DIAGONAL - CONJUGATA.
Wird bestimmt nach einer von der Mitte des Promontorium
bis zum untern Rande der Synchondrosis
ossium pubis, 4% Zo l l messenden Linie.
DIE FORM DES BECKENCANALS IN BEZIEHUNG
AUF GEBURTSMECHANISMUS.
Die allgemeine Regel bei’m Mechanismus der Geburt
ist, dass zwischen dem Durchgangscanal und den
durchgehenden Kindstheilen ein gehöriges Verhältniss
eintrilt, der grösste Raum des ersteren vom längsten
Durchmesser der letzteren benutzt wird. -— Ist der vorliegende
Kindstheil an den glatten Fasciis der Iliaci
interni und der Psoae majores, wrovon die abhängigen
knöchernen Wände des grossen Beckens gepolstert sind,
herabgeleitet, und auf den Beckeneingang gestellt, so
tritt dessen grösster Durchmesser in den ihm entsprechenden
Raum der Ap e r t u r a sup e r i o r . Da der
Querdurchmesser des Eingangs özöl l ig, und jeder
schiefe — schräge — Durchmesser nur 4 1/ 2ZÖllig ist,
so sollte man glauben, der erste würde als der grössere
Raum gewählt, was aber nicht der Fall ist. Der
Kindstheil gleitet nämlich von dem mittleren höheren
Theile des Eingangs, von den Bauchwirbeln auf
den abhängigen abgerundeten Winkel des Processus
transversus — pterygoideus — der Vertebra prima
spuria ossis sacri gegen die Linea innominata hin,
und stellt sich in den einen oder andern s c h r ä g e n
Durchmesser.
Bei’m Hinabtreten in die Cavi t a s pel vis ändern
sich die Form- und die räumlichen Verhältnisse. Von
jeder Linea arcuala, von jedem glatten erhabenen Psoas
inajor an wird .nämlich die hintere Wand der Beckenhöhle
— Os s acr um— vertieft, so dass der Theil
sich drehend, in diese Vertiefung — in den ge r ade n
4 y 2zölligen Durchmesser — hineingleitet. — Wenn
auch zwei schräge Durchmesser der Cavitas pelvis angenommen
werden, wovon jeder özöl l ig ist, so könnte man
glauben, es würde auch hier der schräge Durchmesser
beiheliallen $ allein die Seitenwand — das vom P iriformis
ausgefüllte Foramen ischiadicum majus — ist
zu glatt, und die Verbindung des Os sacrum zu einladend,
als dass der Kindstheil während der pressenden
Wehen im schiefen Durchmesser bleiben könnte, wie
denn auch die zunehmende trichterförmige Verengung
der Beckenhöhle in ihrer unteren Ahtheilung von den
Spinis ischiadicis an zum Uebergehen in den geraden
Durchmesser begünstigend ist. — So n a c h b e f in d e t
sich der v o r l i e g e n d e Th e i l vom 4 1//£ zö llig en
s c h r ä g e n bis in den 4 1/2z ö l ii gen ge r ad e n
Du r c h me s s e r immer in ei nem s e inem Umf
ange a n g eme s s e n e n Be c k e n r a ume .
Da die unt e r e Ab t hei l ung der Cavitas pelvis
den engsten Theil des Trichters ausmacht, so kann
sich der vorliegende Theil nicht mehr drehen, sondern
muss in dem eingenommenen ge r ade n Durchmesser
bis zum Be c k e n a u s g a n g e und zum Ei n s
c h n e id e n verbleiben. E r findet auch Raum genug
in dieser Beckengegend — in dem 4zÖlligen geraden
Durchmesser — , wenn man die bei’m Uebergang in
die Apertura inferior begünstigende Beweglichkeit des