in mehrere Stücke zerfallen, zum Vorschein kam; diese Fragmente hatten fortwährend
die zellige Structur, nur deutlicher und in mehr gleichförmigen Maschen, als bisher.
Ob nun aber das langsame Fortschreiten der Entwickelung seit den letzten 10 Tagen
in dieser selbst begründet ist, oder ob äufsere Umstände, wie die damalige trok-
kene Witterung, darauf nachtheilig gewirkt haben, vermag ich nicht zu entscheiden;
mir ist jedoch ein äufserer Einflufs bei dem ganzen Entwickelungs - Processe nicht
unwahrscheinlich, indem ich bei trockenem Wetter die Eiweifsmasse vermindert, und
die Schale zum Theil leer oder eingefallen , in der Regenzeit aber gefüllt und ausgedehnt
fand.
Erst am 24sten Tage ist die Dotterhaut zum Theil (f. 12.) oder ganz (f. 13.)
abgestreift, und unter dieser erscheint das nun gebildete Geliätis. Dieses ist sehr
dünn, glatt, durchsichtig, gelblich-weifs; die Kuppel senkt sich in die Mündung
(f. 12. a.), und bildet den ersten Umgang des Gewindes. Die Mündung füllt der
Fufs (f. 12. b.), und dessen nach aufsen gekehrte Sohle, ohne dafs man daran den
Kopf, und die, diesem angehörende, Theile unterscheidet. Unter der Schale bemerkt
man, statt der bisher regelmäfsigen Structur, zarte gelbe Puncte, welche mit unre-
gelmäfsigen Sprenkeln und Zerästelungen ab wechseln, ohne jedoch die sich hier entwickelnden
innern Organe zu bezeichnen. Nur dann, wenn der Embryo den Sonnenstrahlen
ausgesetzt wurde, bemerkte man einen intermittirenden Herzschlag. Ich
zählte 70 — 80 Schläge in einer Minute; indefs bleibt diese Angabe wegen der häufigen
Intermissionen unsicher. Es leidet keinen Zweifel, dafs das Gehäus nicht durch
successive Ansätze, sondern durch das gleichzeitige Gerinnen einer kalkhaltigen Materie
entstehe, und eben daraus erklärt es sich, dafs man bei allen ausgewachsenen
Schneckengehäusen, wie diese immer durch Streifen, Rippen, Stacheln, Flecken oder
Binden, ausgezeichnet seyn mögen, den ersten Umgang des Gewindes, oder den Wirbel,
jederzeit glatt findet.
Am 26stenTage erscheint der Fötus von der Dotterhaut befreit (f. 14. 15. 16.),
die Mundlippe ist von der Schale unterschieden, und über derselben bemerkt man
Tuberkeln, als Rudimente der obern Fühler (f. 14. 15. a .) , aufserdem aber keine
deutlichen Organe, noch weniger Bewegung an den äufseren Theilen des Thiers.
Am 30sten Tage war an einem der jetzt noch übrigen 12 Eier die Schale geplatzt;
die junge Schnecke schob durch die Spalte die Mundlippe um vor- und rückwärts,
indefs sich die Oeffnung immer mehr vergröfserte. Alles diefs ereignete sich
am Vormittage von 11 — 1 Uhr; um 5 Uhr Nachmittags war die junge Schnecke
(f. 1 7 .* . 18. * .) ausgekrochen, safs auf dem Reste der Eischale, und verzehrte
diese, als erste Nahrung. Das Thier war sehr zart, etwas; durchsichtig, perlgrau,
und von den ausgestreckten Fühlern waren die obern an der Spitze mit sehr schwarzen
Augenpuncten versehen; der Fufs kurz, hinten gerundet, und unter dem Gehäuse
nicht vorstehend. Unter der völlig durchsichtigen Schale war das Pulsiren
des Herzens (f. 17. 18. a.) bei einer unverhältnifsmäfsigen Ausdehnung und Zusam-
menziehung desselben deutlich zu bemerken. Ich zählte 48— 50 Pulsschläge in einer
Minute. Neben dem Herzen unterschied man den Mastdarm (b), als ein längliches,
gelbliches Organ, so wie zwischen beiden, dem Mundrande näher, das Diaphragma
(c), und endlich die Mantelkrause (d), als eine gelblich durchscheinende
Querbinde.
An demselben Tage, dem 16. September, kamen auf die obenbeschriebene
Weise noch zwei, am 17. wieder zwei, und bis zum 18. früh Morgens noch sechs
der jungen Schnecken zum Vorschein, so dafs nur noch ein Ei übrig blieb. Diefs
kam nicht zur Reife, sondern war, als ich es am 24. öffnete, mit einer mifsfarbi-
gen Flüssigkeit, ohne Spur eines Embryo, angefüllt.
Ich mufs hier noch eines Umstandes gedenken, welcher mir nicht unwichtig
zu seyn scheint. Die jungen Schnecken sind beim Auskriechen aus den Eiern von
sehr verschiedener Gröfse; das Gehäus der kleinsten hatte kaum 1 das der gröfs-
ten hingegen 2\h> im Durchmesser; ein Verhältnifs, welches sich auch für die Folge
bei einer völlig gleichen Nahrung und Lebensart behauptete,-. indem am 14. April
1826, folglich 7 Monate nach der Geburt, das kleinste Gehäus 5'", das gröfste aber
7£'", bei einer gleichen Anzahl der Windungen, im Durchmesser hatte. Diefs möge
dann beweisen, wie wenig man berechtigt sey, solche Gehäuse als Varietäten, oder
gar specifisch zu trennen, welche sich von den übrigen derselben Art, nur durch die
Gröfse, und keine andern Abweichungen auszeichnen.
§. 4.
Von der ins freie Leben getretenen jungen Schnecke.
Die nun aus dem Eie in s freie, selbstständige Leben getretenen jungen Schnek-
ken sind sehr zart, schüchtern, und empfindlich gegen die äufsere Atmosphäre; sie
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