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Fig. 6. Veränderung desselben bis zum i2ten Tage. Der Dotter
noch mehr vergröfsert, hat die Rundung verloren!;' eine längliche unförmliche
Gestalt angenommen, und die*Oberfläche erscheint, an mehreren
Stellen, wie durchbrochen.
Fig. 7* Veränderung desselben bis. zum a8ten Tage. Das Gehäus
ist vom Thiere leicht zu unterscheideiwund eine sehr langsame träge
Bewegung des letztere!^ an der inneren Wölbung des Eies bemerkbar.
Am 2Öten Tage entschlüpfte die junge- Schnecke dem Eie.
Fig. 8. Gehäus eines Zöglings von einem Sommer.
A u fe n th a l t ; an Wasserpflanzen, und schwimmend, in'Bächen und Gräben,
den Umgebungen von Cassel häufig.
Diese Schnecke läuft in ihrer Art sehr schnell, und legt in 'einer Minute eine
Strecke von 3 bis 4 Zoll zurück; aufseraem-zeigt das Thier viele Gewandheit, weis sich
mit grofser Schnelligkeit von dem Boden auf die Oberfläche des Wassers zu erheben, und
von dieser eben so schnell sich wieder hinab zu senken. Tritt ihm^eine andere Schnecke
oder sonst ein mifsfalliger Gegenstand in den Weg , so schleudert es 'das Gehäus von einer
Seite auf die andere, und macht mit dem übrigen Körper sonderbare Bewegungen. Der
Trägheit, welche den übrigen Äxten dieses Geschlechts zum Vorwurfe gereicht, darf man
sie nicht beschuldigen.
.Der sonst so sorgsame Beobachter Herr Doctor v. Alten ist der irrigen Meinung
dafs diese Schnecke zur Laichzeit ihr Gehäus verfasse. E r sagt darüber Folgendes:
»Da ich im Monat Juny mehrere dieser Wasserblasenschnecken in einem. Glase bei-
»sammeri hatte und e in s tm a h l s einige Schaalen unten am Boden ganz rein und leer
»fand, so erregte dieses meine Aufmerksamkeit; ich durchsuchte das Glas und fand
»zwar die Thie re, welche die Gehäuse verfassen hatten, aber todt an einer Wasser-
»pflanze hängend, mit einer Art Laich versehen; da ich diesen ab sonderte und unter
»ein Microscop brachte, so waren die kleine^ Pünctjchen darin lebendige kleine Was-
»serblasenschnecken, welche die ganze Figur, nur etwas hellere Farbe, wie die aus-
» gewachsenen hatten.«,
Vielfältige Beobachtungen und Erfahrungen haben mich gelehrt, dafs keine Schnecke
vor ihrem Tode, und auch alsdann nur im Zustande der Verwesung, sich von ihrem Gehäuse
trenne; ich glaube daher jene Erscheinungen auf folgende Weise am richtigsten zu
erklären: Der Herr von Alten hatte seine Schnecken wahrscheinlich seit längerer Zeit gar
nicht, oder nicht genau beobachtet, diese hatten indefs gelaicht, waren gestorben, und der
ohnehin zarte, und dadurch leicht verwesende Körper, war aus dem Gehäuse herausgespült
worden. | Was Herr von Alten für die Körper h ielt, .waren nichts anderes als die Laichmassen,
in welchen die Eier mittlerweile gereift, und bis zur jungen lebenden Schnecke
gediehen waren.
Ich hoffe nicht dafs mir diese Anmerkung zum Vorwurfe gereiche, denn welcher
Naturforscher irrt nicht, ja, wie viele nach uns werden noch irren. Dagegen aber.mufs
es auch, wie mich dünkt, ein Hauptbestreben der Naturforscher sein, durch gegenseitige
billige Zurechtweisungen, vorhandene Irrthümer zu beseitigen, und, durch sorgfältig ange-
stellte Beobachtungen, der Wahrheit, als dem Ziele, näher zu treten.
!
2. D ie M o o s -B lasenschnecke. Physa hypnorum.
Taf. IV. Fig. 29.
Ph. testa ovato-oblonga, fusiformi, nitida, diaphana: spira exserta, acuta.
Physa hypnorum Drap. Hist, des Moll. p. 55. PI. M . F. 12. i 3.
— — Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 19.
— — Sturm Fauna. Abt hl. VI. Hft. 4* T. 11.
Bulla hypnorum Linn. Syst. nat. p. 1185. N. 387.
— — Chemn. Conchyl. Cab. IX. Abth. 1. S. 34* f . i3o- F. 882. 883* a.
— GmeZ. Syst. nat. I. p. 3428. N. 19.
— — v. Alten Erd - und Flufsconchyl. um Augsb. S. 11. T. 1. F.. 2.
Planorbis turritus Müll. Verm. Hist. H. p. 169. N. 35/|.
' r " — Schröter Flufsconchyl. S. 293.
T h ie r : schwarz; Fühler hellgrau, zugespitzt; Augen schwarz. Mantel einfach,
ohne Vorstofs und ohne Zacken.
Länge 4 Linien. Fühler 1% Linie.
G ehäus : gestreckt, kegelförmig, mit scharfer Spitze, gelblich braun, dünn,
glatt, sehr glänzend. Das Gewinde mit 6 Umgängen: der letzte grofs und erweitert,
die übrigen allmälig abnehmend, durch eine flache Naht vereinigt. Mündung
länglich, nach oben verengt, kürzer als die halbe Länge des Gehäuses.
Mundsaum scharf, an dem Spindelrande fleischroth, mit weifsem Saume; ohne
Nabel.
Länge 5 bis 6 Linien. Breite 2 /k Linien.
E ie r : in Laich gehüllt. Laich unregelmäfsig walzen- oder wurmförmig, an
allen Seiten abgerundet; durchsichtig, frei liegend. Eier rund, 10 bis 20 neben
einander liegend. Eiweifs völlig klar; Dotter hochgelb, zur Seite liegend.
Länge der Eiermasse 3 bis 4 Linien.
Durchmesser eines Eies /., Linie.
Taf. VII. Fig. 24. 25 26. in natürlicher Gröfse.
v » » 27. vergröfsert.
A u fe n th a lt : in stehenden Gräben, an Wasserpflanzen, besonders abgefallenen
Baumblättern; im Hanauschen häufig; bey Cassel nahe vor dem Leipziger
Thore, in einem Graben zwischen den Gärten und der alten Landstrafse.
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