und namentlich die tyroler Alpen, der Schwarzwald, der Harz, die sächsischen
Gebirge, sind in Hinsicht auf Mollusken noch wenig durchforscht, und die daselbst
einheimischen, vielleicht eigenthümlichen, Arten sind uns noch gröfstentheils fremd.
Auch die Mollusken gröfserer Flüsse des Nordens und der Länder an den Ost-
und Nordseeküsten sind nur wenig bekannt. Fortgesetzter Fleifs läfst daher noch
manche Ausbeute erwarten, und dürfte für die Wissenschaft von besonderem Interesse
seyn. So sind auch noch die Gränzen der süfsen und salzigen Wasser
zu bestimmen, und alsdann die Arten zu nennen, welche den einen oder den
andern angehören. Bei mehrern Arten, namentlich bei Paludina acuta, similis
u. a., ist diefs noch zweifelhaft. — Schon aus dem Gesagten geht hervor, dafs für
diesen interessanten Theil der Naturwissenschaft noch Yieles zu thun übrig bleibt.
Den erfolgreichen Bemühungen des würtembergischen naturhistorischen Reisevereins
verdanke ich schon jetzt wieder mehrere neue schätzbare Beiträge; sollten
diese durch Mittheilung von anderen Freunden der deutschen Fauna sich
noch vermehren, so werde ich sie gern zur Fortsetzung dieses Werks benutzen.
Ich habe dieser Abtheilung ferner hinzugefügt ein systematiches Verzeich-
nifs der bis jetzt in Deutschland gefundenen Mollusken; sodann eine Geschichte der
Fortpflanzung und Entwickelung der Weinbergsschnecke, nach eigenen Beobachtungen;
endlich ein alphabetisches Namenverzeichnifs der in diesem Theile enthaltenen
Arten, und zuletzt eine Erklärung der demselben beigefügten Kupfertafeln.
Wer die Schwierigkeit meiner Arbeit kennt, wird eine nachsichtige Beur-
theilung derselben mir nicht versagen.
C a s s e l , im Herbst 1827.
Carl Pfeiffer.
S y s t e m
d e r
deutschen Land - und Süfswasser - Schnecken.
G A S T E R O P O D A , C u r . SCHNECKEN.
Der Körper mehr oder weniger vom Fufse unterschieden, gewöhnlich in ein
Gehaus eingeschlossen5 der Kopf vorn, frei, mit Augen und Fühlern versehen; der
Fufs eine, unter dem Bauche befindliche, fleischige Scheibe, welche dem Thiere
zum Kriechen oder Schwimmen dient; die Geschlechter vereinigt oder getrennt; Fortpflanzung
mit oder ohne wechselseitige Befrachtung; Kiemen, oder eine mit lungenartigen
Gefafsen ausgesclilagene Höhle. Auf dem Lande oder im Wasser lebend.
Gehaus einschalig, mit oder ohne Deckel; seltener fehlend.
E r s t e O r d n u n g .
P U L M O N A C E A , Cur. LUNGENSCHNECKEN.
Freie Luft athmend, mittelst einer mit lungenartigen Gefafsen ausgeschlagenen
Höhle, deren Mündung sich nach Willkühr öffnet oder schliefst. Zwitter mit
wechselseitiger Befruchtung.
Gehäus fehlend, oder unvollkommen, oder spiralförmig gewunden; ohne
Deckel.