9ta<hmittagSftunben erft jur ©ränfe unb bann wieberum ¿itr Nahrung
unb Ic^rt St&enbS ¿um gewöhnten Sßohnfih P Ä J # fo § i# ä^n'eft bem
nuferer SBiibtaube; feoh habe id) bas eigentümliche (gmporfteigen unb
Sfatfhen mit ben giügein bet ihr niemais beobachtet, ©ie ©rutjeit fällt
im ©«bahn in bie testen ober erften üflonate unfereS Wahres, allein es
t|t gar nicht unmöglich, baß auch unfer SSoget nah anberer tauben 3lrt
mehrmals im 3ahre brütet unb bielleiht fhon bei ©eginn ber fftegenjeit
fein 9ieft mit bem erften gelegten @t fhmücft.
©ie ©uineataube ift überall fheu, ober richtiger, borficftig, Sftan
eriegt fie gewöhnlich jufäliig. ©ie bermeibet ben ÜOZenfheu ängftiih,
läßt fich in ber 9tähe ber©örfer nicht fehen unb flieht bor bem Slnfommem
ben fcbon aus Weiter (Sntfernung. ©ies ift um fo auffaüenber, Weit fein
©ubahttefe 3agb auf fie macht unb fie aifo erfahrungsmäßig bon ber
^urchtbarfeit beS ÜKenfchen nicht unterrichtet i|t, Ungleich gefährlichere
fteinbe mag fie in ben größeren (Sbeifaifeh beS inneren SlfrifaS befi^en.
g e ib eg g ’ s g a i f e gumai »erfolgt fie eifrig, 3n ben Urwätbern fomrnt
man gar nicht feiten gu einer ©hiahtbauf biefeS DiäuberS, auf welcher
bas berftreute ©efieber unferer ©aube bon ihrem ©obe in ber Staue
besDiaubbogetS beutüch genug ju fpred^en weiß»
Unfere ©u r te i taub e (Turtur auritus) fommt bloS währenb bes
SBinterS unb ¿war giemtich feiten nach <Sgif>tett; bafür bertreten fie in
gahlreicher ©ienge jwei anbere Slrten, bie egiptifhe unb bie ©enegaitaube
(Turtur aegyptiacus et Turtur senegalensis), |g | ^atte biefe ©ögel,
Weiche man in ber 9?eugeit gewöhniich bereinigt hat, für berfchieben. ©ie
egiptifche ©aube ift ftets um ein ©ebeutenbes größer , als bie
©enegaitaube, unb auch burch bie §eimat bon jener getrennt, ©ie finbet
fich im Diorben SlfrifaS bis ütorbuubien; bie ©enegaitaube erft imSnnerri
beS (grbtheiis, etwa bom 18. ©rabe nörbücher -©reite an fübwärts. 3n
iebenSWeife unb ©eiragen unterfheiben fich bie beibenSirten freilich wenig
coer nicht.
©ie egiptifche ©aube lebt nicht in fo großen ftlügen, ais bie Reifen*
taube, ift aber nicht tninber häufig, ©ie Wohnt fo recht eigentlich überall,
©er ©onntagsfhüh, weicher ben heiligen Siii bereift unb irgenb einen
sßaimenwalb betritt, wirb bon ben ihm regelmäßig foigenben ©giptern
piöhiich am Sirm gefaßt unb burch eine f)anbbeweguttg ober burch baS
SBort,, ©jimrie" auf unfere ©aube aufmerlfam gemacht unb hat©eíegem
heit genug, feine ©efhidiicbteit ju beweifen. ©em Qwrfher wirb biefeS
„©jimrie" gerabegu iöftig; auch erbermag bas ©hrengeieit ber guten
geüahhin nicht bon fich abjuwenben unb ärgert fid; nicht wenig, wenn er
burch bie^ubringiichieit berßeutebon einem befferen $iele abgeienft wirb.
UebrigenS braucht man fich gar nicht in einen -©aimenwatb ju bemühen,
wenn man bie egiptifhe©aube beobachten Witt; fie lebt in jebem größeren
©arten, auch in benen, weiche-mitten in ben ©täbten ober auch ©örfern
liegen; man gewahrt fie, wenn man bom fünfter bes ©afthaufeS in
Sairo aus auf bie ©Sbefie fchaut; man fieht fie in unmittelbarer üiähe
beS fKenfhen ihr 2öefen treiben. ®S ift ein fdjöner ¿ug beS SJtaham*
mebanerS, baß er jebem ©efhßpfe, Reiches frei ihm einiehrt.unb ihm nicht
gerabe fehr iäftig Wirb, boüfte ©aftfreunbfchaft gewährt, ©ie Üöorte,
weihe ih auf ©eite 374 ff. meines „Seben ber ©ögei" fagte, finb buch*
ftäbiih ju nehmen, unb feibft bie fhöue ©age, weiche bon ber ©rünbung
Sairo’s burd) bie ©jimrie berichtet, möchte ih niht bon ^em fiaren ©er*
ftanbe jergiiebert unb berftümmeit wiffen; benn ber ©ebanfe, Weídjer ihr
ju ©runbe liegt, hat heute nod) feine botie ©ütigfeit. Ungefheut bor
bem ©fenfhen, beffen @hu£ fie fih berfidjert hat, lebt bie ©jimrie in
©gipten. Sein fhäubtiher ©ube bebroljt ihr iüeft, unb beSíjalb fteht
biefeS oft fo redjt eigentüh öor bem 2iuge beS SDieufhen ba, in einem
nieberen ©ufh, iaum fünf guß über ber ©rbe. 3h fetfeft habe mehr ais
ein 9JM brütenbe egiptifhe ©auben im füefte gefunben, Weiche mih ruhig
anfhauten unb gar niht baran bähten, ihre jtoei burh beit fiteftboben
hinburhfhiwmernben (Siíein ju beriaffen: fie waren es ja niht gewohnt,
baß ber fOfenfh fie in ihrer heiiigften ©efhaftigung ftört.
3m ©ubahn ift es faum auberS. ©ie ©enegaitaube bertritt ganj
bie ©teile ber egiptifhen. ©ie wohnt bort in jebem ©arten, jebem SBatbe.
In h fie trifft man gewöhnlich uur paarweife; aber ein ©aar wohnt biht
bei bem anberen, unb baS ©irren unb fRudfen tönt (Sinem überall entgegen.
3iuh fie berfoigt '¡ftientanb.