in jeber Entfernung mit Sicherheit erfennt, er möge nun laufenb feiner
Nahrung nachgehen, ober fliegenb fein ©ebiet burchjiehen, hierin ift eg
tooiji auch begrünbet, baß jeber Eingeborene Einiges bon ihm ¿u erzählen
m.eiß. ®ie ^Berichte gehören jeboch größtentheils ber gäbe! an; über bie
mirflidhe© efchichte beS „ © ch i cf f a IS o o g e I S " erfährt manNichts. Sluch
meine ^Beobachtungen finb im ^öd^ftert ©rabe bürftig; ich fonber*
barer SBeife biefen merfmürbigften allerJftauboögel nur einige STiat
fehen befommen, unb niemals ift es mir gelungen, einen für bie®efaugem
fchaft gu erhalten,
£)er ©chlangengeier betoohnt bie Ebenen beS inneren SlfrifaS,
melche, SDanf ben belebenbenfffegen, gur lebenbigen ©teppe gemorben finb.
Er lebt ftreng paarmeife im einem getoiffen ©ebiete, aus melchem er,
mie mir gefagt tourbe, etmaige Einbriuglinge mit fmftigfeit gu vertreiben
flicht, SJiehr, als jeber anbere fftauboogel, hält er fi<h auf bem SBobett
auf. 2tu<h in feinem ^Betragen erinnert er an bie S-aitf* unb ©teig*
böget, ©ein ©ang ift gemeffen, ftorchartig, ber Sauf erinnert am
meiften an ben eines eilig bahinrennenben Srappen. ruhigem
©ange trägt er ben $opf ft#$ aufgerichtet unb fpielt beftänbig mit feiner
§aube, melche.er baib auf ben üftacfen legt, balb fächerförmig ausbreitet.
•Sei fchneßerem Saufe ftrecft er ben §als bor unb hält bie glügel bom
Körper ab.^ Um fiep gu erheben, muff er einen giemlicf? großen Sinlauf
nehmen, unb imSlnfang mirb ihm baS fliegen fchmer. $at er fich jebod>
einmal in eine gemiffe ^ölje emporgearbeitet, fo fchmebt er leicht nnb
fchön bahin, gemöhnlich auf toeite ©trecfen ohne irgenb einen Flügel*
fchlag. ®ie ©eftalt beS langhälfigen unb langfchmängigen SSogetS,
toelcher bie ©tänber toie ein ©torch nach hin!60 ftrecft, ift bann fo be*
geidjmenb, baß man fchmerlich in23erfuchuug fommen fann, ihn mit irgenb
einem anberen fftaubbogel gu bermechfeln. Sluch itt ber größten £>öhe
bilbet ber lange ©tufenfchmang noch eiu ßuteS SWerftnal.
®a id; feiBft niemals fo glücftich mar, einen ©chlangengeier gu
erlegen, iann ich ü&ev ie*ne Nahrung aus eigner Erfahrung ÜRichtS mit*
theilen. ®ie ©ubahnefen behaupten einftimmig, baß biefe oorgugsmeife
aus @d) tan gen beftehe, unb ich ieibft habe bor ber geuerlinie ber
brennenben@teppe unferen23ogel bahinrennen unb bezüglich fliegen fehen.
§euglin bagegen fagt, baß ber ©efretär feinen bauten: „ fReptiliem
fr eff er" nicht gang mit Siecht führe, meit er mehr bon ©äugethieren bis
jur ©röße junger ülntiiopen unb mehr bon ©chilbfröten, als
bon anberen Sieptilien fich ernähre.
£)er §>orft foil, mie bie ®orbofahnefen mir mittheilten, nicht immer
auf IBäumen, fonbern auch auf ber Erbe angelegt fein unb bann mit
©teppengräfern roh ausgefüttert merben, bie 3ahl ber Eier gmifchen gmei
unb brei fchmanfen. 9iach$euglin brütete ber 3Soget im ©eptember 1853
in ber 9*iähe bon Eh arth um,
©chou aus bem fonberbaren tarnen, metchen ber ©chlangengeier
erhielt, geht heroor, baß ber Sßoget bei ben Eingeborenen in einem großen
Slnfeljen fteht; boch h^e ich uiemats erfahren iönnen, maS er eigentlich
mit bem in ber Sinfdjauung aller SRahammebaner höchft midjtigen © e f <h i <f
5« thun hat. £>aS fonft fo lebenbige Härchen mußte mir hierüber
feinen Sluffchluß gu geben. 3ch glaube nicht gu irren, menn ich bie hohe
Sichtung, toei^e pev Sßogel genießt, einfach auf feine anerfannte
feif juriicfführe.
3m ©ubahn, mie in ber ©amchara, fällt es 9iiemanb ein, bas
geehrte Shier gu »erfolgen; nichtSbeftomeniger ift ber ©efretär ein
höchft borfichtiger iöoget. Er theilt biefe Eigenfhaft mit allen hochbeinigen
SJIitgliebern feiner ftlaffe. £ e u g I i n berichtet, baß man ihn mit ^ferben
helfen unb bann lebenb einfangen fann. 3ch hflbe bon folcher 3agb nie
EtmaS bernommen unb mürbe fie begmeifeln, menn genannter gorfcher
nicht ausbrücflich hiugufügte, baß er felbft in ¿eit bon gmei Sagen fech«
©tücf auf biefe SDBeife erbeutet habe.
¿u meiner nicht geringen SSermunberitng beobachtete ich auf unferer
lebten greife gerabe bon ben in 9iorb*£>ft*2lfrifa fo häufigen Eulen nur
bie meiter oben aufgeführten gmei Urten. Sn gang Egipten unb Nubien
finb bie © chi e i e r e u I e (Strix flammea) unb ber © t e i n f a u g (Athene
nilotica) gerabegu gemeine Erlernungen ; int ©ubahn unb ®orbofahn
finbet man gmei anbere einheimifche 5lrten (Scops leucotis unb Athene
pusilla) an manchen Orten recht häufig. ®ie in ber Söelt umher*
fhmeifenbe fur^öhrige Eule (Otus brachyotus) ift mährenb beS
SBinterS nirgenbS gerabe feiten, unb a u c h bie ¿m ergohreute (Ephi-
altes Scops) manbert bis tief in bie SBälber beS 3nnern. ¿u ihnen