wird nach Bildung neuer Gefässe Kalksalz beigemischt. Das
neu Erzeugte wird härter, fester, als die Ursubstanz, welcher
Process nicht allein in der substantia penitior vorgeht, sondern
auch im Cortex, und an der demselben zugewandten
Fläche des Periosts in Form eines Ringes als sogenannter
provisorischer Callus. Bleibt’s in der zweiten Bildungsstufe
stehen, so wird’s Synchondrose— widernatürliches Gelenk—.
Schneidet man die bindende cartilaginöse Masse durch, so
findet man die Wundflächen der Fragmente benarbt, wie
Ränder des labii superioris fissi — Labium leporinum —.
Macht man sie wund durch’s Absägen der Callositäten, so
wachsen sie zusammen , wie weiche Wundränder. Kann das
Alles geschehen ohne plastische Processe, müssen nicht Blutgefässe
da seyn, die den organisirbaren Leim hergeben?
3. Wie an den weichen Theilen partielle Hypertrophien
— Tumores — sich durch Exsudativenlzündung bilden, so
kommen auch an dem Cortex ossis Exostosen vor, welche
wieder die 3 bekannten Stadien durchlaufen, im Ossifi-
ciren es manchmal bis zur Elfenbeinhärte bringen, ein Andermal
aus Rinde und reticulöser Substantia medullaris bestehen
, wie in dem regelmässigen Zustande. — So bilden sich
den Haut-Warzen ähnliche Excrescenzen z. B. Hype r o s t o -
sis t u b e r c u l o s a , n o d o s a , dem Knollenausschlag— der
Elephantiasis — ähnlich; in der Dornform — Hyp e r o s t o -
sis s p i n o s a — * in Blasenform — Hy p e r o s t o s i s bul l
o sa —.
4. Auf gleiche Weise entsteht auch eine Hypertrophia
totalis , wo die Rinde in die Markhöhle hineindringt, diese
verdrängt, enger macht, wornach der Knochen schwer wird.
5. Noch mehr zeigt sich an den Knochen eine völlig
homogene Regeneration dadurch, dass ein Theil, oder der
ganze Knochen von seiner einen Extremität bis zur anderen
abstirbt, von dem Periost gelöst, und von neuer Knochenmasse
incrustirt wird , so dass der todte Knochen im neuen,
wie der Degen in der Scheide, steckt — Necrosis —. Sägt,
trepanirt man die neue Scheide auf, und nimmt den todten
Knötchen heraus, so wird die Höhle durch Granulationen, vom
Blastema bis zur Verknöcherung, ausgefüllt. Während dieses
ganzen Abstcrbungs - und Regenerationsvorganges bleiben
Muskeln und Periost in stetem Vereine, so dass erstere
ihre festen Puncte zur Ausübung ihrer Hebelkraft nicht entbehren.
6. Für die Möglichkeit eines Entzündungs-Processes in
der Substantia compacta sprechen auch regressive Processe
nämlich eine Infiammatio ulcerativa — Ca ries s u p e r f i c
ial i s —. Bei’in Ulcus ossium finden dieselben Stadien
Statt, wie bei dem der weichen Theile, was bei letzteren
das Stadium mundificationis heisst, das ist hier die Exfoliatio —
insensibilis und sensibilis —. Während entweder unmerklich
durch die Resorption die abzusondernden Theile abgeführt
werden, geschieht diess ein Andermal in einem grösseren
Umfange, so dass grossen Knochentheilen die Zufuhr abgeschnitten
wird, und sie aus dem Vereine entfernt werden.
Ist ein lose gewordenes Knochenstück weggenommen worden,
so sieht man darunter schon den Regenerations-Prozess —
Granulationen — bis zur Benarbung fortschreiten.
7. Wie in der Regelmässigkeit ein gehöriges Verhällniss
zwischen Cartilago ossescens und der Kalkerde Statt findet,
so kommen in der Pathologie zwischen diesen beiden Be-
standtheilen auch solche Missverhältnisse vor, dass ein
Mal die Knorpelsubstanz — Os t e oma l a c i e , Rhac h i -
tis —, ein Andermal die Kalkerde vorwaltend ist. Eine
überwiegende Quantität erster Substanz, und zu wenig
erdiger Bestand findet Statt in den ersten Lebens-Perioden,
bedingt durch fehlerhafte Entwicklung, und wird Rach i t i s
i n f ant um genannt, während das Schwinden der Kalkerde
durch Resorption und auch durch Säure-Entwicklung bei
Erwachsenen als Os t e oma l a c i e , oder Ra c h i t i s adul torum
vorkommt. Beide Krankheiten sind im Wesentlichen
ganz gleich, der Unterschied besteht nur darin, dass bei
Rachitis infantum die erdigen Theile nicht in der erfoder-
lichen Quantität dem Knorpel vermöge eines allgemein irregulären
Assimilations - Processes beigemischt werden, so dass
der Knochen gleich anfangs nicht die gehörige Festigkeit hat,
um die Last des Körpers zu tragen, und den Muskeln Widerstand
zu leisten, sich daher bei Kindern biegt. Di eOs teoma