Unterlage entbehren, mm auch durch die Untersuchung
bestätigt wurde: Es fehlen nämlich die Ossa inlerma-
xiltaria nicht allein, sondern auch der Vomcr, so dass
man vom Munde aus die Conchae inferiores und die
Lamina perpendicularis ossis ethmoidei sicht. Hier sind
demnach die beiden mittlern Knochenherne — Puncta
ossificationis intermaxillaria -— gar nicht entwickelt worden,
oder es ist nach von Ba e r , wie Pag. 232. schon
angeführt worden ist, „der mittlere, von der Stirn herabwachsende
Zapfen, welcher vorn zum Nasenrüchen,
mit seiner hinteren Fläche zur Scheidewand, und mit
den Seilen zu den Zwischenhiefcrn wird*’ , nicht gebildet
worden. Die Ausbildung des Vomers scheint demnach
mit der der Ossa intermaxillaria in Beziehung zu
stehen, worauf sich auch schon aus seiner Verbindung
mit dem Processus vomeralis schliessen lässt. — Diese
Form von Hemmungsbildung ist eben so interessant,
als sie gewiss sehr selten ist $ ich wenigstens habe sie
weiter nicht gesehen. L e u c h a r t hat auch nach Pag.
112 bei der Wolfsrachenbildung den Vorner niemals
fehlen, dagegen nach Pag. 110 auch die Spaltung in
der Mittellinie der Oberlippe einige Mal gesehen , welche
Form auf Tab. VIII. Fig. 30 seiner Abhandlung
abgebildet ist. Die Lippenspalte ist indessen sehr schmal,
während sie an meinem Exemplar sehr breit ist, weil
die Oberlippe gar heinen Stutzpunkt bat, so dass man
glauben sollte, am L e u c h a r t’schen Exemplar haben
die Z wischenhicferhnochen nicht gefehlt, seyen aber mit
einander nicht verbunden gewesen , während jedes mit
der gegenüberliegenden Maxilla verschmolzen war, was
indessen zu den seltenen Fällen zu rechnen seyn müsste,
indem ich wenigstens Schisma ossium intermaxillarium
nie gefunden habe, was Le u c h a r t Pag. 110 auch
behauptet.
Es dürfte nun noch die aufgeworfene Frage: „ o b
das Labium f issuin d u r c h e inen f e h l e r h a f ten
Au f b a u des Maxi 11 a r - und I n t e rma x i l -
l a r g e r ü s t e s b e g r ü n d e t s e y ” ? zu berühren seyn.
M e c h e l 1) sucht in dem separaten Vorhommen der
Spaltungen der verschiedenen Theile — bald an der
Lippe allein, bald an dem Gaumenapparat allein — den
Beweis, dass das Vorhommen des Ensemble’s dieser
Slemmungsbildungen nur für ein gleichzeitiges Neben -
einanderslehen und nicht für ein Causalverhältniss zu
halten sey. — Ich möchte mich dafür erklären, die
normale Ausbildung der Lippe sey durch die normale
Gestalt des Oberhiefergerüstes und so auch das Labium
fissum durch eine Deformität desselben begründet.
Wie das ganze Seeleltgcrüst allen Mushein, und Gelassen
zur Forma -— zum Leisten — dient, bei brummen
Beinen die Mushein anders geformt, als bei geraden
, und die Gefässe bei Riiehgrathshrümmungen eben
so gebogen sind, als der Stamm — Spina dorsi —, eben
so verhält sich auch die Oberlippe zum Oberkiefer 1 2).
Da der Unterkiefer niemals so deform gebildet wird,
dass die Ausbildung der Unterlippe dadurch gestört
werden könnte, so ist auch kein Beispiel von Ilasen-
1) Me c k e l ’s Handb. der patholog. Anatom. B. 1. Pag. 543.
2) „Das Knochengebiiude ist das deutliche Gerüst aller Gestalten”
Go et l ie Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur- Morphologie.
B. 1. H. 2. Pag. 162,