A r t von A r t , und v erwahrte jede einzeln in einem G la se , nachdem ich
dieses mit Flufswasser gefüllt und irgend eine Wasserpflanze als Nahrung
hinein geleg t hatte. A u f diese W e is e behandelte ich meine Hausgenossen
Monate hindurch mit gröfster Sorgfalt, und wurde denn, gewöhnlich schon
in den ersten T a g en , mit dem Er folge meiner Bemühungen belohnt, indem
sich die Eierlaiche auf dem Glase oder an den Blättern der Pflanzen zeig ten;
erstere benutzte ich alsdenn zu meinen Beobachtungen, letztere aber zu den
Abbildungen, um sie so in dem Stande der Natur vorlegen zu können.
Mit einer ähnlichen Behandlung der Landschnecken hat es w e it grössere
Schwierigkeiten, da es schw er fällt, ihnen einen solchen Aufenthalt
zu bereiten, wie sie ihn in der freien Natur gewohnt sind. Hat man auch
das Glück, E ie r von denselben zu bekommen, so fehlt doch der richtige
Maafsstab für die ihnen zuträgliche Feuchtigkeit, s und so findet man gewöhnlich
schon nach wenigen Tagen die Schale eingefallen und vertrock-
nend. Mir ist es wenigstens bis jetzt nicht gelungen, junge Schnecken
aus den Eiern der Landschnecken zu ziehen.
Gern hätte ich meinem W e rk e auch noch eine naturgetreue Abbildung
a l l e r T h i e r e beigefugt; allein ich vermochte nicht, die Schwie--
r igk eiten , welche sich mir dabey entgegen stellten, zu überwinden, und
so habe ich mich b egn ügt, nur e in e A r t von jeder G a t t u n g ( * ) in
systematischer Ordnung zu liefern, um wenigstens die wesentlichsten Gattungs
Merkmale und Abweichungen darzustellen.
C a s s e l , im Frühjahre 1821.
C. P f e i f f e r .
- ( ) Die Thiere von unseren Gattungen Bülimus, Pupa und Clausilia sind nicht besonders
abgebildet worden, weil solche njit Helix im Wesentlichen übereinstimmen und in. dieser Hinsicht
als eine Familie zu betrachten sind.
E I N L E I TUN G.
Kurze Naturgeschichte der Weichthiere überhaupt und der
Schnecken und Muscheln insbesondere.
WEICHTHIERE. A n i m a l i a M o l l u s c a .
§• 1
S y s t em a t is c h e s V e r h ä l tn i f s d e r W e i c h th i e r e _zu den ü b r ig e n
o r g a n is c h e n G e s ch ö p fen .
C u v i e r , dieser ausgezeichnete Naturforscher unserer Z e it , theilt das
ganze Thierreich in vier grofse Abtheilungen, von welchen die W e ich thiere,
die b e y L in n e , dem V a te r der systematischen Naturkunde, unter
zw e y besonderen Abtheilungen, Mo llusca und Testacea, in der Classe der
W ü rm e r aufgeführt w e rd en , eine eigene, nemlich die zweite Abtheilung
bilden.
Die Weichthiere (Animalia mollusca, le s Mo llusq ues , Cuv.) unterscheiden
sich nach C ü v ie r von anderen Thieren dadurch, dafs sie weder W irb e lsäule
noch überhaupt Knochen haben. Ihr Kö rper ist ungegliedert, weich,
gallertig, zusammenziehbar und mit einer, einem Mantel ähnlichen, schlaffen
Haut umgeben.