Cuvier (Règne animal. T. II. p. 4i 3.) hat gedachte Schnecke nicht unbedingt in
diese Gattung aufgenommen, weil er eine genauere vergleichende Untersuchung des Thie-
res für erforderlich hielt. Nach meinen Beobachtungen ist solches, sowohl in seinem
Ihun und Wesen, als in den äufserlich sichtbaren Theilen, der Ph. fontinalis völlig ähnlich,
und nur durch die Form des Mantels von dieser Art unterschieden.
Zw e it e Ordnung.
KAMMKIEMNER. P e c t in ib r a n c h ia t a . {P'ectinibranch.es, Cuv.)
T h i e r : im W a s s e r lebend, W a s s e r athmend; Geschlechter getrennt;
Hiemen kammförmig. Cuv. Z w e i Fühler.
G e h a u s : vollständig gewunden. Mündung ungezahnt, mit Deckel.
X IV . K AMiviSjCHNECKE. Valvata. Muri.. -
Taf. I. Fig. i 3.
T h i e r : Fühler borstenförmig, die Augen an dem hinteren Grunde derselben;
Kiemen an der rechten Seite sichtbar; daneben, gleich
einem dritten Fühler, ein langes, etwas gekrümmtes, fadenförmiges
Organ.
G e h a u s : tellerförmig auf einer Fläche aufgerollt, oder etwas erhaben
gewunden; Mündung kreisrund; Mundsaum zusammenhängend.
i . D ie stumpfe K ammschnecke, V,alvata obtusa.
Ta£ IV. Fig. 3a. V.
V. testa turbmata, umbilicata; spira convexa, obtusa; apertura circinnata.
Cyclostoma oblusum Drap. Hist, des Moll. p. 33. PI. I. F . iA.
— Gärtn. Conchyl. der Wetterau. S. 10.
. 7 - Slarm Fauna. Abthl. VI. Hft. 4. T. 2.
Hehx tascicularis Gmel. Syst. nat. 1. p. 364t. N. i 85.
. ' w* eilten Erd - und Flulsconchyl. um Augsb. S. 74. T. VIII. F. tö
Helix piscinalis Gmel. Syst. nat. I. p. 3627. N. 44*
Nerita .piscinalis. Müll. Verm. Hist. II. p. 172. N. 358.
Trochus cristatus Schröter Flufsconchyl. S.. 280. T. VI- F . 11.
T h ie r : weifslich durchscheinend; die Seitenfasem der Kiemen, welche den
Kamm bilden, sind, durch die Loupe betrachtet, gefiedert. Der Fufs theilt sich
vorne in zwei dreieckige Lappen, über welchen die rüsselförmige Schnauze liegt,
und wird nach hinten breiter. s
Länge 3 Linien. Fühler 1 % Linie. Kiemen 1 Linie.
G eh a u s : kreiselförmig, etwas kugelig, schmutzig gelb, durchsichtig, wenig
glänzend, fein gestreift. Das Gewinde mit 4 stark gewölbten Umgängen:
der letzte bauchig, die übrigen schnell abnehmend, eine stumpfe Spitze bildend.
Mündung beinahe rund. Mundsaum einfach. Deckel hornartig, mit einer Spirallinie
bezeichnet, von aufsen etwas vertieft, matt;, von innen in gleichem, Verhältnisse
erhaben, sehr glänzend. Nabel offen und tief.
Länge 3 Vl Linien. Breite 2% Linien.
E ie r : in Laich gehüllt. Laich kugelrund, unten auf Pflanzen befestigt, etwas
trüb durchsichtig. Eier länglich rund, 10 bis 16- gleichmäfsig neben einander
liegend, undurchsichtig grün, zuweilen hochgelb, ohne bemerkbare Scheidung
des Eiweifses vom Dotter. Brütezeit 28 bis 3o Tage.
Durchmesser der Eiermasse yl bis % Linie.
Taf. VIII. Fig. 16. in natürlicher Gröfse.
» ». ». 17. stark vergröfsert.
A u fe n th a l t : in Flüssen und Bächen, an Wasserpflanzen oder, auf lehmigem
Grunde. Bey Cassel in einem fliefsenden Graben, rechts an der Strafse nach
Freienhagen, häufig; in der Fulda, selten.
Wohl nicht mit Unrecht verdient diese Schnecke den ersten Platz unter den Val-
vaten, indem sie die gröfste ist, und das Thier alle, dieser Gattung eigentümliche, Merkmale
besitzt. Müller hat, nach seinem eigenen Geständnisse, das Thier nicht gekannt,
und irrte also, indem,er diese Art den Neriten beizählte; um so unbegreiflicher ist es,
dafs Drctparnaud, der es genau beschreibt, solches unter seine Gattung Cyclostoma aufnimmt.
Die abweichende Form der Schale durfte ihn dazu nicht verleiten, denn eine
Vergleichung der Arten in anderen Gattungen, z. B. des Gehäuses von Limnaeus stagnalis
mit der des L . auricularius, zeigt eine noch gröfsere Abweichung, auch stellt die nach-
folgends beschriebene Valv ata den Uebergang der Kreisel - in: die Scheibenform dar und
beweist ebenfalls hinlänglich, dafs der Gattung Valvata die Scheibenform nicht ausschlieis-
lich eigen ist.