rung .in der Lage der dünnen Schichten vorgègangen, wodurch
sie die oben beschriebene Krümmung angenommen .
Wenn aber auch das Gestein, wie dieses hier und da vorzu kommen
pflegt, nach seinem äufseru, Ansehen keine Veränderung
erlitten zu haben scheint, und in seiner Lage, der Struktur
der Bestandtheile, der Harte, Farbe u . s . w . durchaus dem
Gesteine gleich is t, wie es an andern Orten des Gebirges in der
Entfernung von Gängen, besonders in Steinbrüchen gefunden
wird, und man also glauben sollte, es gäbe ein zum Bauen vollkommen
brauchbares Material; so haben dennoch vielfältige
Erfahrungen gezeigt, dafs, wenn man Steine ; dié auf beiden Seiten
eines Ganges, oder in der Nähe von Gängen-gebrochen worden,
zum Bauen anwenden w ollte , sie in kurzer Z e it ihre Beschaffenheit
geändert, od e r, wie der Bergmann sagt, sich a u f g
e l ö s t h a b e n . Es zerspalten sich nämlich dergleichen Steine
nach verschiedenen Richtungen, und trennen sich in einzelne
dünne Lagen und Blätter; der Zusammenhang der Bestandtheile
verliert sich, sie werden mehr thonartig, und endlich so weich,
dafs man sie mit den Händen zerreiben kann, Und eine von solchem
Gestein in der Grube aufgeführte und dem Ansehen nach
feste Mauer, oder ein davon geschlossenes Gewölbe stürzen nach
einiger Ze it von selbst wieder zusammen . Man ist daher genö-
thigt, bey den unterirdischen Mauerarbeiten sowohl, als was
bey den Gruben am Tage gemauert w ird , die Steine aus Stein-
brüchen zu nehmen, die aus reinen von Gängen und Gangklüften
entfernten Gesteinlagern bestehen, und sie oft mit beträchtlichem
und grofsem Kostenaufwande in die Gruben zu der nöthi-
gen Mauerung zu schaffen, um von ihrer Dauer versichert zu
seyn. W ie weit sich dieses veränderte Gestein aber zu beiden
Seiten der Gänge in das'Innere des Gebirges erstreckt, ist nur
selten zu bestimmen, da der Bergmann nicht gern Gestein aushaut,
wozü er’ nicht nach dem Erfordernisse seiner Arbeiten
genöthigt ist, und keine Steine zum Bauen bricht, von deren
Brauchbarkeit er nicht schon durch Erfahrung versichert ist.
Oft ist aber auch der Einflufs der Gänge auf das Nebengestein
daraus wahrzunehmen, dafs es auf beiden Seifen, wenn
auch die Bestandtheile ihre gewöhnliche Lage und Struktur
haben, eine andere Farbe angenommen hat, und einen geringem
Grad der Härte zeigt. Ich meine hier.keineswegs die schon
mehrmalen genannten Ganglägen, die aus Gebirgsgestein bestehen,
und mit Ganlagen, die aus Gangarten bestehen, umgeben
und durchsetzt sind, folglich zum Gange selbst noch gehören,
sondern das Gebirgsgestein neben den Gängen. Man kann
dieses an sehr vielen Orten bey allen unsern Gängen wahrnehmen
: sogar auch im Sienit der Grube Güte Gottes und K ö nig
David, zu Scharfenberg unweit Meifsen, zeigt sich dieses
recht deutlich; denn es hat das Nebengestein an den Seiten der
dasigen Gänge, anstatt der gewöhnlichen rothen Farbe des dasi-
gen Sienits, eine mehr grünlich graue angenommen. Der Feld-
spath und die Hornblende sind kaum mehr zu bemerken; an
deren Stelle findet man Quarz häufig mit grünem Speckstein,
weifsem und grauem Thon gemengt; und so zieht es sich an den
Seiten der Gänge hin, verbreitet sich 8 bis 12 und mehrere Zolle
nach der Breite im Gestein, bis es am Ende wieder unmerklich
in den gewöhnlichen Sienit übergeht. Im Gneis, Glimmer und
Thonschiefer ist diese Veränderung auf ähnliche Weise zuweilen
auf beiden Seiten, zuweilen auch nur auf einer Seite des
Ganges wahrzunehmen, und zwar nicht etwa nur allein in den