suchen Schutz in kleinen Vertiefungen der Erde, und beschränken sich, in Hinsicht
der Fortbewegung, auf einen geringen Umkreis. In den ersten 48 Stunden diente
ihnen die verlassene Eischale zur Nahrung, alsdann frafsen sie zarte Blättchen von
verschiedenen Kohlarten.
Bis zum.24. September, dem 38sten Tage, hatte das Gehaus (f. 19. 20.) 3//y
im Durchmesser und l-§- Umgänge am Gewinde; an der Mündung bemerkte man
feine Streifen als neue Ansätze ( a), und ungeachtet die Schale stärker und trüber
geworden war, konnte man das Pulsiren des Herzens doch noch immer wahrnehmen
(b); ich zählte an diesem Tage 6 8 Schläge in einer Minute, und es zeigte sich also
eine in jeder Minute um 20 Schläge vermehrte Thätigkeit des Kreislaufs *).
Der Hals des Thiers erscheint nun fein gekörnt, die Fühler färben sich hellgrau,
und von der Basis der obern ziehen zwei dunklere Binden längs dem Rücken
hin und werden durch eine Querbinde begränzt. Am 7. October hatte das Gehäus
i jßß im Durchmesser, mit 1£ Umgängen, und die Länge des Thiers (f. 2 1 .) , von
der Spitze der obern Fühler bis an die entgegengesetzte Fufsspitze, betrug 7'", in-
defs die feinen Körner auf dem Halse sich zu länglichen Tuberkeln gestalteten;
auf dem Mantel bemerkte man, durch die noch immer dünne Schale, längliche
Flecken, welche in paralleler Richtung mein- zusammengedrängt, sich als zwei Binden
zeigten. Wahrscheinlich sind diese dunklen Flecken, Drüsen, welche den Farbestoff
ausscheiden, denselben alsdann dem Gehäuse heimischen, und auf diese Weise die
Binden erzeugen.
Mit dem Wachsthume des Thiers schritt nun die Vergröfserung der Schale
ununterbrochen fort. Schon am 19. October hatte das Gehäus 4 iul im Durchmesser^
mit 2^ Umgängen am Gewinde, am 26. November (f. 22.) aber 5/y/ Durchmesser
mit 2 | Umgängen; aufserdem war das Gehäus an jenem Tage mit einer, jetzt mit
zwei hellbraunen Binden geziert.
Von dieser Zeit an, bis zum 12. December, bewirthete ich meine Zöglinge in
einem halb mit Erde gefüllten Blumentöpfe, in einem zu 13 — 15° erwärmten Zimmer.
Sie frafsen wenig, und verhielten sich den ganzen Tag über ruhig, entweder
an den Wänden des Topfes hängend, oder um einige Linien unter der Erde ver-
♦ ) Carus hat (a. a, O, S. 83.), als Resultat vielfacher Versuche, bei derselben Schneckenart das Maximum
der Pulsation zu 40 Schlägen in einer Minute angegeben.
graben. Bei der fortbestehenden gelinden Temperatur von 8 bis 12° Wärme,
brachte ich die jungen Schnecken an diesem Tage wiederum in ein ungeheiztes
Zimmer, bemerkte aber schon am 15., daß solche, mit Ausnahme zweier, welche
an dem Topfe ruhig hängen blieben, sich um etwa 4"' unter die Erde vergraben
hatten. Die Spitze des Gehäuses war nach unten, die Mündung aber nach oben gerichtet,
und diese mit einem kalkigen Deckel geschlossen. Erst am ISten Januar
1826, als die Kälte auf 4° gestiegen war, folgten die noch übrigen beiden.
In diesem Zustande völliger Buhe blieben sie bis zum 26. Februar, und mehrere
Versuche, sie durch Versetzung in ein gewärmtes Zimmer, oder durch Be-
sprengung der Erde mit lauwarmem Wasser, zu beleben, blieb ohne allen Erfolg.
Erst an diesem Tage hatte eine der jungen Schnecken den Deckel abgeworfen; am
5. März folgten zwei andere, alsdann am 7. und 15. mehrere, bis endlich am 22.
die beiden letzten erschienen. Es w a r e n dieselben, welche sich zuletftt versteckt,
und nun mit den übrigen eine fast gleiche Zeit im Zustande der Buhe zugebracht
hatten.
Die nun aus dem Winterschlafe erwachten jungen Schnecken waren gleichsam
neugeboren. Sie frafsen den jungen Lattich, welchen ich als Futter für sie bestimmte,
mit großer Begierde; es zeigte sich ein schnelles Gedeihen sowohl an dem
Thiere als an dem sich in gleichem Verhältnisse vergrößernden Gehäuse. Nur zur
Nachtzeit pflegten sie zu fressen; am Tage waren sie ruhig, oder mit dem Baue
des Gehäuses beschäftigt.
Ueber das weitere Wachsen der jungen Schnecken wird nachstehende chronologische
Tabelle die beste Uebersicht gewähren; ich bemerke nur noch, dafs bei
dem Gehäuse der Durchmesser, bei dem Thiere hingegen die Länge von der Spitze
der obern Fühler bis an die entgegengesetzte Spitze der Fufssohle, als Maßstab ge-
dient hat.
Am 15. September 1825. Gehäus : 2 f"'. Thier: 3'"
— 24. — — — 3»', — 4*'"
— 7. October — — 3 i ‘“ - 7'"
— 19. — — — 4 i" ' - 7 i ‘"
— 26. November — — 5"' — 1 0 "'
— 1. April 1826 _ 6 '" — 1 ''— 4'