
ganz in die Bildung des Hypopygiums eingeht, ja einen Haupttheil desselben
bildet, bald an der Bildung desselben nicht Theil nimmt, sondern
mehr oder ^weniger die Gestalt eines- gewöhnlichen ßauchsegments beibehält.
Um zu einer in allen Fällen übereinstimmenden Benennung der
Theile zu gelangen, scheint es mir unerlässlich, dieses Segment entweder
bei allen Arten als zum Hypopygium gehörig, oder bei allen als nicht
zum Hypopygium gehörig anzusehen. Die Wahl zwischen beiden Alternativen
ist wohl eine ziemlich willkürliche; ich habe das achte Ventral-
Segment in allen Fällen als Theil des Hypopygiums angesehen und beschrieben
; es hat mich dazu der Umstand bewogen, dass es bei dem
Weibchen nothwendig in allen Fällen als Theil der Legröhre betrachtet
werden muss, da es bei der bei weitem grössten Anzahl der Arten mit
dem Endstücke der unteren Hälfte dieser vollkommmen verschmolzen,
höchstens durch vorhandene Bestäubung oder die Art seiner Behaarung
von ihm verschieden ist, während es bei wenigen Arten allerdings von
ihm gesondert bleibt und die gewöhnliche Beschaffenheit eines Ventralsegments
beibehält. Ein in ähnlicher Weise verschiedenes Verhalten wie
das achte Ventralsegment zeigt bei dem Weibchen auch das neunte Dorsalsegment,
indem es entweder vollständig mit dem Endstücke der oberen
Hälfte der Legröhre verschmilzt, oder in Gestalt eines äusserst kurzen
Dorsalsegments von ihm getrennt bleibt. Ich habe kein Bedenken finden
können, dieses Segment als zur Legröhre gehörig zu betrachten, um so weniger,
als das entsprechende Segment des männlichen Hinterleibs ohne Ausnahme
an der Bildung des Hypopygiums Theil nimmt. Ich betrachte also bei
beiden Geschlechtern übereinstimmend alle auf das achte Dorsal- und auf
das siebente Abdominalsegment folgende Theile als normaliter zu den
äusseren Geschlechtstheilen gehörig und benenne sie demgemäss.