©abei muß man bemerien, baß bie oerfdjiebenen Staubenarten #$
fo redjt eigentlich in ihre SBeit geteilt haben, ^on b£r ®rone had*
gereipfetter Säume big jum bicht oerfdjtungenften ©idicht haut über ber
Erbe, bom reeitoerbreiteten frechreatbe bis gu bem einjelnftehenben Sti*
mofenbufch in ber SBüfte finb ihnen alte örte recht. @ie theiien mit
bem Ebetfatfen baffefbegädrerbtatt berSßatme nnbmachen berSerche
ihr Sefifetfmm ftreitig. ©iefe Serhäftniffe finb überaus anjiehenb für
ben oergteicftenben gorfd)er, unb ebenbecShaib hdbe ich fie einer befonberen
Serüdfichtigung reerth gehalten, Siber bie Stauben geben auch ©toff
genug jur (Singetbefchreibung.
SBenn man, ben erften SS3atf beg hehren Etebirgeg überfc^reitenb,
bie ärmeren Sieberungen ber ©amchara hinter fich hat utli> W jene reich
beteachfenen ©häter eingetreten ift, in benen ber gtötenruf beg ä t h i o-'
pifcpen SJBürgerg ber oorherrfcpenbe ©on' getoorben ift, muß man
ein fchiechter^aturbeobachter fein, menn man nicht an bem h'ochpfeifenben
gtuggeräufcb ober an ben fonberbaren heutenben ©önen, reetche am
beften noch bnrch bie ©itben „§lhähu" anggebrüdt reerben mögen, bie
farbenfchönfte alter Stauben unferer ©ebi-ete mahrnehmen mitt,
©ie Sßapageitaube (Treron abyssinica), mie id) fie je|t moht
nennen möchte, nachbem ich bon ihrem SBefen uttb ©ein beffere ®unbe
gereonnen, berechnt, in Heilten gamitien, aber feinegtoegg fetten, bie tieferen
©ebirggitjäter unb bie unmittelbar am ©ebirge tiegenben Sicherungen
ber ©amchara, in benen bie ©ropenreett gur ©ettung gelommen ift.
§>ochgereipfeIte Stimofen, reetd;e ber Ehriftugborn fc^>ü^enb umfteht unb
ber Eiffug mit feinen oierfeitigen hänfen burc£)f£ici)t, bitbjn ben beoop
jugten Aufenthalt biefer Stauben in ber ©amchara, reährenb in ben ©e*
birgSthätern bie prachtootten ©amarinben, bie f i g e t i e n mit ihrem
bichten ©etaube unb enbtich bie fchattigen SBipfet ber gereaitigen ©ifo*
moren ju noch geeigneteren SBohnfihen roerben. ©a, too brei ober hier
biefer Säume jufammenftehen, bie Sßapageitaube fdjreertich oep
miffen, fa, einzelne ©Komoren reerben regelmäßig beflicht, toie bie hödp
Öinbe im©orfe oonunferen ©taren, ©ie reerben äumSerfärnmtungg*
orte am Storgen unb Stbenb nnb 311m fchattigen Süheptafce in ber §)i|e
beg Stittagg, §iier unb ba trifft man auch bie Stauben paartoeife; ge<
.reöhntich aber berfammein ftch gamitien ober Keine gtüge oon acht bis
jtoanjig ©tüden 5 gahlreid^ere tjdbe pf Stehen. 3m ginge fetbft
hält fich Sßaar an Sßaar in trauter ©emeinfchaft, ©idjt an einanber ge«
fchmiegt fi^en biegärttichen ©atten, unb ©erjenige, reetcher ruhig beobachtet,
fann gar nicht in ¿reeifet bteiben, reetche Stauben beg gtugg mit einanber
fich bereinigt haben, ©ie gegenfeitige ¿ärtticpfeit ber gepaarten Stauben
ift recht alten Slrten gemein; beim fie ift ja förmlich 3ur Sebengart ge*
reorben; attein bie Sßapageitaube fcheint toirftich ihre übrigen Serreanbten
hierin nodj 31t überbieten, fcheint befonbere ¿eichen ber Siebe an ben Stag
3U legen, reetche ich toenigfteng bei ben anberen noch nicht beobachtet habe,
©ag Stneinanberfchmiegen, bag ©chnäbetn, bag freubige, ich möchte fagen
aufjau<h3enbe Emporfteigen beg Stänncheng, bagStatfchenmitbengiügeln
unb bag fo eigenthümtich fanfte ¿pinabfch»eben jur ©attin anberer Wirten
ihrer ©rbnung bethätigt auch bie Sßapageitaube; aber außerbem breitet fie
noch ungemein gierlich ihre aufgehobenen gtüget über ben ©egenftanb ihrer
Siebe unb oerfucht fünfte unb ©ereotjnheiten nadh3uahmen, reetche fonft
nur ben Sßapageien eigenthümtich finb, Seiber fiel bie ¿eit wtfereg
Sffufenthaiteä nicht in bie attgemeine Srut3eit, unb fomit hatte ich nicht
©etegenheit, ba« Setragen ber ©aubenpaare reährenb ber eigentlichen
Stüttje ber Siebe 311 beobachten: aber ich ia^ boch genug, um 3U bem
©tauben berechtigt 3U fein, baß bie SfJapageitaube ihre Serreanbten an
¿ärttichieit noch überbietet.
Uufere Staube hat in ber ©hat große ?iehnii<hfeit mit bemipapagei.
©chon bie gärbung ihres ©efieberS , bas prächtige ©rün unb bas teben*
bige ©etb erinnert an jene fdjön gefärbten 2Iffenoöget, ba3U fommt aber
noch baS eigenthümtiche ^erumftettern in ben Säumen unb bie fonber*
baren ©tettungen, reetche bie ©aube oft annimmt, ©elbft ber funbige
Säger reirb im Stnfang nicht fetten getäufdjt; er gtaubt, reiritich einen
Sßapagei oor fich ha&en* 2tt^ befonbere (Sigenthümtichfeit ertoähne ich
noch, baß unfer Söget fich 3ureeiten ptatt auf ben Steften nieberiegt, fcrft
nach Slrt beS ¿iegenmetferS. ©er gtug ift fehr rafch unb reißenb,
aber hart unb oon einem taut pfeifenbett ©eräufcf) begleitet, reetd/eS fich
oon bem gtuggeräufch jeher anberen ©aube fofort unterfcheibet. Sur
bie ©timme hat, toie bemerft, toenig StnmuthigeS, fonbern eher etreaS
§eutenbeS; girrenbe ober eigentlich rudfenbe ©öne habe ich nicht Oer*
nommen,
Sn bem Stagen ber ertegten fanb ich -Soonen ber atterberfcpiebenften
3Irt, unb Eingebürgerte im Sanbe fagten mir, baß man bie ©aube nur
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