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 in  einer  Höhe  von  6000—7000  Fufs;  ich  beobachtete  sie  bei  Insa  als  kleinen  Baum,  von  12— 15  Fufs  Höhe  mit  dicht  belaubter  
 Krone,  dessen  Stämme  etwa  5  Fufs  Höhe  und  5  Zoll  im  Durchmesser  hatten;  die  Aeste  und  stielrunden,  knotigen  Zweige  sind  
 ebenso  wie  die  Blätter  und Kelche  durch  pfriemenförmige,  fast  schuppige,  etwas  klebrige Haare wollig  bekleidet.  Die Blätter  stehen  
 gegenüber  auf  2—8  Linien  langen,  wollig  behaarten  Stielen,  sie  sind  lanzettförmig gestaltet,  zugespitzt  und  mit verschmälerter Basis  
 sie  sind dreinervig, mit fein  gesägtem und gewimpertem ßande, auf der Oberfläche  fast  scharf durch dicke pfriemenförmige Haare,  unten  
 rauhhaarig,  besonders  auf  den  Adern.  Die  kurzgestielten  Blumen  stehen  einzeln  an  der  Spitze  der  Aeste  durch  zwei  kleine  Laub-  
 blätter  gestützt,  oder  sie  stehen  zu  dreien  oder  mehreren  trugdoldenförmig  nebeneinander,  sie  messen  drei  Zoll  im  Durchmesser  
 sind  purpurroth  gefärbt  und haben  die Form  einer  einfachen Camellie.  Das  kreiselförmige  Kelchrohr  ist  aufsen  rauh  behaart,  sowie  
 auch  die  fünf Zähne  des  Saumes,  die  dreieckig  und  lang  zugespitzt  und jederseits  an  der  Basis  mit  einem  breiten,  kahlen,  häutigen  
 Saume  versehen  sind;  innen  ist  das Kelchrohr  kahl,  gerippt - gestreift  und  innerhalb  der  Einfügung  der  Staubgefäfse  in  einen  hin-  
 tigen,  gekerbten  Saum  über  die Oberfläche  verbreitert.  D ie   fünf Blumenblätter  sind  auf  dem  Schlunde  des  Kelches  eingefügt,  sie  
 sind  breit,  verkehrt  eiförmig,  l 1/,  Zoll  lang,  an  der  abgerundeten  Spitze  ausgerandet,  fast  fleischig,  während  der  Knospenlage  zu.  
 sammengerollt.  D ie   1 0 ,  seltner  12  Staubgefäfse  sind  fr e i,  gleich  lang  und  einander  ähnlich,  mit  den  Blumenblättern,  deren  halbe  
 Länge  6ie  erreichen,  auf  dem  Kelchschlunde  eingefügt,  während  der  Blüthe  abwärts  geneigt  in  einer  Ebene  nebeneinanderliegend:  
 die  bandförmigen  Staubfäden  sind  kahl,  während  der  Knospenlage  aufrechtstehend;  die  zweifächrigen  Antheren  sind  auf  der  Vor.'  
 derseite  rinnig  vertieft,  das  Mittelband  nach  unten  in  eine  lange,  einfache,  fleischige  Spitze  ausgezogen;  die  beiden  Antherenfächer  
 fliefsen  unterhalb  der  Spitze  in  eins  zusammen  und  öffnen  sich  mit  einem  einzigen  runden  Loche,  während  der  Knospenlage  sind  
 sie  einwärts  geschlagen,  die  Oeffnung  also  nach  unten.  Der  ovale,  freie  Eierstock  ist  fünffächrig,  vieleiig,  er  ragt  kaum  aus dem  
 Kelchrohre  hervor;  die  umgewendeten  Eichen  bedecken  ringsum  einen  länglichen  Eiträger,  der  der  centralen  A x e   in  der  Mitte  angeheftet  
 ist;  der  einfache,  kegelförmig-stielrunde Griffel  ist der Länge nach  gestreift,  während  des Blühens  abwärts  gekrümmt,  später  
 abfallend;  die Narbe  ist  ein  einfacher drüsiger Punkt.  Die  sphäroidische,  fast kuglige Kapsel  öffnet  sich  fachspaltig  mit  fünf Klappen  
 die  in  der Mitte  die Scheidewand  tragen,  sie  ist  von  dem  verbreiterten,  schüsselförmigen .Kelche  an  der Basis  umgeben.  Die kleinen  
 fast  feilstaubartigen  Saamcn  sind  verkehrt-kegelförmig,  prismatisch,  mit  genetzter,  zerbrechlicher,  an  der  Spitze  gebogener  Scliaäle  
 die dem Kerne nicht  eng  anliegt,  der  eiwcifslos  ist  und  aus  einem graden  cylindriscben  Embryo besteht,  dessen  gleich  grofse Saamen-  
 lappen  aneinanderliegen  mit  stielrundem  nach  dem  Mittelpunkte  der  Frucht  gewendetem  Würzelchen.  — 
 Eine  sehr  nahe  verwandte Art  ist  die  S c h w e r in ia   c o r d i f o l ia ;   der Wuchs  dieser Pflanze  sowie  deren Behaarung,  die Fora  
 der Blumen,  Früchte  und  Saamen  ist  der Schw.  Trianae  äufserst  ähnlich,  nur  fehlt der Behaarung  das Klebrige,  die  häutigen  Blätter  ‘  
 sind  spitz,  eiförmig,-,an  der  Basis  etwas  herzförmig  ausgebuchtet  oder  stumpf,  sie . sind  d.reinervig  mit  einem  äufserst  schwacben  I  
 Randnerven,  der  Rand  ist  wimperig  ge sägt,  die  Fläche  jederseits  behaart,  die  obere  etwas  rauh  anzufühlen,  die  Nerven  und  der  
 Blattstiel  wollig.  Die  Kronenblätter  der  fast  immer  einzeln  an  der  Spitze  der  Zweige  sitzenden  Blumen  sind  verkehrt  eiförmig. 
