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rcnden Articulationsflächen zweier Wirbelkörper verschmolzen.
Sie fangen zwischen den Körpern des
Epistroplieus und der Vertebra colli tertia a n , und
hören zwischen der Yertebra lumbalis quinta und
dem Os sacriim auf. Da bei dieser Einrichtung
zwei Zwecke erfüllt werden sollen, so muss mit der
knorpeligen — befestigenden — Substanz noch eine
solche Masse vermischt seyn, wodurch das Gefüge
so elastisch wird, dass es bei den Beugungen der
Säule nach vorn, nach hinten und nach der Seite sich
zusammendrücken lässt, und sich beim Strecken, unter
nachgelassenem Drucke, wieder ausdehnt. Beide Zwecke
werden dadurch erreicht, dass die Gartilagines intervertebrales
aus bandartigen, kreisförmigen, der Gestalt
der Gelenkflächen der Wirbelkörper angemessenen, Fasern
bestehen, von welchen eine in der Mitte liegende
sulzige Materie — Nucleus gelat inus — umgeben wird,
welche sich auch in den Zwischenräumen der Fasern selbst
befindet. — Dieser gemischten Substanz wegen hat F a 11 o-
pius die Benennung „Chon drosy n d e smo s ” gewählt,
welches Wort nur den Knorpel als den bindenden
Theil — S y n d e smu s — hervorhebt, aber nicht die
elastische Eigenschaft bezeichnet. Besser ist schon die
Benennung von Ha a s e ,, Ca r t i l a g i n e s li gamcn-
t o s a e” — Band - oder Faserknorpel —. W e b e r nennt
sie Ba n d s c h e i b e n . Doppeltbezeichnend ist die Benennung
„ F i b r o c a r t i l a g o e l a s t i c a / ’ — In diesem
Baue der Gartilagines vertebrarum liegt der Grund
des Grösserseyns am Morgen und des Kleinerseyns
am Abend. Abends sind sie nämlich platter gedrückt,
während sie im Liegen aufquellen. Ein solches elastisch
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festes Gewebe hat noch das Gute, dass es sich eher
ausdehnt, als zerreisst x).
2 . Li g ame n t a s u b f 1 ava, s. f lava a r euum,
s. c r urum. — Wie die Körper der Wirbel durch
die elastischen Bandscheiben verbunden sind, so geschieht
diess durch diese Bänder an den Bogen 2).
Sie sind gelblich, glänzend, glatt, bestehen aus elastischen
Fasern, verbinden sich mit der inneren Fläche
und dem unteren Rande des Arcus vertebrae supraja-
centis und mit den oberen Rande einer Yertebrae subja-
centis, so dass sie die Interstitia intereruralia ausfüllen,
die Bewegungen der Wirbelsäule zulassen, denselben
aber auch Grenzen setzen. Sie sind zwischen den Bogen
der Bauchwirbel am breitesten, am schmälsten an
den Brustwirbeln, schmal an den Halswirbeln, und
fehlen, wie die elastischen Bandscheiben, zwischen dem
Epistroplieus und Atlas, wie auch zwischen diesem und
dem Os oocipitis. Man sieht sie am besten nach abgesägten
Körpern von innen.
LIGAMENTE NACH DER ZWEITEN EINTHE1LUNG,
WELCHE NUR ZUR BEFESTIGUNG DIENEN.
I . Fa s c i a lo ngi t u di nal is v e r t e b r a r um
an t e r i o r , s. Ligamentum commun e ant e r i u s
cor po rum. — E n t s p r i n g t schmal vom Tuberculum
anlicum atlantis, geht über die Körper der
Wirbel hinüber, wird auf den Rückenwirbeln breiter,
vermischt sich mit den Cruribus internis dia-
phragmatis, endet auf der vordem Fläche des Os sa-
1) Tab. XJ. Fig. 6.
2) Tab. XI. Fig. 5. 4. 4.