allemal, wenn ich hernach eigne Beobachtungen machte und
genaue Erkundigung defshalb einzog, gefunden habe, dafs
einem jeden angegebenen Falle , wo sich eine dergleichen Veredlung
beym Durchschneiden oder Durchfallen eines Ganges mit
einem andern, oder beym Anschaaren und Vereinigen mit so
genannten veredelnden K lü ften , auch eben so viele und öfters
noch mehrere Fälle entgegen gesetzt werden konnten, wo unter
ganz gleichen und ähnlichen Erscheinungen, auf eben denselben
Gängen, nur an andern Durchschnitts-Orten der gemeinschaftlichen
Gränzlinien, ganz und gar keine Veredlung bemerkt
worden ist.
Man mufs sich in dergleichen Fällen nur nicht auf die Erzählung
gemeiner Bergleute verlassen, welche gemeiniglich dabey
nur allemal des glücklichen Ereignisses gedenken, diejenigen
Fälle aber, wo diese Erwartung nicht eintrifft, und deren wirklich
weit mehrere sind, mit Stillschweigen übergehen. Doch
bisweilen hört man sie auch sagen: W ir haben den und jenen
Gang, auf welchen man sich vorher die gröfste Hoffnung einer
Veredlunggemachthatte, überfahren; aber er w ar tau b , er setzte
in dürren Klüften ü be r, er that nichts .
E i n e V e r e d l u n g b e ym Z u s am m e n k om m e n der
G ä n g e un d K l ü f t e k a n n a l s o s c h o n d e f s w e s e n
n i c h t al s e i n e z u g e h ö r i g e und- u n v e r ä n d e r l i c h e
F o l g e de r Z u s am m e n k u n f t a n g e n omme n w e r d e n ,
w e i l s i ch so v i e l e F ä l l e f i n d e n , b e y wel ch- en ma n
g e r a d e da s G e g e n t h e i l w a h r n im m t : aber es steht dieser
Meinung auch noch der Umstand entgegen, dafs diese vorgegebene
Veredlung sich nur auf einzelne The ile , und nicht, wie man
doch erwarten sollte, auf den ganzen Raum, den zwe y und
mehrere Gänge nach der Neigung oder der Richtung ihres D urchschnitts
einnehmen, erstreckte. D ie Veredlung des ganzen
Raums ist aber ein F a ll, von dem ich kein Beyspiel weifs.
Dürfte ich über die Veredlung etwas, jedoch nur als eine Ver-
muthung, wagen, so wäre es diese: dafs vielleicht einige Schichten
oder Lager des Gebirgsgesteins an einigen der Durchschnitte
der Gänge, oder beym Zusammenkommen mit K lü ften , vor
andern die Eigenschaften gehabt, mehr Erz als gewöhnlich zu
erzeugen, und demnach bis auf eine gewisse Distanz in dem
Durchschnittsraum eine gröfsere Erzmasse hervorzubringen.
A u f diese W eise liefse sich, nach meinem Erachten, wenigstens
einiger Mafsen begreifen, warum sich die so genannte Veredlung
nicht über den ganzen Raum, welchen die Gänge bey ihrer
Zusammenkunft einnehmen, erstreckte; und dann wäre eine
Veredlung doch nur zum The il und in einzelnen Fällen wahr,
woraus aber allgemeine und unveränderliche Regeln nicht abstra-
hirt werden können.
Für den Bergmann bleibt es indessen immer ein tadelfreyes
Unternehmen, wenn er be y seinen Grubenbauen nach vorliegenden
bekannten Gängen Versuche anstellt, um ihr Verhalten
b e y der Zusammenkunft und Vereinigung zu erfahren; denn
man hat mehrere Beyspiele, dafs, wenn auch die Hoffnung der
Veredlung vereitelt worden, sich durch Entdeckung vorher unbekannt
gewesener Gänge neue v o r te ilh a fte Aussichten für seinen
Grubenbau eröffnet haben.
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Die öftern Veränderungen in der Breite oder Mächtigkeit
der Gänge gehen so w e it, dafs sie sich zuweilen an verschiede-
ClIAlVPENTIEIl. *5