hohl liegen dürfen , sondern eines Lücken ausfüllenden
und sie tragenden Stoffes bedürfen, wie das Fett zum
Wattiren dient, so ist das Mark die leichteste Walte
und der Träger der Gefässe in der sogenannten Mark-
hölilc. Um aber die kleinsten Räume stets genau ausgefüllt
zu erhalten, musste auch das Mark, wie das Fett,
nicht Verminderung erleiden, wesswegen es als feines
Oel in membranösen Bläschen eingeschlossen ist. Da
nun Fett und Mark nicht durchschwitzen, so kann
das Mark auch nicht der Knochen Nahrung seyn, und
ist vielmehr als Excretum — Watte, Ausfüllstoff — zu
betrachten.
Wenn unter Substantia reticularis zwar die innerste
Substanz verstanden wird, so ist diese Benennung
bei der jetzigen Kenntniss von der Structur der
Knochen doch nicht bezeichnend genug. Eben so
wenig darf man bei der Benennung ,,Markhöhle” ausschliesslich
das Mark hier suchen, indem in den Mark-
canälchen des reticulären Cortex auch Marköl ist, wodurch
dieser eingeölt, weniger spröde, minder zerbrechlich
wird. Die bezeichnendste Benennung ist wol ,,Sub-
stantia medullaris, s. meditullaris” wenn darunter das
Inwendige verstanden wird, wie diese Bezeichnung auch
besser ist, als Diploe — das Doppelte — was auf’s
Continens nicht auf’s Contentum deutet. Auch ist die
von Sc a rp a gewählte Benennung Substantia penitior
— die inwendige — eine richtig gewählte. Ist Pe-
riosteum ein Involucrum, was einen Knochen im ganzen
Umfange umgibt, so kann man auch nicht ein Pe-
riosteum internum annehmen, und so wird’s besser seyn,
da dieses äusserst zarte Gewebe die Mark-Bläschen bildet,
die Benennung ,,Tela membranacea medullaris, s.
meditullaris” zu wählen.
Wahrend an den Röhrenknochen die Substantia
medullaris für die Tela membranacea medullaris cellulös
bleibt, so fehlt diese Substanz da, wo die Natur einen
Schleim secernirenden Adparat anlegt ; statt ihrer sind
Knochenhöhlen, Aushöhlungen des Cortex, ausgefüllt
mit einer Schleim secernirenden Membran.
Mit der beschriebenen Structur der Knochen lassen sich
die pathologischen Abweichungen ihrer Gewebe in Einklang
bringen:
1. Ostitis lässt sich bei der compacten Substanz des
Cortex ossis schon desswegen als möglich denken; weil bei
jeder Inflammation Rarefactio erfoderlich ist und in vielen
Knochen-Krankheiten ein Rückgehen in’s knorpelige Parenchym
vorkommt; weil ferner selbst die Rindensubstanz Blutgefässe
besitzt, die nach einer entzündlichen Auflockerung
um so zahlreicher werden; weil dieselben Folgekrankheiten
einer vorausgegangenen Entzündung, wie bei den weichen
Theilen , an den Knochen Statt finden; weil sich endlich in
dem früheren Alter der Cortex injiciren lässt, und man ihn
bei Sectionen auch oft blutreich findet. — Was Säuren auf
die Rinde vermögen, vermag ein Naturprocess noch mehr.
Läugnet Keiner Ostitis telae medullaris, so lässt sich auch die
Möglichkeit der Ostitis corlicis ossis nicht absprechen, da
sie ebenfalls eine Substantia reticularis is t , und eine solche
in der Pathologie noch mehr wird.
2. Eine Knochenwunde — Fractur — heilt nicht anders,
als eine Wunde weicher Theile, und sogar übertrifl’t die
Heilung der ersten die der letzten in so fern, als homogene
Masse regenerirt wird, wohin es Muskeln und Sehnen nicht
bringen. Es erleiden die Knochenwundränder — Fragmente
— eine Auflockerung, es schwitzt Gallerte — Blastema —
ausj diese gerinnt, wird Cartilago ossescens, und diesem