Sehneidezahn bis zur Nase fortläuft” . — Io einer anderen
Abhandlung *) nimmt Er indessen doch an, der
Mensch unterscheide sich auch dadurch vom Affen,
dass letzterer 2 Zwischenkiefer habe. — Auch Vicq-
d’A z y r 1 2) hob das Os intermaxillare als eine Analogie
zwischen dem Menschen und den Thieren hervor.
In Beziehung auf die Analogie erwiedert Blume n b
a c h 3): ,,Unicum quo ea analogia nititur similitudi-
nis vestigium, rimula seil, semilunaris in foctuum hu-
manorum et infantum ossibus maxillaribus ex transverso
pone dentium incisorum alveolos spectanda” — Sutura
intermaxillaris palatina — ,,et quandoque etiam in adul-
tis superstes, pridem tritissimum est” . — Hierbei be-
mft Er sich auch auf Fa l lo p iu s "Worte: ,,Hissenlio
ab iis, qui testantur reperiri sut u r am sub palato per
transversum ad utrumque caninum pertinentem, quae
in pueris pateat, in adultis vero ita obliteretur” — Blu me
n b a c h s ,, tritissimum ” — ,,ut nullum ipsius re-
linquatur vestigium. Nam reperio, baue divisionem
r imam potius esse, quam suturam, cum os ab osse
non separet, neque in exterioribus appareat” — also
keine Sutura intermaxillaris facialis —. So ist’s ja auch
ganz richtig, wie’s Blume n b a c h sagt. — Auch Lo-
d e r bemerkt, an sehr vielen Menschen-Schädeln keine
Spur von der Sutura intermaxillaris facialis gefunden zu
haben, während die Sutura intermaxillaris palatina bei Kindern
und Erwachsenen mehr oder weniger vorhanden sey.
1) Grundriss der Naturgeschichte des Menschen. 1T90,
2) Mémoires de l’acad. des sciences de Paris. 1780.
3) De generis humani varietate nativa. Edit. 3. Pag. 37.
Die Ossa intermaxillaria haben nun dadurch vollends
eine hohe Berühmtheit erlangt, dass sie Goe-
the*s Aufmerksamkeit auf sich zogen und ihre Existenz
bei^m Menschen von ihm vertheidigt wurde. — Als Er
sich in den achtziger Jahren unter L o d e r ’s Anleitung
viel mit Anatomie beschäftigte, meinte E r , von der
Idee eines allgemeinen Knochen - Typus beseelt, wie alle
Abtheilungen des Geschöpfes, im Einzelnen, wie im
Ganzen, bei allen Thieren aufzufinden seyn möchten,
so dürften die Ossa intermaxillaria, in welchen bei den
Thieren die Incisores gefasst sind, den Menschen als
Behälter seiner Schneidezähnc auch nicht fehlen. —
Da könnte man denn auch, meine ich, so schliessen:
weil die Thiere Zwischenkieferknochen haben, welche,
wie Goet he sagt: ,,hauptsächlich desswegen merkwürdig
sind, weil die Schneidezähne darin gefasst sind” ,
so dürfte es ihnen auch nicht an den oberen Schneidezähnen
ermangeln. — Die wiederkäuenden Thiere mit
gespaltenen Klauen haben aber gedachte Knochen, dagegen
keine Incisores, wesswegen auch Blumen bach’s Benennung:
,,Ossa intermaxillaria” statt der II a lle r ’s eben
,,Ossa incisiva” , richtiger ist. — Obgleich Goe t he
sagt: ,,dem Menschen, wie den T h i e r e n ist ein
Zwi s ch en kno c l i e n der ob e r n Ki n n l ade zuzus
c h r e ib e n ”, so beweisst Er doch nur, dass am Menschen
post partum vestigia praeteritorum ossium zu finden
sind, wenn’s heisst: , , Ich suchte nach Spuren
desselben — des Knochens — und fand sie gar leicht,
indem die canales incisivi vorwärts die Grenze des Knochens
bezeichnen und die von da aus nach den Seiten
zu auslaufenden Suluren gar wohl auf eine Ab