zugleich Apertura superior, s. abdominalis pelvis inferio-
ris — um 3 Zoll verringert im Querdurchmesser —. Das
Cavum pelvis superioris ist der Raum zwischen dem
Ein - und Ausgang, hat drei knöcherne Wände, nämlich
eine hintere, durch die beiden letzten Bauchwirbel,
und zwei Seitenwände, durch die Pars lata der
Ossa ilium gebildet. Die vordere Wand ist musculös,
um den sich ausdehnenden Gedärmen und dem Uterus
gravidus» bald nachgehen, bald auf sie einwirken zu
können. — Die Form der Höhle des oberen Beckens
ist oben weiter als unten. Die breiten Seitenwände
können zwar die Gedärme und die schwangere, bei
ihrer Ausdehnung in dieser Höhle Raum findende,
Gebärmutter unterstützen, llein adiese Theile neigen
sich doch bei der niedrigen Stellung der Schooss-
knochen gegen die vordere Muskelwand bin. Wie
die oben weite und unten enge Form des grossen
Beckens in der Schwangerschaft in so fern der Gebärmutter
ganz angemessen ist, als diese bei ihrem
vom vierten Monate an beginnenden Hineintreten
in dasselbe einen immer weiter werdenden Raum
findet, so setzt diese Form auch der vom Fundus
und Corpus uteri aus beginnenden, zuerst auf die Erweiterung
des Muttermundes einwirkenden Kraft einen
Widerstand entgegen, damit die unteren Theile des
Uterus, sich nach und nach zu erweitern, Zeit
gewinnen. Während nämlich die Contractionen im
Grunde und Körper der Gebärmutter beginnen, wird der
sich herabbegebende Uterus von dem engeren Eingänge
ins kleine Becken gestützt, so dass der in der Schwangerschaft
schon verkürzte Mutterhals gänzlich verstrichen
wird, der fest geschlossene Muttermund sich
etwas öffnet, weiter herabrückt und die Eihäule hinter
demselben von ihrem durch die Wehen zusammengepressten
Fruchtwasser angespannt werden — Dolores
p r a e s a g i e n l e s , Rupfer, Kneiper —. Unter der
Begünstigung der engen oberen Apertur des kleinen
Beckens vermögen stärkere und anhaltendere Wehen —
Do lor e s p r a e p a r a n t e s — den Muttermund völlig
zu Öffnen, so dass seine Kabia sehr dünn werden,
und die gespannte Blase, die Erweiterung befördernd,
durch das Orificium uteri tritt — Aq u a e for m antu
r,- die Bl ase s t e l l t s i c h , ist s p r in g f e r t i g —.
Wie wichtig die untere Verengung des obern Beckens
zur Ausführung der Vorbereitungen zur Geburt ist,
geht daraus hervor, dass im ersten, vorbereitenden,
Stadium der Kopf zwischen dem Querdurchmesser und
einem der schrägen Durchmesser des Eingangs schwankt,
sehr lose auf demselben sitzt, bei jeder Wehe in die
Höhe steigt.
2. Pe lv i s m i n o r , s. in f e r io r , s. p r o p r i a .
Ist in so fern der Form nach das eigentliche Becken,
oder ein Canal, als knöcherne Wände eine Höhle ein-
schliessen, in welcher der Geburts-Mechanismus vorgeht,
durch welchen nämlich das Kind unter Dolores
ad pa r t um — Tr e ibwe hen — durchgetrieben
wird. Der knöcherne Beckencanal fängt zwischen den
beiden Lineis innominatis, zwischen dem oberen Rande
der Synchondrosis ossium pubis, dem Promontorium
an, und endigt zwischen beiden Tuberibus ischiadi-
cis, der Spitze des Os coccygis und dem unteren Rande
der Synchondrosis ossium pubis. Die knöchernen Sei-
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