sen, beyzribringen, wenn ich nicht die eben angeführten schon
für hinreichend hielte, auf diese merkwürdige Erscheinung aufmerksam
zu machen . Denn einem jeden Beobachter mufs es
bemerlcens- und des Nachdenkens werth seyn, in einem Gebirge,
wie z. B. das hier um Freyberg is t , welches in Ansehung seines
Äufserlichen und der herrschenden Geb'irgsgesteinart allenthalben
so viel Gleichartiges z e ig t, eine so auffallende und so oft
abwechselnde Verschiedenheit in dem Verhalten der Gänge nicht
nur in den wenige Stunden von einander entlegenen Distrikten,
sondern auch in den näher an einander liegenden, und auch in
den einander durchkreuzenden Gangen zu finden. Ja, es scheint,
dafs diese Verschiedenheit allgemein se y , und sich sogar bis auf
die Mischung der Bestandtheile der Erze und der einer jeden
Erzart e ig en tümlich zugehörigen Theile erstrecke. Man wird
z. B. von dem oder jenem Gange reineres B le y , reineres Kupfer
u. s. w. durch die chemische Zergliederung, als von einem andern
Gange, erhalten, wenn auch schon die zu untersuchenden Erze
dem Äns'ehen nach einander vollkommen gleich und ähnlich
sind. Von dem Speiskobalt ist es erwiesen. Der Kobalt aus dem
Schneeberger Gebirge hat Vorzüge vor dem aus den Annaberger
und Johann - Georgenstädter Gebirgen, wenn man auch gleich
durch äufsere Kennzeichen besondere Verschiedenheiten nicht
wahrnehmen k an n . In dem Schneeberger Gebirge ist die Güte
des Kobalts nicht allein auf den Gängen der von einander entfernten
Gruben, sondern sogar auf den nahe an einander liegenden
Gängen ein und eben derselben Grube verschieden, wenn
schon das äufserliche Ansehen sich gleich oder doch beynahe
gleich bleibt. W ie oft ändert sich nicht der dem B le y , Kupfer,
Zink und andern Erzen beygemischte Silbergehalt auf einem
und demselben G ange, in kurz auf einander folgenden D istanzen,
und in verschiednen höher und tiefer gelegenen Orten des Gang
e s , ohne dafs öfters nur die mindeste Verschiedenheit an dem
Äufsern einer solchen E rzart zu bemerken wäre, und wie schwer
wird es nicht dadurch, über das Verhalten eines Ganges und
über den Gehalt seiner Erze auf grofse Distanzen bestimmt zu
urtheilen 1
Ich beziehe mich in Hinsicht auf die übrigen Gegenden
unsers Erzgebirges auf meine Mineralogische Geographie, wo
ich das verschiedentlich Auszeichnende eines jeden Reviers besonders
beschrieben habe, und hier gedenke ich nur noch, dafs
ich eben das bey Vergleichung der Ungarischen und Böhmischen
Gebirge, wo ich Beobachtungen darüber anzustellen Gelegenheit
fand, in Ansehung ihrer verschiedenen G an g -u n d Erzarten,
theils unter sich, theils in Beziehung auf unsre Sächsischen,
gefunden habe; und wenn auch diese Kennzeichen sich in noch
so kleine Nüancen verlieren, so sind sie dennoch hinreichend,
durch ihr Eigenes dem geübten Auge eines Kenners sogleich
bekannt zu werden.
5 6 .
Ich beschließe die bisher beschriebenen mannigfaltigen
Erscheinungen und erzählten Beobachtungen über die Erz führenden
und sich weit verbreitenden Gänge mit der Beschreibung
eines interessanten und ungemein merkwürdigen Vorkommens
derselben, welches ich auf diese ganz eigene Art nirgends
wieder gefunden habe.
In einer Entfernung von drey Viertelstunden von Freyberg
gegen Süden liegt die Grube Segen Gottes Herzog Augustus