scharte an der Unterlippe aufzuweisen 1). Die Maxilla
inferior besteht, hei der Urbildung nämlich, nur aus
2 Seitenlinien, die schon gegen das Ende des 2ten
Monats beginnende Verknöcherung bildet 2 Bogen, welche
in der Gegend des Kinnes anfangs durch Synehon-
drosis verbunden sind, welche aber sehr bald zur Syn-
ostosis wird. Die Forma ist einer sich darüber normal
bildenden Unterlippe ganz angemessen. — Berücksichtigen
wir, dass die Natur bei Ilcmmungsbildungen
dieselben Gesetze befolgt, nach welchen sie die Theile
sich in der Begelmässigkeit entwickeln lässt, so
dürfte eine Zusammenstellung der Lippenentwicklungs-
Periode mit der des Oberkieferapparats nicht unwichtig
seyn. — Meckel 1 2) fand an einem ungefähr —
das „ungefähr” ist bei der Bestimmung des Alters des
Embryo nicht zu übersehen — 2mo n a t l i c h e n Embryo
den Mund als eine blosse Spalte ohne L i p p e n ,
eben so auch an einem anderen 15 Lin i e n langen.
An einem 17 Li n i en langen Embryo hatte die Lip pen
bi Id ung aber s c h o n begonnen, wobei zugleich
der knöcherne Gaumen, vorzüglich in der Mitte —
1) Oder man muss auf S e l i g e r ’» Mittheiiung Gewicht legen (Mi-
scellaneorum medico - pliysicorum ann. Vlll. Observat. I,V. Pag. 92)
.,Femina enititur puellulam depressis naribus et labiis ad utramque
maxillam duplici modo scissis’’. — C a s p e r fragt in seiner Dissert.
Pag. 39 , ob „ad utramque maxillam” zu beziehen sey auf
Maxilla superior et inferior, oder auf Ossa maxillaria superiora?
Er meint, es sey doppelte Hasenscharte gewesen. M e c ke l (Handb.
d. pathol. Anat. B. 1. Pag. 548) sagt von diesem Falle: „Ich
kenne nur ein einziges, vielleicht nicht einmal zuverlässiges, Beispiel
— von Schisma labii inferioris. —
2) A Miami!. aus der mcnschl. und tergl. Anat. 1806.
wo die Vereinigung am spätesten erfolgt -—, noch gespalten
war. — Deutlich waren dagegen die Lip p e n
s chon e n twi c k e l t zu sehen an einem 5 m o n a tli-
c h e n Embryo, oder etwas darübe r ^ an 2 Embryonen
aus der e r s t en Hä l f t e des 3 t e n Mo n a t e s war der
Mund schon von den Lippen, wie von einem schmalen
Wulste umgeben. — Im Iten Bande seiner pathologischen
Anatomie Pag. 524 sagt E r: „Der Zustand,
wo der Gaumen noch gar nicht gebildet is t, geht dem
voran , w;o sich von beiden Seiten die Haut als Oberund
Unterlippe vor die Mundhöhle gelegt hat, aber noch
nicht von beiden Seiten zusammengetreten ist, sondern
■ noch, wenigstens die Oberlippe, durch eine einfache
mittlere Längenspalte getlieilt wird” . — Bei Bu r d a ch
(Physiolog. B. 2. Aufl. 2. Pag. 454) heisst’s : „Die
Mundhöhle erscheint als eine, unter dem Gesichte liegende,
das Budiment der Nasenhöhle mit in sich begreifende,
geschlossene Blase, welche in der 6 te n
W^oche durch einen kleinen Biss, den Mund, sich
nach aussen öffnet: Dieser Biss vergrössert sich schnell,
so dass die Mundspalte in der 7 t e n Wroche beinahe
die ganze Breite des Gesichts einnimmt, worauf sie in
der 8 ten Wo c h e durch kleine Hautfalten, als Anfänge
der Lippen, begrenzt wird. Albnählig werden
Mund- und Nasenhöhle geschieden, indem die Gaumenfortsätze
des Oberkiefers, von vorn nach hinten und
von aussen nach innen fortschreitend, sich bilden” .
Pag. 462. heisst’s : „ In der 9 t e n Wo c h e ist die
Mundspalte noch offen, gross, mit gelblichen und scharf
begrenzten Bändern versehen, so tlass die breite runde,
platte Zunge aus ihr hervorragt” . — Nach Pag. 591.