VON DEN KNOCHEN IM ALLGEMEINEN.
Die Knochen dienen den weichen Theilen zur
Grundlage, bestimmen zuerst die durch Muskeln zunächst
verbesserte Form des Körpers, bilden Höhlen,
worin wichtige Organe geschützt liegen, und
geben den a c t i v e n Bewe g u n g s -Or g a n e n — den
Musk e l n — einen Befestigungs - Punct, um das Knochen
Gerüst in Bewegung zu setzen.
Zu diesen Zwecken bedürfen sie, zufolge des allgemeinen
Gesetzes, nach welchem kein Kiementarstoff
starrer Beschaffenheit ist, eines, erst nach und nach
gewinnenden , gehörigen Grades von Festigkeit.
KNOCHENBILDUNG — OSTEOGENESIS, s.
OSTEOGENIA. —
Die Knochenbildung ist in der Vorzeit auf mannigfaltige
Weise erklärt worden. Ar i s to t e l e s x) meinte
die Knochen seyen der Unrath des männlichen Samens
— Excremenlum seminale —. Bis auf Ne s b i t t
hielt man sie für ausgetrocknete, verhärtete Knorpel,
welche nach Ihm 1 2) dadurch entstehen sollten, dass der
1) Albini annotat. acad.
2) Nesbitt human osteogeny. Lond. 1736.