eine Meine Lücke, ähnlich der, welche manchmal nach
der Operation zuriickhleibt, befindlich ist. — Man
sieht hier offenbar die Beschaffenheit der Lippe abhängig
von der Form des Intermaxillarapparates. Das
rechte Os in termaxillare bildet nämlich mit dem Kiefer
seiner Seite eine ebene Fläche, wesswegen die Lip-
penbildung auch von der Wange, von dem rechten
Nasenflügel und von dem häutigen Septum her ungehindert
anschiessen, und sich in das Mittelslück bis zu
der oben bemerkten, gleichsam benarbten Stelle verlängern
konnte. Hinter dieser Stelle und hinter der kleinen
Spalte am Lippenrande ragt dagegen das linke Os inter-
maxillare so hervor, dass ich darin den Grund der beschriebenen
Form der Lippe suche. Es scheint, als
hätte die Natur sich Mühe geben müssen, die Lippe
einigermassen gut über diese Form zu giessen. ’Wie
bei der Pürzelform beide Nasenflügel mit den Seiten-
lippenfheilen continuiren, diese aber an den Spalten
zwischen den Maxillar - und Intermaxillarknochen an
dem Vereinigen mit einander gehindert werden, und
das Mittelstück der Lippe folglich isolirt stehen bleiben
muss, so continuirt in diesem Falle der linke Nasenflügel
mit der linken Lippenhälfte. — Das Septum
narium ist nach der rechten — gut geformten Seite —
hingezogen.
Eben so spricht nur scheinbar der Zustand,
welchen man die einfache Hasenscharte nennt, für ein
getrenntes Vorkommen der Spaltung, bald an dem einen,
bald an dem anderen Theile. Wenn nämlich
die Lippe gespalten ist, das Palatum durum dagegen
nicht, und man auch im In termaxillarapparat keine
Spalte sieht, so ist letzterer doch nicht ganz fehlerfrei,
es liegt in seiner Bildung vielmehr eine ähnliche Veranlassung
zur Lippenspalte, wie in den vorigen Formen.
Während nämlich durch die normale Vereinigung
des einen Os intermaxillare mit dem Os maxillare
seiner Seite eine ebene Fläche für das Hinüberwachsen
der einen Lippenhälfte gebildet worden, so ist bei
Kindern der andere Zwischenkieferknochen nur durch
das Zahnfleisch und durch eine knorpelige Bindungs-
substanz mit dem Kiefer seiner Seite verbunden, und
beweglich. Dabei steht das Os maxillare dieser Seile
rückwärts, während beide mit einander verbundene Zwischenkieferknochen
mit dem anderen Kiefer einen normalen
Bogen bilden. Dadurch entsteht nun — eines
Theiles durch diesen Bogen und anderen Theiles durch
die rückwärts, stehende Maxilla — eine Lücke, welcher
gegenüber die Lippenspalte des fehlenden Sliitzpunctes
wegen befindlich ist. Der Vomer ist dabei mit den
Intermaxillarknochen verbunden. Die Lücke auf der
Maxilla fühlte ich manchmal noch bei Erwachsenen,
welche in . der Kindheit operirt wnrden waren, hinter
der Narbe, obgleich in ihr eine feste Vereinigung
zu Stande gekommen war. — Wenn gleich die Entwicklung
der Lippen von der 6ten Woche an, wo der
Mund eine fast über das ganze Gesicht bis gegen die
Ohren hin hinübergehende Spalte ist, gehemmt werden
kann, so werden sie wol zu kurz, oder entbehren ihrer
wulstigen Ränder, aber sie sind nicht gespalten.
Es verdient noch ein, so viel mir nämlich bekannt
ist, in seiner Art einziger Fall Erwähnung, welcher
auf den ersten Blick für Me c k e l zu sprechen scheint.
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