und Structur der Kapseln abweicht, dais sie vielmehr eine gänzlich verschiedene Art und nicht eine Varietfit der echten 0 . cordi-
folia Mut. zu sein scheint, jedenfalls nicht mit derselben identificirt werden kann.
Aus diesem Grunde gebe ich hier die Beschreibung und Abbildung der lange besprochenen, aber immer noch unvollkommen
bekannten Pflanze, die ich bei Bogota an demselben Orte sammelte, wo Mutis seine C. c'ordifblia zuerst' entdeckte, nämlich an dem
Westabbange des Gebirges, in einer Höbe von 1300—4500 P uls zwischen Acerradero und Chimbe.
Der mittelmätsig grotse Baum erreicht eine Höbe von 7— 8 meter, der aufrechte Stamm einen Durchmesser von 8 Zoll und
darüber; die belaubte Krone besteht aus uriregelmäisig sparrig abstehenden Aesten; die jüngeren Zweige sind stumpf viereckig,
mit zartem bräunlichem Filze bedeckt. Die greisen gegenüberstehenden, mit fast zwei Zoll langen Stielen versehenen Blätter sind
krantartäg, ohne Grübchen in den Achseln der Seitennerven; 2*/i decimeler lang und 3 decimeter breit, mit zngespitzter Spitze und
abgerundeter meist herzförmiger Basis, die ein wenig in den ¡Blattstiel herabläuft, jedcrscits behaart, besonders auf der untern Fläche;
die Stärke der Behaarung varlirt ziemlich bedeutend; die jüngeren Blätter sind unten dicht seidenbaarig, die älteren fast fllzig und
auf der oberen Seite kahl geworden; die Mittelrippe und d ie Seitennerven werden endlich roth wie auch meistens das ganze Blatt
zur Zeit des Abfallens. Die frei zwischen den Blättern stehenden .Nebenblätter sind eiförmig abgerundet oder ganz wenig zugespitzt,
jederseits auf der Mittelrippe gelblich seidenbaarig, innen an der Basis mit Drüsonzotten besetzt, meist grün gefärbt,
last von der Länge der Blattstiele und schnell abfellend. Der gipfelständige Blüthenstand bildet eine beblätterte sehr greise Rispe
von fast zwei Fufs Länge aus dichotomen eiförmigen Afterdolden bestehend; die stumpf vierkantigen Blumenstiele sind ebenso wie
die dreieckigen zugespitzten Deck-Blätter und -Blättchen, deren grölsere jederseits mit einem Zahne versehen sind, bräunlich gelb
behaart. Die fast sitzenden Blnrnen sind 15 Millimeter lang, der dem Eierstock angewachsene Kelch seidenhaarig, der freie, glockenförmige,
fünftheilige Saum is t schwach behaart, innen kahl, zuweilen mit fast einzelnstehenden Zottenhaaren besetzt; die Zähne sind
lanzettförmig, zugespitzt und aufrechtstehend, dem Blumenrohre anliegend, etwas bräunlich gefärbt. D ie trichterförmige Krone ist
röthlich gefärbt und aufsen seidenhaarig; das cjlindrische innen glatte Blumenrohr ist 12 in. m. lang; die Lappen des fünftheUigen
Saumes haben eine L änge von 6—7 m. m., während des Blühens stehen sie ab, s ie sind weifA gebartet und in der Knospe klappig
an einanderliegend. D ie fünf Staubgeftfse sind unterhalb der Mitte des Blumenrohres demselben angcheftet, mit den Lappen des
Saumes abwechselnd, ragen sie bei einigen Individuen aus demselben hervor, bei ändern sind sie im Rohre eingeschlossen; die
pfriemlichen Staubfäden sind glatt, die linealischen Antheren länger als die Staubfäden oder wenig kürzer wie diese, denselben oberhalb
der zweitheiligen Basis an dem kahlen Bücken angeheftet, mit zwei Längcnspaltcn nach Innen aufspringend. Der sphärische, gekör-
nelte Pollen ist scheinbar. dreUOchrig. Ein fleischiger, fünfhöckriger, auf dem. Scheite! mit einzelnstehenden Haaren besetzter Ring bedeckt
den Fruchtknoten; dieser ist zweifächrig, vielciig; die umgewendeten Eichen sind, wie bei allen Cinchonen, den linealischen, der
Scheidewand in der Mitte durch einen schmalen Stiel angewachsenen Saamenträgern in vielen Reihen angeheftet, sie sind aufgenchtet
und bedecken sich nach oben hin dachzieglig, ihre äufsere Hülle ist ringsum, besonders nach oben und unten in eine dünne Haut
verlängert, die während der Ausbildung des Saamens unnicr mehr auswächst und die schildförmige Gestalt dieses heryorbringt; der
runde Griffel ist unten an der Basis mit wenigen Haaren besetzt,, die beiden linealischen Narben sind bei den Blumen, deren Än-
theren in dem B lumenrohre eingeschlossen sind, ans demselben hervorragend, eingeschlossen bei denen wo die Antheren hervorragen.
