Qiamiüe, @r ift ber erfte ©ropenoogei, toeichem man Begegnet,
trenn man oon DZorben herfommenb in« 3nnere 3ifrifa« einbringt, unb
obfc^on er im korben etnjein ¿u finben ift, reicht er boch Bi« tpeit über
bie ®renje hinau«, toeiche anbere, mit ihm in berfeiben ipeimat teBenbe
Sögei ftreng inne Raiten. 3hm Begegnet man, fobaib man ben Sßenbe*
freiö ÜBerfdritten hat> ihn fanb ich fc^on Bei ®oro«fo unb © err in
SZorbnubien auf. 3n SDZitteinubieu fefjit er au« bem einfachen ©runbe,
toeii bie ©egenb ¿-u arm ift, ihn 31t ernähren,-toeii bie fc^marjen $ei«*
maffen ¿u Beiben ©eiten be« 5Jtit, be« einjig SeBenbigen in biefer Sföüfte,
nicht einmal ber fo menig Begehrenben üDZimofe {Raunt geBen. ©a aber,
too bie SDZimofe fich toieber geigt, feijit aitcb fi<herii<h unfer Sögeichen
nicht. ©enn ber Saum ift fein (Sin unbSitie«: auf ihm Beginnt, auf
ihm oerfiießt, auf ihm enbet fein SeBen! Söenn er toirfiich ein ÜDZal ben
3fcf)r (Galotropis procera) befugt, fo häit er fid) bodj) bort nur auf,
um rafch biegroßen unb ferbt^ierreic^en Stützen ¿u beobachten, ober aber,
um bie ihm ¿um Sau feine« 9Zefte« fo ertoünfchte Sfia^entooüe biefe«
©brauche« aufjufammein. (§« finb nur Sefucpe, toeiche er auf bem
©traute macht. ©a« ©leiche gilt für einige S'iu^fjfiangen, toeiche in ben
©arten ber.©tabt ge3ogen ioerben, namentlich für ben geigenfaitu«,
beffen große gelbe Siüthen oon $erbthieren fehr heimgefucht toerben.
3mmer lehrt er Baib toieber ¿u feiner SOZtmofe ¿uriicfj fie Bietet ihm, toa«
er Bebarf, ertoünfchte« DBbach unb Nahrung in ffüüe.
£D?an fieht unfere Sponigfauger regelmäßig fJaartoeife, an günftigen
Orten aber fehr häufig* 3ebe« ^Saar Betoohnt ein Beftimmte« ©ebiet
unb Befucht hier bie Btühenben Säume in ihm ¿iemlich regelmäßig nad)
einanber. Oer 2ibu4)?ifch ift ein echter ©onnenüogei. borgen« unb
SiBenb« ift er ruhig unb ftiü| aber toenn ber heiße ÜRittag über ber (Srbe
liegt unb bie ©iutftrahien ber fcheiteirecht heraBBiißenben ©onue aße
anberen Söget einem fühlen, fchattigen Stätten gugefcheucht hüben, toenn
fie atte ber 9iuhe pfiegen: ba, treibt er e« am tuftigften. Son Siüthe ¿u
Siüthe geht fein giug •— freffenb, fdjreienb, fingenb, immer in treuer
©emeinfbbaft mit feinem S3eibchen! Sor anberen Sögein fheut er ficft
toenig, unb auch ben SZenfchen geftattet er, nahe ¿u ihm heranjufommen
unb ihn ¿u Beobachten. SBenn man eine gerabe recht in Siüthe ftehenbe
SZimofe gefunben hat, Braucht ntan fich nur unter ihr aufeufietten, unb
man toirb feiten längere $eit auf ihn toarten müffert.
iDZit rafchera, fdjtoirrenben f^iug fommt er an, fe^t fich ¿toifcben bie
Oornen in ba« ©egtoeige hinein, fchaut fich fehr fehnfücfitig nach feinem
Sßeibchenum, ruft ihm gärttich fein „Ofcpäi, ©fhähi/ Ofhä, SOf dh i ",
ben ßocfton feiner 2lrt, entgegen unb Beginnt nun rafch bie Siüthen ¿u
nnterfuchen. ©abei richtet er fich f>o<h auf uni> ba« ©efieber ganj
gtatt an ben SeiB, fo baß er fehr fchtanf erfcheint, fliegt oon einer Siüthe
jur anberen unb ftecft in jebe berfelben brei ober oier SPZal fehr rafch nach
einanber ba« ©djnäBetchett ein, um bie oerfcpiebenen Äerfe, toeiche fich
im Snnern aufgefammeit hüben, herau«juho!en. SBer nicht Bio« bie
{feinen ÄerBtijiere Bitben feine Nahrung; er hafcht auch nebenbei rafch
eine fl iege toeg unb folgt einer foid)en ober einem anberen fummen*
ben 3mfeft auch ein ©tücfchen in bie Suft nach. °ff er eiue Siüthe
ou«gefucht hat/ fc^reit er gieichfam fröhlich auf unb fiiegt bann ein toenig
toeiter, einer gio'eiten Siüthe ¿u, unb ba« SBeibchen fofgt ihm überaü fp
getreulich nach*
Seibe ©atten eine« Saare«finb außerorbentlieh ¿ärtiieh gegen einanber,
unb namentiieh ba« SZännchen überhäuft fein SBeibhen förmlich mit
2Irtigfeiten• aCCer Sirt. Siußer bem Socfton, toeiter höchfi ¿art heroor^
geftoßen toirb, fingt e« ihm ein ganj hübfehe« ßiebchen oor. Oer ©efang
pflegt mit ber ©tropfe „Oa, tai, iti" ¿u Beginnen unb geht bann nach ^lrt
mancher ©chüf fang er toeiter, giemiieh oertoorren, mit fpinnenben unb
fhnarrenben Oönen untermifcht* Oer ©änger fträubt babei bie tofp
febern, läßt bie f^tüget hängen unb Breitet fie ein toenig, ftelgt ben ©c^toang,
fo baß er faft fenlrecht fteßt, breßt unb toenbet fich nat^ aiien @eiten hin
unb fpiegett fein ©efieber im ©trahi ber ©onne. SBie ber S f an, toeiß
er bie Fracht ber Farben iooht ju toürbigen unb Bemüht fi<h be«haib auch,
{eben Oheii feine« febönen ©etoanbe« im Beften Sichte ¿u ¿eigen. Oa«
SBeibchen äfft ihm in iomifcher Sßeife jebe Setoegung .nach, fotoeit ihm
Oie« mögtich ift* SBenfo groß, toie bie ^ärtübhieit be« 5ibm9Zifbh/ ift
aber auch feine Gciferfucht. @r buibet iein anbere« ÜJiännchen in feinem
©ebiet unb fäitt über jeben (Sinbringiitta; mit §eftigieit her, »erfolgt ihn
auf« eifrigfte burch bie Suft unb bie näcBften Ooruen hinburch unb
raftet nicht eher, ai« Bi« er ihn ooüftänbig au« ben ©re^en feine«
Dieiche« oertrieben hat.
Oie Srut3eit unfere« Sögeichen« ift in ben oerfhiebenen Säubern
feine« SßohngeBiete« nicht biefetbe. 3n ©übnubien unb in ber©amchara