erde in ihre Höhlen abgelagert hat. In der knorpeligen
intermediären Substanz — S u b s t a n t i a int er -
s t i t i a l i s — sollen die Organa chalicophora fehlen.—
Dass die Knochenkörperchen und die Canaliculi chali-
cophori mit Kalkerde angefullt sind, soll daraus zu
schliessen seyn, dass sie, wenn eine fein geschliffene
Knochenlamelle, bei durchscheinendem Lichte mikroskopisch
betrachtet wird, undurchsichtig — dunkel —
erscheinen, während die intermediäre Substanz durchsichtig
ist $ dass dagegen die auf dunklem Grunde betrachteten
Körperchen und Canälchen ganz weiss aus-
selien, während die Substantia interstitialis dunkel ist.
Dafür führt Mü l l e r noch folgende c h emi s c h e Beweise
a n :
1. Die weisse Farbe der Körperchen und Canälchen
, wodurch der Knochen seine Weisse bekommt,
bleibt, wenn fein geschliffene Lamellen unter dem Mikroskop
bis zu 60° R. erhitzt werden.
2. Ihre weisse Farbe verliert sich aber, wrenn
man auf sie Säuren einwirken lässt, weil durch diese
die Kalkerde ihnen entzogen wird; sie werden eben
so durchsichtig, wie die durch die Säure auch von
der Kalkerde befreite Substantia, interstitialis carti-
laginea.
3. Da osteomalacische Knochen die Kalkerde verloren
haben, so sind die Corpuscula ganz durchsichtig,
und die Canälchen .nicht einmal zu sehen.
Hierbei bemerkt Er noch, dass die Knochenkörperchen
zu zerstreut in der Substantia interstitialis liegen,
und in einer zu geringen Anzahl vorhanden seyen,
als dass sie mit den Canälchen allein die Kalkerde
enthalten könnten. — Demnach soll auch die Sub-
slantia interstitialis die Stätte der Kalkerde seyn, sogar
der grössere Theil derselben soll in derselben befindlich,
entweder frei, oder chemisch an dieselbe gebunden
seyn, was dadurch bewiesen werden soll, dass,
nachdem eine fein geschliffene Knochenlamelle mit Kali
behandelt w ird, eine feinkörnige Masse in den Zw ischenräumen
erscheint. Sonach wären besondere Organe ja
überflüssig.
Ich habe sehr viele Knochen zu mikroskopischen
Untersuchungen bearbeitet, und mich vom Daseyn besonderer
kalkenthaltender Organe überzeugt. Um ein
Knochenplättchen fein und durchsichtig genug zu machen
, legte ich’s auf ein Stück Kork, mitunter auch
auf eine breite feine Feile, hielt’s mit dem Finger fest,
und feilte mit einer feinen Feile so lange, bis es so
durchsichtig ward, dass eine Messerklinge durchschien,
und durch die Berührung mit einem feuchten Pinsel
so bläulich feucht ward, wie angefeuchtetes Löschpapier.
An einem solchen feinen angefeuchteten Knochenplättchen
sah ich durch ein einfaches Mikroskop bei 500-
maliger Vergrösserung ovale Körperchen, .welche zwischen
einem Gewebe von den feinsten Striis zerstreut liegen,
welche im ganzen Umfange mit den Körperchen in Verbindung
stehen. An einem minder feinen, jedoch durchsichtigen
, Knochenplättchen sehen des erdigen Conten-
tums wegen die Körperchen dunkel, schwarz aus $ wenn
ich demselben durch’s Feilen aber den höchsten Grad
von D urchsichtigkeit gegeben habe, so bleibt die ovale
Form der Corpuscula zwar, sie zeigen sich indessen
nicht mehr gleichinässig dunkel, sondern vielmehr netz