förmig'. Ihre reticuläre Form ist von den feinen Striis
gebildet. Mir will’s sonach scheinen, als seyen die
Corpuscula chalicophora Aufschichtungen der Canali-
culi chalicophori, deren netzförmige Gestalt erst dann
zum Vorschein kommt, wenn man bis auf ihre letzte
Schicht feilt. Dürften die Knochenkörperchen demnach
wol mit den conglobirten Drüsen zu vergleichen seyn?
Was nun die oben mitgetheilte Substantia cartila-
ginea interstitialis, welche auch der Ablagerungsort
der Knochenerde seyn soll, betriflt, so sehe ich die
Ganaliculi in derselben so sehr bedeutend angehäuft,
dass ihre Anzahl mit der erforderlichen Quantität der
Knochenerde harmonirt. Und dürften sie denn nicht
mit den Capillarröhren anderer Organe verglichen
werden ?
Diejenigen Stellen, wo die Knochenerde zuerst
niedergelegt wird, nennt man Knochenkern — P u n c tum
o s s i f i c a t io n i s , s. Nu c l e u s osseus. Mehrere
fliessen zusammen , um dem Knochen seine Con-
tinuität zu geben. Sollen einem Knochen mehrere Abtheilungen
werden, so hat jede von ihnen ihren besonderen
Kern. So lange diese Abtheilungen noch durch
eine intermediäre Knorpelmasse verbunden sind, heissf’s
S y n c h o n d r o s i s , verschmelzen sie mit einander, so
wird’s Sy n o s to s i s .
Bei der Knorpelbildung des knorpeligen Scelettes
scheint die Natur in Beziehung auf Zeitordnung nach
einem gewissen Plane zu handeln , und zwischen Bildung
wichtiger Organe und der sie einschliessenden
Höhlenwandungen harmonisch zu verfahren, an denen
Stellen das Gerinnen zuerst zu gestatten , wo ein höherer
Zweck vorliegt. — Während aufangs die Keimgallerte
formlos ist, findet sich schon olingefähr in der
öten .Woche gleichsam ein Linearumriss der Gliederung.
— Zuerst wird hierbei die Umgebung der Brustorgane
berücksichtiget, und besonders das schon bei
sehr kleinen Embryonen grosse und sich stark bewegende
Herz, was unter allen Organen bei’m Embryo
am wichtigsten ist.
Desswegcn entstehen zu allererst die knorpeligen
Grundlagen der den Brustkorb bildenden Theile, nämlich
: die Kö r p e r der W i r b e 1, die Rip p e n und
das Br u s t b e i n . — Wahrend man die erste Form
dieser Theile schon wahrnimmt, machen sich noch nicht
bemerklich : die knorpeligen Grundlagen der S c h l ü s s e l beine,
der S c h u l t e r b l ä t t e r , der Os sa innoi ni -
na t a , der Knochen der obere n und u n t e r e n E x t r e mi
tät en. — Die Primordia der Schädelknochen verhalten
sich sogar nur als nich't ganz schwache Membranen,
die indessen schon desswegen dieselbe Struçtur
haben müssen, wie alle Knorpel, weil Knorpelgewebe
überall das Primitiv der Knochenbildung ist, wofür
auch die Cartilagines suturarum sprechen.
Die Ossification befolgt dagegen eine andere Ordnung
als die Knorpelbildung, wobei wieder ein Zweck
vorzuliegen scheint5 nämlich nicht da, wo sich zuerst
knorpelige Linearumrisse zeigen, geht’s zur Verknöcherung
über.
Sollen z. B. Nerven und Gefässe durch Foramina
und durch Canäle der Knochen gehen, so werden die
durchgehenden Theile erst von Knorpelmasse umgeben,
und die Form der Verknöcherung wird durch die zu