Die vier Dentes molares perpetui, s. constantes primi,
anteriores, welche mit den 20 nur ein kurzes Leben
behaltenden zeitlichen Zähnen aufgewachsen sind, eröffnen
die Scene des Zahnwechsels, und treten eher
hervor, als die Successoren, so dass sie gleichsam
den Uebergang von den Milchzähnen zu den perpe-
tuirliclien bilden. Ich besitze Praeparate, an welchen
20 Dentes cedentes durchgebrochen, welche
schon eben so viele im Aufkeimen begriffene Stellvertreter
haben, von welchen die Incisores und die Cus-
pidati am weitesten, während die 8 Molares succe-
dentes nur bis zur Kronenkapsel ausgebildet, und die
8 Molares constantes schon als völlige Kronen ungeboren
in ihren Behältern zu sehen sind. Die beiden
letzteren von diesen liegen im Unterkiefer dicht vor den
Processibus coronoideis, an der innern Seite derselben,
und im Oberkiefer hinten am Kinnbackenhöhlen - Gewölbe,
so dass für die Dentes sapienliae noch gar kein
Raum ist, welcher erst nach der Yergrösserung der
Laden gewonnen werden kann. — An einem jüngeren
Kinde, wo die 20 Milchzähne durchgebrochen sind,
liegen nur die Kronen der Molares anteriores perpetui
in ihren Alveolen, während man von den Alveolen der Molares
medii perpetui weiter keine Spuren, als kleine Oefl-
nungen sieht. — Selbst in den Kiefern, aus welchen
die Molares anteriores perpetui schon hervorgetreten
sind, deren Wurzeln aber noch weite Röhren bilden,
liegen nur die Kronen der Molares medii fixi in ihren
Alveolen, während von den Weisheitszähnen sich keine
Spur zeigt. — Das zweite Zahnen ist demnach ein
gemischtes, nämlich ein Erscheinen von Zähnen zum
Ergänzen und zum Ersetzen, was ohngefähr in folgender
Ordnung vor sich geht:
4. Mol a r e s p e r p e t u i an t e r i o r e s — prim i
ut p e rma n en t e s n a t i — im s e chs t e n, s i ebenten
J a h r e . — Mit den noch stehenden Milchzähnen
24 Zähne. — Ihr Erscheinen deutet auf das bevorstehende
Wechseln hin.
2. I n c i s o r e s medi i im s i e b e n t e n , a c h t e n
J a h r e .
3. I n c i s o r e s l a t e r a l e s im a cht en, n e u n ten
J a h r e .
4 . Mol a r e s — Buccales — s u c c e d e u t e s a n t
e r i o r e s — p r imi — im neu n t e n , zeh nt e n J a h r e .
3. Cus p ida t i im z e h n t e n , e i l f t e n J a h r e .
6 . Mol a r e s — Bu c c a l e s — succ cd e nt e s
s e c u n d i im e i l f t e n , z w ö l f t e n J a h r e .
7. Mol a r e s p e r p e t u i s e cundi ut pe rma n
en t e s n a t i im zwö l f t e n , dr e i z e h n t e n J a h r e .
8 . Mo l a r e s pe r p e t u i p o s t e r i o r e s — ter-
t i i, Den t e s s a p i e n t i a e — im s i e b enz ehnt e n,
zwan z i g s t e n , s e c h s u n d zwa n z ig s t e n J a h r e .
. DRITTES ZAHNEN.
Im 93sten Jahre kamen bei einer Frau nach dem
Ausfallen aller Zähne 6 neue wieder1). B u r d a c h 1 2)
bat viele Beispiele aufgeführt: Im 72sten, 78sten,
82sten, 92sten, 146ten. — L i n d e r e r 3) fuhrt ebenfalls
Fälle der Art an, wobei Er fand, dass die Wur-
1) v. F r o r i e p ’s Notiz. B. 8. Nr. 163. Pag. 138.
2) Physiologie. B. 3. zweite Aufl. Pag. 453.
3) Handbuch der Zahnheilkunde. Pag. 244.