li erscheint »lei* Mund in der 6 t en Wo c h e als eine
grosse Spalte ohne Lippen.
Nehmen wir mm mit R e i c h e r t (Pag-. 231) das Da-
seyn der Intermaxillarrudimente schon zu Ende des 2 t e n
Mo n a t s , und die Lippenrudimente nach Mecke l im
ot e n Mona t e an — ,,im 2lcn Monate war nämlich
die Mundspalte noch ohne Lippen, und nach Bur -
dacl i fehlten sie in der 6 ten Wo c h e und ist die
Mundspalte in der Oten Woche noch p'ross, so dass
die Zunge noch hervorragt —” , so Hesse sich die gedoppelte
Lippenspalte doch wol als Folge von den ganz
separat stehenden Intermaxillarknochen — Piirzelform
denken. — Verschmelzen nämlich die Intermaxillarkerne
— nach Re i c h e r t ungefähr zu Ende des
2ten Monates — nicht mit den Maxillarkcrnen, bil-
den #sie sich vielmehr zu runden, nach vorn hervorragenden
Körpern aus, so stösst die Ausbreitung
der Ränder der im 2ten Monate befindlichen transversel-
len Mundspalte, als Lippenrudiment auf die vorragenden
Infermaxillarrudimente, das mittlere Lippenrudiment
wachst von oben — von der Nase herab — über die
vereinigten Intermaxillarrudimente, und die. Seitentheilc
der Lippen stossen aut* die beiden Spalten zwischen den
mit den zurückstehenden Maxillarrudimenten nicht vereinigten
und vorragenden Intermaxillaranlagen, so dass
zwei Spalten in der Lippe die Folge davon sind. Während
das Intermaxillarlippenstück von der häutigen Nasenscheidewand
herabwächst, so steht die Haut der Nasenflügel
mit den Maxillarlippenstücken in Verbindung,
und die Knochenspaltcn dringen in die offenen Nasenlöcher
hinein, weil sich die gedachten 5 Lippenstücke
wegen der beiden Knochenlücken und der hervorstehenden
Zwischenkieferknochen nicht mit einander vereinigen
konnten. Berücksichtiget man die Bildungsperiode
der Nasenlöcher und Nasenflügel, so trifft
sie mit der der Lippen zusammen. — Wenn die
in der 7t en W^oche als Grübchen erscheinenden,
durch eine Scheidewand von einander getrennten Nasenlöcher
sich allmälig öffnen, so müssen die Nasenflügel
bei dem Nichtvereinigen der 3 Lippenstücke in die Ma-
xillarlippentheile übergehen. — Zum Beweise, dass
eine Lippenspalte die Folge eines fehlenden Stütz-
punctes ist, dürfte auch das Pag. 234. beschriebene
Exemplar von Lippenspalte in der Medianlinie bei gar
nicht entwickeltem Intermaxillar - und Vomeralapparat
dienen, während über die Pürzelform als über eine
Forma das Mittelstück zwischen den beiden Lippenspalten
hinüberwächst. — Wenn Mecke l x) das
Pag. 237. beschriebene Vorkommen von Palatum durum
fissum ohne Lahium fissum, welches auch Ma l o e t 1 2)
und Crau t z beobachtet haben, zum Beweise für das
gesonderte Vorhandenseyn der Spaltungen der verschiedenen
Theile aufstellt, so beweist mir diese Form — wenigstens
nach meinem von Ca sp e r Tab.IV. Fig. 1. mit-
getlieilten Exemplar zu urtheilen — das Gegentkeil.
Zu bemerken ist nämlich, dass an diesem Exemplar
die Lippe zwar von der Mitte des Nasenloches an geschlossen
ist, und es gerade so aussieht, wie eine Narbe nach
der Hasenscharten - Operation, im Lippenrande aber
1) Handb. der pathol. Anat. B. 1. Pag. 544.
2) Mem. de l’ac. des sc. 1735. Pag. 12.