 Von  den  bisher  bekannten  vier  Arten  Schwerinien  der  s u p e r b a  Krst.,  b a r b in e r v i s   Kl.  e t Krst.,  q u in t u p l in e r v i s  Krst,  
 (Meriania  Naud.)  und  s p e c i o s a   Krst.  (Rhexia  Humb.  Bonpl.),  unterscheiden  sich  die  beiden  vorliegenden  Arten  durch  die  starke  
 Behaarung  der Zweige  und  Blätter,  die  an  letzteren  hier  an  der  Oberseite  nicht  abfällt  wie  e s  bei  der  speciosa  und  quintuplinervis  
 zum gröfsten  Theile stattflndet,  welche  letztere  Species Überdies  grofse  örippige Blätter  hat,  während  die Blätter  unserer  beiden  neuen  
 Arten  nur  drei  Rippen  haben,  denen  sich  bei  der  cordifolia  zwei  höchst  unbedeutende  kaum  erkennbare  hinzugeselien. 
 Naudin  zieht  die  Gattung  Schwerinia  mit  der  Meriania  Swartz  zusammen,  obgleich  bei  letzterer,  wie  schon  Swartz  (fl.  ind.  I  
 occident.  taf.  XV)  angiebt-,  sich  die  Staubbeutel  an  der  Spitze  mit  zwei  Poren  öffnen,  indem  er  diesen  Character,  der  ein  scharfes  I  
 Trennungszeichen  der  im  Habitus  sehr  ähnlichen  Pflanzen  der  Naudin’schen  Gattung Meriania  liefert,  übersieht,  dagegen  nach  dem  I  
 mehr  oder  weniger  verlängerten,  zuweilen  zweihöckrigen  Connectiv  zwei  Untergattungen  der  Meriania  die  Eumeriania  und  Sclnve-  I  
 rinia  aufstellt.  Hiergegen  jedoch  ist  zu  bemerken,  dafs  die  Meriania  majalis  Benth.  eine  wirkliche  Meriania  Sw.  mit  zweiporigen)  I  
 Staubbeutel  ist,  dessen  verlängertes  Connectiv  eine  ganz  gleiche  Form  mit  dem  Connectiv  der  Schwerinien  hat,  wie  dies  Fig. 8  I  
 dargestellt  ist.  Von  diesem,  zu  dem  wenig  verlängerten  und  zweihöckrigen  Connectiv  der  Meriania  purpurea  sehen  wir  in  den  I  
 übrigen  Merianien  alle  Uebergänge,  so  dafs  wohl  niemand  mit  Naudin  dies  polymorphe  Organ  zur  Aufstellung  von  Untergattungen  I  
 benutzen  wird.  Eine  flüchtige  Untersuchung  getrockneter  Blumen  der Schwerinia kann  zu  der Meinung  verleiten,  dafs  bei  derselben  I  
 Blume bald  ein - bald  zweiporige Staubbeutel Vorkommen,  wie  dies Naudin  mit der S.  speciosa  ergangen  ist,  die  er  mit  antheris  apice  I  
 subbiporosis  beschreibt,  indem  im  zusammengetrockneten  Zustande  die  rinnige Vorderseite  der  Staubbeutel  noch  tiefer  einsinkt  und  I  
 durch  den,  gegen  die  Oeffnung  sich  legenden  Kiel  diese  getlieilt  erscheint.  Man  vermeidet  diese  Täuschung  durch  Untersuchung  I  
 frischer  oder  aufgeweichter Blumen  und Knospen.  Die S.  speciosa  beschreiben Humb.  und Bonpl.  ausdrücklich  als  mit einem  runden  I   
 Loche  sich  öffnend.  (Humb.  Bonpl.  Monograph,  pag.  9.  taf.  4.) 
 Taf.  XVIII.  A.  ein  Blumen  und  Früchte  tragender  Zweig  der  S.  Tria'nao  Krst.  und  B.  oin blühender Zweig  der  S.  cordifolia  Krst.  I 
 1.  und  2.  Ein  vergrößertes  Staubgefäß  der  ersteren  von  der  Vorder-  und  Rückseite  gesehen.  3.  Eine  geöffnete  Frucht;  in  einem  Fache  sind  I   
 noch  die  Saamen  an  dem  Saamonträger.  4.  Ein  vergrößerter Saame.  5.  Dorselbe durchschnitten.  6.  und  7.  Ein Staubgofäß  der  S.  cordifolia.  I 
 8.  Ein  gleiches  der Meriania  majalis  Benth. 
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