her nicht jedem ungelehrten Naturforscher zugänglich is t, handelt hauptsächlich
von den in Dänemark wohnenden Schnecken. Um die d e u t s c h e
Conchyliologie h a t , einiger älteren W e r k e nicht zu gedenken, S c h r ö te r
sich das wesentlichste Verdienst e rw o rb en ; so unverkennbar aber auch
der Fleifs is t, mit welchem dieser Schriftsteller seinen Gegenstand behandelt
h a t, so ist doch die Weitläuftigkeit seiner Beschreibungen der Deutlichkeit
hinderlich, und erschwert dem Forscher nicht selten die Sichtung
der reinen Beobachtungen von den willkührlichen und abschweifenden Zusätzen.
Seit dem Erscheinen seines Hauptwerks, nehmlich der Flufscon-
chy lien, sind nun 4 2 Jahre verstrichen. Aus der späteren Ze it sind mir,
aufser Stu rm s Fauna (w e lch e noch unvollendet i s t ) , nur noch einige
kleine Schriften, welche deutsche Conchylien ausschliefslich behandeln, namentlich
die von Dr. v. A lten und Dr. Gä rtn er, bekannt geworden. Beide
sind gewifs recht brau ch b a r; jene insonderheit durch die vorzüglich illu-
minirten Kupfer, diese durch ihre systematische Anordnung; nur Schade,
dafs beider Umfang allzubeschränkt ist.
Unter solchen Umständen, und aufgefordert von einigen geachteten
Naturforschern, w a g e ich es denn, die gegenwärtige systematische Anordnung
und Beschreibung deutscher Land- und W a s se r -S ch n e ck en , als
einen Beitrag zur Naturgeschichte vaterländischer W e ich th ie re , dem Publicum
darzubieten. Sie ist die Frucht einer mehrjährigen Forschung.
Ich habe mit Fleifs und Liebe daran gearbeitet; wenn ich aber zugleich
offenherzig bekenne, dafs ich dabei allein der Beobachtung gefolgt bin,
und nur aus dieser die Resultate treulich wieder gegeben hab e, auf alle
bis 3 Bogen Text bestehen: davon sind-bis jetzt i i Lieferungen ausgegeben, und diese enthalten
von den in Hessen ■ wohnenden Weichthicren nur die, in der Abtheilung Pulmonés sans
operatie vorkommenden, Gattungen U m a x , iVitrina, Sucoinoa und Helix. Die zu den drei
ersten Gattungen gehörende Abbildungen sind vollständig, hingegen die von Helix erst zum
Theii, so wie die ausführliche Beschreibung der Arten nur von L im a x , bis jelzt geliefert
worden. Der Subscriptions preis der Ausgabe in Folio mit illuminirtcn Abbildungen ist 3o fcs.;
der andere in Quarto mit schwarzen Abbildungen »5 fcs. für jedes Tieft.
Ansprüche der Gelehrsamkeit hingegen V e r z ich t leiste, auch nur als Freund
der Naturgeschichte auftrete, der von seinem Berufe nur wenige Stunden
der Muse ab kürzen, und nicht ohne grofse Anstrengung auf diejenige Stufe
der Wissenschaft, von we lch e r jeder Gelehrter bei Bearbeitung selbst eines
für ihn neuen Gegenstandes schon ausgehet, gelangen konnte: so dar f ich gewifs
um so eher auf billige Nachsicht bei Beurtheilung dieser Bogen rechnen.
Ich habe diese Geschöpfe in ihren Wohnungen aufgesucht, ihre Lebensweise
in der Natur selbst belauscht, und jede beschriebene A r t mit
e i g e n e r H a n d gesammelt. Mögen denn immerhin grofse und kostbare
Sammlungen mit den Erzeugnissen der Oceane prangen; möge ihr buntes
Farbenkleid das Auge ergötzen, ihre Seltenheit zugleich den äufseren W e r th
erhöhen; — die früheren Bewohner dieser, meist von unkundiger Hand
gesammelten, Gehäuse sind uns doch gröfstentheils fremd; die Bestimmung
ihres Wohnorts gründet sich auf unverbürgte Mittheilung, und über
ihre Nahrung und weitere Lebensart bleibt unser W is sen nothwendig
immer Stückwerk ! Mir w a r der Landsmann im schlichten Gewände
willkommener, und bot meiner Aufmerksamkeit und Wifsbegierde ein
hinreichend grofses Feld für die sorgfältigere Beobachtung dar. Unsäglichen
Genufs habe ich im Ve r fo lg en dieses Zw e ig s der Naturkunde
gefunden., und verdanke ihm mit die frohesten Stünden meines Lebens!
Das Aufsuchen dieser Geschöpfe hat meinen Spaziergängen einen ganz
eigenen Beiz verliehen; von dem freundlichen Hügel haben sie mich in
das stille T h a l, von dem sanften Wasserspiegel zu den Trümmern der
V o r z e it geleitet. Noch jetzt v erma g ich von der Rückerinnerung der
vergangenen Z e it das schöne Bewustseyn nicht zu trennen, dafs, w ä h rend
ich bei meinen Nachforschungen einen wissenschaftlichen und gemeinnützigen
Zw e c k zunächst v o r Augen hatte, meine Seele zugleich die
reinsten und innigsten Freuden genossen hat. Seh r oft empfand ich die
W ah rh e it der W o r te des unsterblichen S c h ille r : „W o h l dem! selb*