den, Nervi sacrales mir noch zu umringen sind, so
folgt der Reduclion auf die Halbkreisform — Hiatus —
am Schlussknochen des Kiels ein gänzliches Veröden
des Ringeln. Es ist gleichsam eine viergliederige Se-
samknoehenkelte zur Verlängerung des Beckenwirbels
angeselzt, um Muskeln daran zu befestigen, welche die
Reckenhöhle verscldiessen, auf den über das Os sa-
crum und Os coccygis hinausgehenden Enddarm, und
auf die Träger der Urinwege wirken, wohin die Leva-
tores intestini recli gehören. Durch die Verbindung
des Spliincler ani externus mit dieser Wirbelsäulen-
Verlängerung bekommen alle Musculi perinaei einen
festen Punct, sich in der Medianlinie anspannen zu
können. Diese Gliederung tritt, wie eine Lingula, in
den Reckenausgang hinein, macht ihn enger, lässt aber
auch der Beweglichkeit wegen bei der Geburt eine E rweiterung
desselben zu, und weicht bei’m Stuhlgange
dem ausgedehnten Rectum. Da sie bei den geschwänzten
Vierfiisslern zur Grundlage einer Waffe, einer Extremität
u. s. w. dient, so muss sie bei’m Gebären und
hei dem Darmausleeren gegen den Rücken hin gehoben
werden. Bei dem Menschen wird die den Thieren nützliche
fünfte Extremität durch den so vollkommenen Bau
seiner Arme und Beine überflüssig, wie sie ihm bei
der aufrechten Haltung und bei’m Sitzen sehr lästig
seyn würde. Es besteht dieser Schlussknochen gewöhnlich
aus 4 — selten aus 3, 5 — soliden, keinen Canal
— wie’s bei den Affen der Fall ist — enthaltenden,
kleinen Knochen — Vertebrae spuriae *) —. Der
1) Tab. IX Fig. 2 und 7. 1. 1. 1. I.
erste, grösste, oben breite und unten zugespitzle Knochen
gleicht dem Körper einer Verlebra ohne Bogen,
hat eine hintere etwas gewölbte und eine vordere ausge-
höliUe Fläche, einen oberen ausgeschweiften überknor-
pellen, mit der Spitze des Os sacrum articulirenden,
und einen unteren, sich an den zweiten Knochen legenden
schmäleren Rand. Vom oberen Seitenlheile gehen
Querfortsälze— Pro c e s su s t r a n s v e r s i s p u r i i 1),
und vom obern Rande Processus adscendentes P r o ces
sus a r t i c u l a r e s s p u r i i , s. Cornua c o c c j -
gea 2) — hervor, welche zuweilen die Eminentiae coc-
cygeae ossis sacri berühren, zuAveilen auch nicht, und
mit diesen die Ränder des Hiatus canalis sacralis bilden.
Die übrigen 5 Knochen sind kleiner, porös, durch
Knorpel untereinander verbunden, haben aber kleinere
Processus transversi spurii, sind zuweilen eher
bei’m männlichen, als bei’m weiblichen Geschlecht,
verwachsen, am häufigsten die beiden untern. Die
stärkste Beweglichkeit findet zwischen der Vertebra
prima und dem Os sacrum Statt, so wie zwischen der
Vertebra spuria prima und secunda, welche noch
bleibt bei der Verknöcherung des ersten Knochens mit
dem Os sacrum. Sonderbar isl’s, dass man diesen Endknochen
mit dem Kuckucks-Schnabel verglichen und
ihn desswegen Coccyxknochen genannt hat. Besser ist
die Benennung Steissbein, als Schwanzbein. Der
Pater Dobri Zhoffer schreibt die schweren Geburten
der Abiponischen Weiber der durch vieles Reiten ver-
anlassten Ancylose des Steissbeins zu.
J) Tab. IX. Fig. 2 und 7. 2.
2) Tab. IX. Fig. 2 und 7. 3.