fallt, weil dadurch die Gelenkfläche des Kopfes und des
Acetabulum aufhören, luftdicht zu scldiessen.
Wenn gleich au der Leiche nach dem Durchschneiden
aller weichen Theile, woran das Bein hängt, der
Schenkelkopf nicht aus der Pfanne herausfällt, so lange
beide luftdicht schliessen, so beweisen die angeführten
Versuche an Todten doch nicht, dass die Bandapparate
und die sich contrahirenden Muskeln an Lebenden
ohne Mitwirkung sincL,----Eben so wenig hängt die
pendelartige Bewegung des Beines lediglich von. der Bewegung
ab, welche die, Schwerkraft in ihm hervorbringt.
Das Bein schwingt an einer Leiche wohl eine
Zeit lang von selbst vor- und rückwärts, was aber nur
durch den Glutaeus medius und minimus eines Lebenden
fortgesetzt werden kann. Ist bei’m Gehen das eine
Bein vom Boden erhoben worden, so ist’s doch willkühr-
lich, wenn es vorwärts gesetzt werden soll, und kann
nicht einer schwingenden Bewegung durch Schwerkraft,
sondern den Muskeln zugeschrieben werden. W e b
e r meint, es würde eine grosse Anstrengung dazu
gehören, wenn zum Gehen und Laufen Muskelkräfte
gebraucht Würden, auch könne das Aequilibriren des
Beins durch Muskelkraft nicht so sicher , als durch
den Druck der Luft ausgeführt werden. Der Luftdruck
ist zwar wichtig, damit der Rumpf nicht das
Uebergewicht nach vorn bekomme, das Bein in einem
solchen Gleichgewicht vorwärts schreite, dass es stützend
den Rumpf vorwärts trage, allein das Vorwärtssetzen
des Beines hängt doch von Muskeln ab. Wenn das
Aequilibriren des Beins im Hüftgelenk lediglich vom
Druck der atmosphärischen Luft abhinge, so wäre das
Fallen nach vorne nicht so häufig, welches dann aber
erfolgt, wenn Muskeln den Rumpf auf den Beinen
nicht balanciren. Dass bei’m Gehen die Muskeln wirken,
dafür spricht die Ermüdung derselben.
I. Das Bein soll nach Weber bei’in freiwi l l igen f l inken
desswegen aus der Pfanne fallen, weil der elastische
Pfannenrand den Kopf nicht luftdicht umschliesst, so dass
die in der Kapsel enthaltene Flüssigkeit, oder ein krankhaftes
Secretum der Synovialhaut in den Pfannenraum eindringen
kann. — Ich wéiss keine Veranlassung zum Aufhören
des luftdichten Umschliessens des Labrum cartilagineum,
und eben so wenig befindet sieh ein pathologisches Secretum
in der Pfanne, welches von innen auf den Schenkelkopf
drückt. — Niemals findet sich eine ichoröse Feuchtigkeit in
dem ersten Beginnen der Verlängerung in der Pfanne vor,
wodurch der Kopf, wie nach dem Anbohren der Pfanne
durch die eindringende Luft, herausgedrückt werden könnte.
Eine derartige Ansammlung kommt wohl in dem letzten Stadium
, wo die so genannte Luxalio spontanea längst erfolgt
ist, vor. — Von einem Heraustreiben des Kopfes ist
bei der Coxalgie gar nicht die Rede. Die Krankheit
fängt mit Rarefactio, Osteoporosis capitis et acetabuli an,
wodurch ersterer grösser und letzteres flacher wird; das
Netzgewebe des Kopfes wird bis auf den Hals aufgesogen,
und auf dieselbe Weise geht der Rand der Pfanne verloren.
Die Krankheit kommt in den Jahren vor, wo der Kopf entweder
Epiphysis cartilaginea, oder ossea ist, er sich durch
die Maceration vom Collum noch trennen lässt. Ist der Kopf
verzehrt, dann geht es an den Hals. Von einem spontanen
Ileraussinken des Kopfes ist demnach noch weniger die Rede.
Es kommt die Krankheit auch primär mit Verkürzung, ohne
vorausgegangene Verlängerung, vor, was doch nicht durch
die Ansammlung einer Feuchtigkeit bewirkt werden kann,
indem das Bein durch seine Schwerkraft nur abwärts sin