Alle diese Suturen sind bis zum 3 Jahre noch nicht
vollkommen ausgebildet, indem die Ränder der Knochen,
wodurch sie zusammengesetzt werden, noch keine langen
Zacken haben, welche sich bei’m Grösserwerden des
Kopfes immer mehr verlängern.
OSSICULA WORMIANA, TRIQUETRA, SUTURARÜM,
ZWISCHENKNOCHEN, ZWICKELBEINCHEN.
Die nach Oie Wo rm benannten, kleinen, von einer
besonderen Naht umgebenen Knochen liegen wie in
die Suturen, am häufigsten und zahlreichsten in die Su-
tura lambdoidea, eingeflickt. Sie entstehen dadurch, dass
Knochenkerne in der Fontanella occipitalis separat bleiben
, kommen besonders bei grossen - und Wasserköpfen
vor, bei welchen die Knochenverbindung durch zwischengelegte
Kerne, die gezackte Ränder zu ihrer Befestigung
bekommen, leichter bewerkstelligt werde« kann, wesswe-
gen sie auch bei Menschen, die einen Wasserkopf gehabt
haben, an der Stelle der Fontanella frontalis zuweilen
vorhanden sind. In der Form , Grösse, und Anzahl
variiren sie. Rei grossen und durch W^asser ausgedehnt
gewesenen Köpfen finde ich auch in der Sutura
lambdoidea statt der festliegenden Zwickelbeinchen zacken-
formige, bewegliche Knochenstücke, so dass die Naht
gleich einer Kette beweglich ist.
Dass sie nicht in der Sutura frontalis und sagittalis
sind, rührt wol davon her, weil die Entfernung der Ränder
dieser Knochen nicht so gross ist, als die der Winkel
der Scheitelbeine vom Os occipitis, die Cartilagines
suturarum viel schmäler sind, als die Fontanella occipitalis.
Das häufigste Vorkommen der Zwickelbeine in
der Sutura lambdoidea mag wol darin seinen Grund
haben, dass diese so stark gebogen ist, und der mittlere
Theil des Margo superior squamae ossis occipitis
spitz zwischen die oberen hinteren Winkel der Scheitelbeine
eingreifen muss. Bleibt nun diese Spitze als
ein besonderer Kern isolirt, so entsteht ein besonderes
Knochenstück. In der Fontanella inajor sind sie wol
desswegen so selten, weil von den vorderen oberen
Scheitelbeinwinkeln und von den Stirnbeinhälften die
Ossification sich leicht in die Fontanella major hineinerstrecken
kann. Ich besitze indessen einen Kopf, an
welchem diese Fontanelle noch nicht ganz geschlossen
ist, und sich ein Beinchen vorn in der Sutura sagittalis
befindet. So macht auch ein besonderer Knochen am
linken Os bregmatis den Angulus anterior superior aus,
welcher hinten und aussen von einer besonderen Naht,
einwärts von der Sutura sagittalis, und vorwärts von
der Sutura frontalis umgeben ist.
An dem Schädel eines Erwachsenen ist die Pars
superior squamae ossis occipitis zu einem grossen Os
Wormianum geworden.
CAVITAS CALVAR1AE, SCHÄDELHÖHLE.
Diese zum Enthalten des Gehirnes bestimmte Höhle
— Capsula cerebri — wird in das S c h ä d e l d a c h
und in den Gr u n d — Basis cranii — eingetlieilt.
Diejenigen Knochen, welche das Dach und den Grund
bilden, sind schon Pag. 42 angeführt worden. Zu
berücksichtigen ist indessen noch die innere Fläche
des Schädelgrundes. — An der inneren, dem Gehirne
entsprechenden Fläche der Basis cranii befin