Die Höhle selbst war 3“ tief, etwa 1|^ weit, unregelmäßig geformt; je nachdem
das Thier bei dem Bau derselben durch Sternchen oder Wurzeln Hindernisse gefunden
hatte, und enthielt, wie es sich erst späterhin ergab, 84 Eier von gleicher Gröfse *).
§• 2.
Von der Beschaffenheit und den -wesentlichen Theilen der Eiei\
Die Eier (T. I. f. 1.) haben ein jedes 3'“ im Durchmesser, sind, mit Ausnahme
einiger flachen Stellen, kugelrund, undurchsichtig, etwas elastisch, und einem mäfsig
starken Drucke widerstehend; ihre Farbe ist gelblich - grün.
Jedes einzelne Ei besteht, sobald es von der Mutterschnecke getrennt ist, aus
fünf wesentlichen, von einander verschiedenen, Theilen; nämlich: der äufseren Schale,
der inneren Haut, dem Eiweifs, dem Dotter, und der Dotterhaut* Die äufsere Schale
ist lederartig, undurchsichtig, und durch kalkhaltige **) Tuberkeln von verschiedener
Gröfse rauh und uneben (f. 2.); an diese schliefst sich unmittelbar die innere,
sehr dünne, durchsichtige Haut; alsdann folgt das Eiweifs als eine völlig klare, sich
in Fäden ziehende, grünlich - gelbe Flüssigkeit, und in diesem schwimmt der Dotter,
welcher dem unbewaffneten Auge kaum als ein consistenter weifslicher Punct erscheint,
und mit einer besondern sehr dünnen Haut umgeben ist. Der Verfolg der Untersuchungen
macht es höchst wahrscheinlich, dafs diese Dotterhaut mittelst eines dünnen
unbemerkbaren Stranges, mit der innern Eihäut zusammenhängt, und darin mit dem
Chalazen der Vogeleier eine auffallende Analogie zeigt, wrelche auch im Allgemeinen
aus einer Vergleichung der einzelnen Theile hervorgeht.
§ • 3 -
Von der Erzeugung der jungen Schnecke im Eie.
Alle weitern Veränderungen betreffen nun den Dotter; allein, da die Undurchsichtigkeit
der äufseren Schale keine Beobachtungen an demselben gestattet, diese
*) Es ist nicht möglich, dafs eine solche Masse von Eiern, in dem Zustande der Vollständigkeit, in dem,
von dem Körper des Thiers ausgefüllten, Gehäuse Platz finde; man kann daher mit Sicherheit annehmen,
dafs das Eiweifs sich erst im Eiergange erzeugt, und sich erst kurz vor dem Austritte des
Eies dem Dotter anschliefst.
**) Ein Aüfgufs von verdünnter Salpetersäure verursachte Brausen.
auch nur microscopisch vorgenommen werden können; so bleibt nichts anderes übrig,
als solche zu öffnen, und das Eiweifs mit dem Dotter auf einem Glasschieber auszu-
giefsen. Zuweilen gelingt es wohl, die äufsere Schale ohne Verletzung der innern
Eihaut abzustreifen (f. 8 . 4.), und somit das Ei in seiner natürlichen Form zu erhalten
allein auch diefs ist nicht hinreichend, den Dotter in der erforderlichen Klarheit
darzustellen. Der, auf die angeführte Weise, unter starke Vergröfserung gebrachte
Dotter (f. 5.) zeigte sich am ersten Tage (18. August) kugelrund, feingekörnt,
etwas durchsichtig; an dem einen Ende bemerkt man ein völlig durchsichtiges
Bläschen (f. 3. a.), welches mit der Dotterkugel durch einen Schleimfaden in
Verbindung Steht, der eine Art Nabelschnur, durch welche dem Dotter der zur Ernährung
des Embryo erforderliche Eiweifsstoff zugeführt wird *).
Am 2ten und Sten Tage erscheint der Dotter merklich gröfser (f. 6 .), und dessen
Peripherie wird durch die Ausdehnung der einzelnen Körner uneben, während das
gedachte Bläschen sich in dié Breite ausgedehnt, und sich dem Dotter genau angeschlossen
hat (f. 6 . a.). Vom 4ten und Sten Tage an bemerkt man am Dotter eine
mehr zellige Struetur (f. 7.), indefs jenes Bläschen sich in mehrere auflös’t, und sich
nun mit dem Dotter näher verbindet (f. 7. a.). '
Schon am 6 ten und 7ten Tage ist die ganze Masse dichter, an dem breiten
Theile oder der Basis mehr zusammengedrängt (f. 8. 9. a.), und bezeichnet die Stelle
wo sich der Kopf und Fnfs des Thiers ausbilden, so wie die bis zum 12ten Tage
immer deutlicher hervortretende zèllig-e Struetur dem entgegengesetzten, demnächst
spiralgewundenen, Körpertheile angehört (f. 8 . 9. b.). Die bisher unbemerkt gebliebene
Dotterhaut zeigt sich vom ISten Tage an schlaff und trübe (f. 10. 11.) , und
ihre Undurchsichtigkeit unterbricht bis zum 23sten Tage die weiteren Beobachtungen
an dem Dotter selbst; man erkennt nun deutlich, dafs solche durch einen häutigen
Strang (f. 10. 11. a.), welchen wir schon oben mit dem Chalazen des Vogeleies verglichen
haben, mit der Eihaut zusammengehangen, und sich von dieser erst bei dem
Ausdrücken des. Eies losgerissen hat. Alle in dieser Zwischenperiode gemachten Versuche,
die Beobachtungen an dem Dotter fortzusetzen, mifslangen, indem bei einem
zufälligen Zerreifsen der Dotterhaut der Dotter selbst nur zum Theil (f. 10. b.), oder
») Carus (von den äuTseren Lebensbedingungen der wtiis- und kaltblütigen Thiere, S. 52.) entdeckte
ähnliche Vorsprünge an der Dotterkugel des Limnaeus stagnalis.