Die Aeste der eiförmigen fruchttragenden Bispc stehen sparrig auseinander. Die lanzettförmige rippig gestreifte Kapsel trägt einzeln
zerstrentstehende Häärchen, scheidewandspaltjg springt sie von der Basis zur Spitze hin, zweiklappig auf; sie ist gewöhnlich zwei
Decimeter lang und 8 m. m. breit oder kleiner. Die Klappen werden durch den längere Zeit stehenbleibenden Kelch an der
Spitze noch nach dem Aufspringen zusammengehalten, während die Saamenträger, von ihnen abgetrennt, herausfnllen; das pergamentartige
Fruchtblatt löst sich aus dem ihm angewachsenen Gewebe des Kelches kahnförmig heraus, ohne an der Basis sich zu
theden. Die zusammengeprefsten, schildförmig angehefteten, Innzottlichcn Saamen, decken sich nach oben dachzieglig; ihr dünnhäutiger
Saum ist an der Basis ausgeschnitten, nach dem Umkreise hin oft porös durchlöchert und am Rande gezähnt. Der ovale Kern
nimmt den dritten bis vierten Theil der Länge des Saamens ein; ein grader Keim liegt in der A chse des fleischigen EiWeilses, seine
ovalen Saamenlappen liegen flach aneinander, das stielrunde Wtlrzelchen ist nach unten gewendet.
Die sehr nahe stehende C. pubescens Vahl, mit der Decandolle, Humboldt folgend, diese Art als varietas cordnta vereinigte,
unterscheidet sich von ihr durch längere Kapseln und ovale Blätter, deren Fläche an dem Blattstiele lang herabläuft, was Bei der
gleichfalls sehr nahe werwandten 0 . ovata fl. per. noch mehr der F all ist, indem hier die Blattfläche bis zu der B a sis des Blattstiels
sich verschmälcrnd jederseits herabläuft; der Drüsenring der 0 . ovata ist überdies dicht, fast fllzig, behaart; ihre Kapsel gleichfalls
viel länger als die der cordifolia. — Wie schon oben bemerkt ist Weddel’s 0 . cordifolia u vera (1. C. pag. 57 taf. XVII) bei Cuzco
hi P en . gesammelt, nicht die typische 0 . cordifoha Mut. die beständig halb so lange Früchte hat; ist diese Pflanze nicht eine selbstständige
Art, so würde sie als V a r i e t a s p e r u v ia n a „foliis oblongis, cordatis, longe petiolatis, capsulis longioribus Bemmlbus ova-
libus, ala lateribus porosa“ der 0 . cordifolia Mut. zu befrachten sein. Weddel’s ß rotundifolia, 0 . rotnndifolia Pav. kenne ich nicht. —
Die C. hirsuta fl. per. soll nach Zea (Humboldt. 1. C.) gleichfalls mit der C. cordifolia Mut. identisch sein, was nur einen
Beweis der gänzlichen Unkenntnifs Zea’s mit dieser Pflanze Peru’s liefert.
Taf. VIII. Ein blühender Zweig der C. c o rd ifo lia Mut. in natürliohor Größe. 1. Eino dor Länge nach aufgesohnittono Blumonkrono
einer blühenden Blume mit dem Griffel, von dem Fruchtknoten entfernt, in dreifacher Größe. 2. Ein der Lüngo nach durchgeschnittoncr
Fruchtknoten mit dem Griffel, vier- bis fünfmal vergrößert gezeichnet. 3. Dorselbo Fruchtknoten im Querschnitte, stärker vorgrößorl. -I. F.in
Ast des Fruchtstandes mit geöffneten Kapseln in natürlicher Größe. 5. Einigo Saamen in natürlicher Größe. 6. Zwei verschieden stark vergrößerte
Saamen. 7. Ein Nebenblatt von Innen gesehen.