beiden Seiten an die Schale befestigt (Fig. 2. o.). Eine ähnliche Muskellage, der
K r e i sm u s k e l ( musculus orbicularis Polii) , zieht längs der grofsen Mantelspalte.
jedoch von dem äufsersten Rande einwärts, von dem Schultermuskel bis zum
Hüftmuskel hin (Fig. 1. 2. i.), nnd kann als eine Fortsetzung derselben betrachtet
werden.
Endlich liegen noch zwei Organe, die bis dahin nicht richtig gedeutet, von
Bojanus aber (in gedachtem Sendschreiben an Cuvier) ans Licht gestellt worden
sind zwischen dem Herzen und dem Rücken der Kiemenblätter. Ersteres ist ein
längliches, gefäfsreiches Gewebe von schwaTzgrüner Farbe,- nach Bojantjs die
L u n g e zwischen welchem letzteres, als ein walzenförmiger dünnhäutiger Körper,
nach B ojanus der V e n e n b e h ä l t e r , befindlich ist
§ . 2.
V o n d e r S c h a l e .
Eine doppelte, nach allen Seiten schliefsende, kalkige Schale umgiebt das
eben beschriebene Thier. Sie besteht aus zwei länglich runden, völlig gleichen, jedoch
ungleichseitigen, Hälften, die inwendig concav, glänzend, perlmutterweifs; auswendig
convex , mit einer dünnen farbigen Oberhaut überzogen sind. Die gewöhnlichen
Farben der Oberhaut sind schwarz- oder hellbraun, gelb, grau oder grün;
selten ist sie einfarbig, sondern meistens durch concentrische Streifen, mehrfach abwechselnder
Farben, bunt. Beide Schalen sind am Rücken, und zwar an der hintern
breiten Seite, durch ein hornartig - sehniges, kalkhaltiges, elastisches Band, das
S c h lo f s b a n d , vereinigt, welches solche mittelst seiner Federkraft öffnet, sobald
die innem Schliefsmuskeln des Thiers nicht dagegen streben. Dieses Band hat die
Gestalt eines der Länge nach durchschnittenen, gestreckten, hohlen Kegels (Taf. HI.
Fig. 5. 6. c.), der da, wo sich das Herz des Thiers befindet, mit der Basis aufliegt,
und allmälig schmäler werdend, mit der äufsersten Spitze sich zwischen die
Wirbel der Schale drängt (Fig. 5. 6. b.). Bei den Unionen liegt dieses Band
offen, bei den Anodonten hingegen ist es gewöhnlich von den Rückenrändern der
Schalen zum Theil überbauet. An dem Vordertheil der Schale ist, von den Wirbeln
etwa bis an den Schultermuskel, noch ein anderes, dünnes, zähes Häutchen
von einer Schale zur andern ausgespannt (Fig. 5. 6. a.), so wie sich das Schlofsband
auch nach hinten durch eine gleiche Haut verlängert (Fig. 5 . 6. d.). Unter
dem Sclilofsbande liegt das sogenannte S c h lo f s . Bei den Anodonten besteht es
aus einer einfachen, glatten Schwiele (Fig. 6.), welche unter den Wirbeln anfängt
(Fig. 6. b.), zu beiden Seiten der Schale nach hinten allmälig sich verlängert
(Fig. G. c.), und da, wo das Schlofsband endet, in eine längliche Bucht (Fig. 6. d.) *)
ausgeht. Weniger einfach ist das Schlofs der Unionen (Taf. YII. Fig. 5. 6. VIII.
Fig. 8. 9. 10. 11.): vor den YVirbeln befindet sich an der rechten Schale ein starker
Hauptzahn, der bei einigen Arten unregelmäfsig, stumpf, kegelförmig; bei den
meisten aber lamellenförmig zusammengedrückt ist, je nachdem die Muschel selbst
eine mehr länglich runde, oder gestreckte Form hat. In Verbindung mit diesem
Hauptzahne der Unionen steht der Seitenzahn; er erhebt sich jedoch erst hinter
den YVirbeln als eine schneidende Lamelle, welche, den Rücken entlang, unter dem
Sclilofsbande fortläuft, und eben da endet, wo dieses das zähe Häutchen begränzt.
Dem Hauptzahne gegenüber ist, an der linken Schale, eine, diesem entsprechende,
zwischen zwei kleineren Zähnen vorhandene Vertiefung oder Grube; so wie, jener einfachen
Lamelle gegenüber, eine zweifache schneidende Lamelle, sö dafs, wenn beide
Schalen geschlossen sind, der Hauptzahn, so wie die einfache Lamelle der rechten
Schale, in die Vertiefung und zwischen die zweifache Lamelle der linken Schale
passen. Der Hauptzahn sowolil als die gegenüberstehende Vertiefung haben als Basis
gleichsam eine Console, die sich an der inneren Wölbung der Schalen verläuft.
Im Innern der.Schalen bemerkt man die Eindrücke der Muskeln, die bei den dickschaligen
Arten mehr, als bei den dünnschaligen, in die Augen fallen. Der Eindruck
des Schultermuskels ist vom vor den Wirbeln, da wo das zähe Häutchen die
Schalen verbindet (Taf. YTIH. Fig. 7. a.), die des Hüftmuskels hinten, unter dem
After befindlich (Fig. 7. b.). Neben jenem bemerkt man noch die beiden Eindrücke
der Bauchmuskeln (Fig. 7. c. d .) , so wie neben diesem den Eindruck des Bauchmuskelstrangs
(Fig. 7. e.). Von der Mitte des Schultermuskeleindrucks zieht, längs
dem Bauchrande und in gleich weiter Entfernung von demselben, eine Furche nach der
Mitte des Hüftmuskeleindrucks hin, welche die Insertionslinie des Kreismuskels (Fig. 7.
f. f.) bezeichnet.
k) Sinus de la lame cardinale: L amarck hist. nat. des Animaux sans Vertèbres. Tome V I . Ire Partie, p . 83.